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Reale Ademar Leon

Wenn jemand 15 Jahre für einen Verein arbeitet, ist er normaler Weise kaum aus dem Gefüge wegzudenken. So muss es ein Schock für alle bei Reale Ademar Leon gewesen sein, als Juan Fernando Arias Anfang Februar seinen Rücktritt als Präsident erklärt hatte. Er begründete diesen überraschenden Schritt mit „schwierigen Beziehungen zu örtlichen Institutionen“. Ihm fehle die notwendige Motivation zum Weitermachen, sagte er. „Ich musste einen Wandel in der Klubführung einleiten.“
Definitiv war es nicht die sportliche Situation, die zum Rücktritt von Juan Fernando Arias führte. Zwar kassierte die Truppe von Jordi Ribera eine überraschende Niederlage nach der WM-Pause beim Drittletzten Alcobendas, gegen Teucro warf man sich aber den Frust von der Seele. Leon glückte ein 35:19-Kantersieg. Damit kletterten die Handballer aus der ehemaligen Königsstadt wieder auf Platz vier, Rang zwei liegt nur drei Zähler entfernt.

Igor Kos war in der Serie 2005/2006 bei der SG.

Es ist wie so oft in der Vergangenheit. Leon verlor vor der Serie einige Leistungsträger, wurde von den Experten bestenfalls in der erweiterten Spitze der Liga Asobal erwartet, um dann doch wieder alle zu überraschen. Im Schatten der „Millionäre“ musste der bescheidene Klub aus Kastilien schon oft einen Neuaufbau starten. Sieben Spieler weg, sieben dazu – so lautete die Bilanz im Sommer. Nun hat man neben einer guten Bilanz im Ligabetrieb, die Hauptrunde der Champions League souverän erreicht und den spanischen Ligapokal eingesackt
Gleich vier Kroaten haben in Nordspanien angeheuert. Damir Bicanic spielte in der letzten Serie mit Zagreb gegen die SG Flensburg-Handewitt. An den harten Wurf des Halblinken können sich SG-Fans noch erinnern. In der Campushalle noch bekannter ist Igor Kos. Der Linkshänder ging in der zweiten Jahreshälfte 2005 für die SG auf Torejagd. Nach Stationen in Creteil und Celje ist er nun in Leon gelandet. „Ademar Leon ist für mich einer der besten Handball-Klubs der Welt“, sagte Igor Kos im Sommer. Die Nummer eins im rechten Rückraum ist allerdings Landsmann Denis Buntic. Als vierter Kroate steht WM-Keeper Mirko Alilovic im Aufgebot.

Der „Palacia Municipal de los Deportes“ von Leon gehört zu den „Hexenkesseln“ Europas.

Wie es sich für eine „Talentschmiede“ gehört, gibt es natürlich auch Spanier mit Perspektiven. Torwart Vicente Alamo und Linksaußen Mikel Aguirrezabalaga standen im vorläufigen 28er Aufgebot Spaniens bei der WM. Zuletzt trumpfte Daniel Sarmiento, ein 25-jähriger Spielmacher von den Kanarischen Inseln, immer mehr auf. Er wie Mirko Alilovic sollen in den Fokus anderer Top-Klubs geraten sein.
Noch darf man aber gemeinsam von einem sehr guten Abschneiden in der Champions League träumen. 1999 und 2005 stand Ademar Leon bereits auf dem Thron. Allerdings im Pokalsieger-Wettbewerb. Ein drittes Mal hätte es fast geklappt. 2001 gegen die SG. Nach dem Schlusspfiff standen die spanischen Spieler wie begossene Pudel auf dem Spielfeld und beobachteten den Siegestanz der SG-Spieler regungslos. In eigener Halle war der „Pott“ an den Gast gegangen. Für diese leidvolle Erfahrung möchten die Ademar-Fans eine Revanche. Von den Spielern kann sich nur der russische Rechtsaußen Denis Krivochlykov daran erinnern. Der Rest ist – meistens zu einem Top-Klub – gewechselt.

Real Ademar Leon in der Saison 2008/2009. Hintere Reihe von links: Martin Stranovsky, Jorge García Vega, Jaime Gonzalez, Julen Aguinagalde, Denis Buntic, Igor Kos, Danil Chernov, Angel Montoro, Mikel Aguirrezabalaga, Spieler, Damir Bicanic, Gonzalo Carou, Daniel Sarmiento. Vordere Reihe: Betreuer, Betreuer, Ricardo Martins, Javier Ortigosa, José Juan González, Luìs de la Vega, Mirko Alilovic, Vicente Alamo, Alvaro Cabanas, Denis Krivochlykov, Héctor Castresana, Jordi Ribera (Trainer), Betreuer, Betreuer.