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Andersson fordert Respekt gegen Stralsunder HV

Vizemeister gegen Aufsteiger, Tabellendritter gegen Vorletzter – unter diesen Voraussetzungen erwartet jeder einen klaren Sieg von der SG Flensburg-Handewitt im Heimspiel (Sbd. 15 Uhr, Campushalle) gegen den Stralsunder HV.
Vier Spiele, vier Siege und Platz drei in der Tabelle der Handball-Bundesliga – der Saisonstart ist für die SG Flensburg-Handewitt so gelaufen, wie es sich Vereinsführung, Trainer und Spieler erhofft hatten. Am Sonnabend bei einem  Heimsieg über den Stralsunder HV (15 Uhr, Campushalle) winkt der SG sogar die Tabellenführung. Denn FA Göppingen, das einzige Team neben der SG ohne Punktverlust, erwartet mit den Rhein-Neckar-Löwen eine Mannschaft, die nach drei Minuspunkten in Folge in Stuttgart mächtig unter Druck steht.
An die Tabellenführung verschwendet Kent-Harry Andersson derzeit aber keinen Gedanken. Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt legt vielmehr Wert darauf, dass seine Mannschaft ihr Spiel verbessert. Vor allem das in der Abwehr. „In den letzten Spielen haben wir in den ersten 20 Minuten immer sehr gut gestanden, doch danach passierte etwas.“ Deshalb stand am Mittwoch eine Stunde Video mit anschließender Analyse auf dem Programm. „Es sind zwar nur Kleinigkeiten“, erläutert der Schwede. „Aber das braucht seine Zeit, weil wir noch nicht eingespielt sind.“ Spieler wie Alen Muratovic und Lasse Boesen haben zuvor fast nie in der Defensive gespielt. „Wir haben aber keine Alternativen“, sagt der 59-jährige Schwede. Und deshalb müssen die Beiden spielen. Nur so bekommen sie das richtige Timing für die Abwehrarbeit.
Sehr zufrieden ist der Trainer dagegen mit dem neuen Mittelblock Oscar Carlèn/Johnny Jensen. „Sie harmonieren von Spiel zu Spiel besser.“ Also sind sie heute gegen den Bundesliga-Neuling von der Ostseeküste gesetzt. Mit Alexander Petersson wird aber heute ein SG-Akteur fehlen, der in den bisherigen Begegnungen auf der halbrechten Position in der Abwehr fast durchgespielt hat. Der Silbermedaillen-Gewinner hat seit Peking Schulterprobleme, bekam unter der Woche eine Spritze und wird gegen Stralsund geschont. Seine Abwehrposition wird Thomas Mogensen einnehmen. „Auf Rechtsaußen rücken dann Lasse Svan Hansen oder Torge Johannsen“, so Andersson.
An den Stralsunder HV hat der Schwede nicht die besten Erinnerungen. Im Vorjahr gastierte die SG dort in der zweiten Pokalrunde und tat sich lange schwer. „Besonders mit Bruna hatten wir große Probleme und mit Kreisläufer Göde.“ Letzterer ist inzwischen bei den Berliner Füchsen gelandet. Bruna spielt noch in Stralsund und ist für Kent-Harry Andersson, der drei Videos vom Neuling gesehen hat, „noch immer der beste Stralsunder“.
0 Punkte und 155 Gegentore – schon nach vier Spielen steht Stralsund mit dem Rücken zur Wand. Der neue Trainer Zdenek Vanek, der im Sommer Holger Schneider ablöste, forderte schon vor Saisonbeginn noch ein bis zwei Verstärkungen. Passiert ist nichts, weil der Etat mit 1,2 Millionen Euro ausgereizt ist. So muss der 40-Jährige mit Spielern in der Bundesliga bestehen, die im Vorjahr in der 2. Liga teilweise kaum Spielanteile hatten. Ein Himmelfahrtskommando. Vor allem in der Abwehr hat der Neuling  Probleme. „Dort müssen wir mehr zupacken“, fordert Vanek, ehemals selbst ein Abwehrspezialist. Sein Trainerkollege Kent-Harry Andersson hat die Defensive ebenfalls als Achillesferse ausgemacht. „Die Stralsunder wechseln häufig die Systeme, dadurch fehlt die Sicherheit.“
Das wollen die Flensburger heute für sich nutzen. „Gegen Mannschaften wie Stralsund müssen wir gewinnen, das ist klar“, sagt Kent-Harry Andersson. Von Überheblichkeit möchte er jedoch nichts wissen. „Man muss vor jedem Gegner Respekt haben.“ Die Spiele THW Kiel – Bayer Dormagen oder Dormagen – HSV Hamburg sollten jedem eine  Warnung sein. „Du musst dabei sein. Sonst kann dir so etwas auch passieren“, sagt Andersson.