Stripes
Stripes
Archiv

TOYOTA Bundesliga: Kampf um das größte Tortenstück

Die ersten Schritte in der Bundesliga haben sich für den Stralsunder HV als sehr schwierig erwiesen. Bezeichnend für diese Erkenntnis die Auswärtstour nach Stuttgart. Dort fand der Aufsteiger kein geeignetes Hotel und musste sich im 230 Kilometer entfernten Wetzlar einquartieren. „Die lange Fahrt ist ein weiteres Handicap“, stöhnte SHV-Trainer Zdenek Vanek schon im Vorfeld. „Wir sind klarer Außenseiter.“ Wie Recht der Tscheche hatte: Die Norddeutschen verloren bei FA Göppingen überaus deutlich mit 27:46.
Gravierend waren zudem die Ausfälle der Sundstädter. Bei einer Abwehraktion verletzte sich Petr Hruby am Knie. Das Kreuzband war nicht beschädigt, der Defensiv-Stratege ist aber wohl vorerst zum Zuschauen gezwungen. Zu allem Überfluss erwischte es Ivan Nincevic, der sich den Daumen der Wurfhand auskugelte. Auch der Kroate füllte die Verletztenliste. „Ihr Ausfall ist kaum zu kompensieren“, fürchtet Zdenek Vanek. Da war das Comeback des länger erkrankten Martins Libergs nur etwas Balsam auf die Sorgen des Coachs.
Schon im Sommer hatte eine steife Prise am Ostseestrand geweht – trotz des realisierten „Wunsch-Aufstiegs“. Nachdem sich im Etat eine Lücke von rund 300000 Euro aufgetan hatte, musste Manager Thomas Haack seinen Hut nehmen. Anfang Juni schmiss Coach Holger Schneider die Brocken hin. Wegen möglicher Chancenlosigkeit seiner Truppe in der neuen sportlichen Umgebung? Spekulationen gab es viele. Gesellschafter Tom-Peter Fritz „managte“ die Stralsunder übergangsweise. „Wir haben neue Strukturen geschaffen“, sagte er und übergab den operativen Bereich an Jörg Dombdera.
Der bisherige Geschäftsführer des Handballverbandes Mecklenburg-Vorpommern konnte jedoch auch nicht in eine „Wundertüte“ greifen. Mit nur 1050 Plätzen ist die Vogelsanghalle ebenso beschaulich wie unzureichend für Bundesliga-Ambitionen. Förderlich wäre mit Sicherheit eine neue Stadthalle, um die in Stralsund seit Jahren diskutiert wird. Eine Grundsteinlegung soll noch im September erfolgen, an eine Einweihung in dieser Serie ist aber nicht zu denken.
Zdenek Vanek hat auf jeden Fall ein schwieriges Amt angetreten. „Wir bräuchten noch ein bis zwei erfahrene Spieler – auch um die Kaderbreite zu erhöhen“, wünschte sich der 40-Jährige. Am liebsten wäre ihm ein abwehrstarker Rückraumspieler. Doch es spricht vieles dafür, dass der „Weihnachtsmann“ so schnell nicht am Strelasund vorbeischaut. Neben den finanziellen Gegebenheiten hat Zdenek Vanek eine zweite Schwierigkeit festgestellt: „Der Spielermarkt in Deutschland ist so gut wie leergefegt.“
Der SHV-Trainer muss also aus einem „Puzzle“ – so nennt er es – das Beste machen. Vor allem den jungen Spielern hofft er, viel Potenzial zu entlocken. „Aber man muss abwarten, wie sie sich entwickeln“, mahnt Zdenek Vanek zur Geduld. „Überhaupt haben wir nur wenig Bundesliga-Erfahrung im Kader.“ Lediglich Torwart Igor Levshine und der nun verletzte Kreisläufer Petr Hruby kennen das Handball-Oberhaus aus eigener Erfahrung.

Daten Stralsunder HV