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Champions League: 35:29 – nach Ruckel-Start aufgedreht

Die SG Flensburg-Handewitt schlug Haukar Hafnarfjördur mit 35:29 (19:14) und landete den ersten Sieg in der Champions League. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, sagte SG-Trainer Kent-Harry Andersson, der nicht besonders zufrieden war mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Sie war nicht von Anfang an hellwach.“ Dagegen machte Gästecoach Aron Kristiansson kein trauriges Gesicht zur Niederlage: „Meine Mannschaft hat sich nie aufgegeben und hat gesehen, dass sie gegen ein Topteam mithalten kann.“
Falken haben Krallen, und Haukar heißt übersetzt „Falken“. Die Gäste aus Island wurden ihren Namen gerecht, zeigten vor allem in den ersten 20 Minuten ihre Stärken. Die SG-Deckung stand noch gar nicht richtig auf dem Platz, als sich der junge Kreisläufer Kari Kristjansson und der Halblinke Sigurbergur Sveinsson bereits munter am Torreigen beteiligten. Und als sich auch im SG-Angriff Fehler gegen die 5:1-Formation der Gäste einschlichen, übernahm der isländische Meister sogar das Kommando.
Freyr Brynjarsson verwandelte einen Gegenstoß zum 5:6, der ersten Haukar-Führung. Er war es auch, der nach 17 Minuten nach ähnlicher Masche auf 9:12 erhöhte. Kent-Harry Andersson hatte genug gesehen und nahm seine Auszeit. „Das war nicht die Mannschaft“, rieb sich der Coach die Augen, „die in Veszprém eine so vorzügliche Deckungsarbeit geleistet hatte.“
Lasse Boesen spielte nun im rechten Rückraum. Auch Torge Johannsen, Ljubomir Vranjes und Jacob Heinl betraten das Spielfeld. Plötzlich lief es bei der SG. Die Abwehr packte energischer zu, der von Anfang im Tor stehende Jendrik Meyer konnte sich nun auszeichnen. Hatte der Coach seinen Schützlingen den Kopf gewaschen? Oder war es Alen Muratovic, der sein Team mitzog? Der Montenegriner spielte nämlich schon in der Anfangsphase unbeeindruckt seinen Stiefel herunter, stach immer wieder gekonnt durch die Deckung und erzielte allein im ersten Durchgang sieben Treffer. „Das war sein Spiel“, freute sich Kent-Harry Andersson.
Auf jeden Fall drehte der Favorit den Rückstand und setzte sich nach einem sauberen Treffer von Torge Johannsen auf 18:13 ab. Die SG hatte einen furiosen 9:1-Lauf abgeschlossen, der den Grundstein für den Erfolg bildete. „In dieser Phase hatten wir Pech mit einigen Hinausstellungen“, meinte Aron Kristiansson. „Das hat die SG kaltschnäuzig ausgenutzt.“
Im zweiten Durchgang behauptete die SG kontinuierlich ihren Vorsprung, der stets zwischen drei und sechs Treffern pendelte. Höhepunkt war sicherlich der Gegenstoß fünf Minuten vor Schluss, den Lasse Boesen mit einem gewaltigen Wurf in die Maschen donnerte. Die Isländer beeindruckte dieser Auftritt weniger. Sie sinnierten bereits über ein erfolgreiches Rückspiel. Aron Kristiansson kündigte vieldeutig an: „Auf Island geschehen manchmal Dinge, die man so nicht erwartet.“

Thomas Mogensen erzielte fünf Tore. Fotos: Schellhaus.

SG Flensburg-Handewitt – Haukar Hafnarfjördur 35:29 (19:14)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bei einem 7m), Meyer (14 Paraden) – Carlén (2), Mogensen (5), Svan Hansen (3), Jensen (2), Christiansen (8/4), Vranjes, Johannsen (1), Heinl, Boesen (1), Muratovic (8), Knudsen (5)
Haukar Hafnarfjördur: G. Gudmundsson (5 Paraden), B. Gudmundsson (7 Paraden) – Palsson, Brynjarsson (4), Gudrunarson (6), Halldorsson (3), Haraldsson, Jonsson, Sveinsson (5/1), Thorisson, Agnarsson, Viktorsson (4), Kristjansson (7), Petursson
Schiedsrichter: Sarajlic/Vukusic (Serbien); Zeitstrafen: 4:10 Minuten (Heinl 2, Jensen 2 – Viktorsson 4, Halldorsson 2, Petursson 2, Kristjansson 2); Siebenmeter: 4/4:1/1; Zuschauer: 6054
Spielverlauf: 2:1 (2.), 4:3 (4.), 6:5 (7.), 6:7 (11.), 8:7 (13.), 9:9 (13.), 9:12 (17.), 12:12 (21.), 13:13 (23.), 18:13 (29.) – 19:15 (31.), 21:18 (35.), 22:19 (37.), 24:19 (39.), 26:20 (43.), 27:24 (46.), 28:25 (48.), 29:26 (52.), 33:27 (57.)


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