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ZTR Zaporozhje

Freudig tippelt das ZTR-Männchen mit seinen kräftigen Beinen über den Hallenboden. Neben dem Maskottchen bilden die Cheerleader mit den blau-weißen Vereinsfahnen einen Spalier, durch den die Spieler von ZTR Zaporoshje schreiten. Keine Frage: Handball in der Südostukraine kennt Show-Elemente, hat einen gewissen Status. „Der Handball ist die Nummer eins unter den Sportarten in Zaporoshje“, betont Vereinspräsident Sergey Ivanisov gerne. Zu den internationalen Partien kommen häufig über 2000 Besucher in die im Winter häufig zügige Yunost-Halle.

Handball in Zaporozhje kennt durchaus Showelemente. Foto: Jörg Hagemann.

Die 800000-Einwohner-Stadt ist die ukrainische Handball-Metropole. Elfmal feierte ZTR Zaporoshje, unterstützt von einem großen Industriebetrieb für Transformatoren, bereits die Landesmeisterschaft. Natürlich auch im Frühjahr. Und die Experten gehen davon aus, dass nach dieser Spielzeit das Dutzend voll sein wird. Schon nach den ersten vier Spieltagen hat sich der Favorit an die Spitze der ukrainischen Superliga gesetzt. Bis auf Browary ist die gesamte Konkurrenz bereits jetzt deutlich distanziert.
Diese „traditionelle“ Hackordnung ist ein Grund, weshalb sehr gute Spieler häufig eine neue Herausforderung suchen. Oleg Velykky, Sergey Shelmenko und Sergej Harbok, die eine wichtige Phase ihrer Karriere in Zaporozhje verbrachten, sind inzwischen in der Bundesliga gelandet. Vor der letzten Serie zog es Igor Andryushchenko, Vitaliy Nat und Alexander Natalyuk nach Spanien, Polen oder Rumänien. Jetzt wechselte Torwart Yevgeni Budko zum russischen Meister Medwedi Tschechow. „Erst einmal für eine Spielzeit“, erklärt ZTR-Klubpräsident Sergey Ivanisov. „Falls er sich nicht durchsetzen sollte, kann er zurückkehren.“

Sergey Onufryienko, ein torgefährlicher Linkshänder.

Auf den Verlust im Tor reagierte man in Zaporozhje mit der Verpflichtung des Rumänen Zoltan Majeri, der im Winter bei GWD Minden zum Probetraining war, im Sommer dann eigentlich vom norwegischen Klub Vestli ins rumänische Constanta wechseln sollte. Ansonsten ist der Kader, gestützt auf der qualifizierten „ZTR Sportschule“, zusammen geblieben. So verfügt der ukrainische Meister weiterhin über eine Reihe an Nationalspielern. Etwa Spielmacher Oleksandr Pedan, Linksaußen Mikhail Krivchikov, Kreisläufer Evgeniy Gurkovskiy, der torgefährliche Linkshänder Sergey Onufryienko oder der 38-jährige Rechtsaußen Andrey Natalyuk.
„Flensburg und Veszprém sind die Favoriten“, warnt Sergey Ivanisov in seiner Heimatstadt vor zu großen Erwartungen. „Wir kämpfen zusammen mit Haukar um den dritten Platz und die Teilnahme am Europapokal der Cupsieger. Trotzdem wollen wir uns auch gegen die beiden Favoriten von unserer guten Seite präsentieren.“
Die Reise in die Ostukraine dürfte für die SG beschwerlich werden. Über Hamburg und Wien nach Dnipropetrowsk, von dort weiter mit dem Bus ins rund 100 Kilometer entfernte Zaporozhje – der HSV Hamburg investierte für seinen Trip im letzten Jahr stolze vier Tage. Dort gewannen die Hanseaten zwar mit 28:24, mussten allerdings auch ein Handicap verkraften. Nach 35 Minuten war die Hallenuhr ausgefallen. Dafür spielte eine Elektroorgel, die an nordamerikanische Eishockey-Partien erinnerte, munter weiter.

ZTR Zaporozhje in der Saison 2008/2009. Hintere Reihe von links: Ievgeni Melchnichenko, Pavlo Gurkovsky, Sergiy Burka, Serhiy Lyubchenko, Andriy Natalyuk, Oleksandr Sokol (Co-Trainer), Mykola Stetsyura. Mittlere Reihe: Gennadiy Komok, Artem Mogylka, Oleksandr Krotov (Arzt), Oleksandr Ryezanov (Co-Trainer), Vyacheslav Didushenko (Trainer), Andriy Shumeyko (Arzt), Mykhaylo Krivchikov, Olexandr Popov, Olexiy Ganchev, Ievgen Konstantinow, Sergiy Onufryienko, Sergiy Ostroushko, Oleksandr Pedan, Artem Zvyezdov, Yewgeny Gurkovsky, Stanislav Petrychko. Es fehlt: Zoltan Majeri.