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SG schlägt Leon nach starker zweiter Hälfte

Die SG Flensburg-Handewitt ist dem Viertelfinale in der Champions League einen Schritt näher gekommen. Gegen Ademar Leon gelang dem deutschen Vizemeister mit 31:26 (13:13) ein verdienter und souveräner Pflichtsieg.
Die Flensburger Torhüter-Legende musste nicht eingreifen. Jan Holpert konnte sich entspannt auf der Bank zurücklehnen und zuschauen, wie Jendrik Meyer beim 31:26 (13:13)-Erfolg der SG Flensburg-Handewitt gegen Reale Ademar Leon einen soliden Job machte. Die etatmäßige Nummer zwei schlug sich allein durch, nachdem Dan Beutler wegen einer Grippe ausgefallen war. Mit 14 Paraden überzeugte Meyer auch seinen Trainer. „Ein großer Glückwunsch zu dieser Leistung. Er hat Verantwortung übernommen und seine Aufgabe erfüllt“, sagte Per Carlén, der schon im Spiel intensiv mit seinem Keeper kommuniziert und gelungene Aktionen mit geballter Faust gefeiert hatte. „Ich bin froh, dass es so gelaufen ist. Trotz des Ausfalls haben wir unsere Chance in der Champions League aufrechterhalten“, sagte Meyer.
Trainer Carlén wähnt die SG gar „mit einem Bein im Viertelfinale. Wenn alle ihre restlichen Heimspiele gewinnen, sind wir weiter“, lautet die Rechnung des Schweden. Nach Ergebnis und Verlauf war es gestern ein insgesamt souveräner Auftritt der SG. Auch eine kurze Schwächeperiode in der ersten Halbzeit versetzte weder Spieler noch Offizielle in Panik. Nach guten zehn Minuten mit einer 5:3-Führung verloren die Flensburger die Präzision im Angriff. Acht mal gaben sie leichtfertig durch Fehlpässe und technische Fehler den Ball aus der Hand. Die Spanier nahmen diese Geschenke dankbar an, weil ihnen im Positionsspiel gegen eine starke Flensburger Deckung wenig einfiel. Es waren vor allem Leons Konter, durch die die Gastgeber bis zum 22. Minute mit 8:12 in Rückstand gerieten. „Unser Spiel ist zu breit angelegt, Leon stößt immer wieder in unsere Querpässe. Die müssen zu wenig tun für ihre Tore“, meinte SG-Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen in der Pause.

Michael Knudsen traf sieben Mal.

Da hatte sich die Mannschaft aber schon wieder gefangen. „Wir lagen ja nicht zurück, weil der Gegner besser war, sondern weil wir so viele Fehler gemacht haben“, erläuterte Jendrik Meyer, warum sich die SG nicht verrückt machen ließ. Michael Knudsen fand, dass die Erfahrung vom vorangegangenen Dienstag, als sich die Flensburger gegen Melsungen aus einem Tief befreit hatten,  gegen die Spanier hilfreich war. „Das bedeutete viel für unser Selbstvertrauen. Diese zweite Halbzeit war unglaublich wichtig“, meinte der SG-Kreisläufer. Wie gegen Melsungen habe man das Kollektivspiel rechtzeitig wieder entdeckt. Auch Per Carlén zeigte sich sehr zufrieden über den Ruck, der durch sein Team ging: „Der Mannschaftsgeist war Weltklasse.“
Davon profitierte Kapitän Knudsen, der endlich Bälle an den Kreis bekam, und auch Lars Christiansen, der nach einer ungewohnten Schwächeperiode gestern wieder an allerbeste Zeiten anknüpfte. Der 36 Jahre alte Linksaußen traf zwei Mal sicher vom Siebenmeterpunkt und mogelte Würfe durch Lücken ins spanische Tor, die außer ihm niemand gesehen hatte.
Bester Dinge war auch Lasse Boesen, der sich mächtig ins Zeug gelegt und in wichtigen Phasen getroffen hatte: „Das  war eine super Leistung von uns in der zweiten Halbzeit, ein super attraktives Spiel. Es war ein bisschen wie gegen Melsungen, gut, dass wir da weiter gemacht haben“, sagte der Däne. Im zweiten Durchgang ließ die SG nach dem letzten Gleichstand zum 16:16 nichts mehr anbrennen. Nachdem die Flensburger ihre Fehlerquote reduziert hatten, lebte Leon praktisch nur noch von der Wurfgewalt des Halblinken Damir Bicanic – zu wenig, um die Gastgeber zu beeindrucken.
In der 50 Minute gab es einen Schreckmoment, als Johnny Jensen scheinbar schwer angeschlagen vom Feld geführt wurde. Später die Entwarnung: „Nur eine Rippenprellung, nicht so schlimm“, sagte Per Carlén.