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Mit Respekt auf die Jagd nach Toren

Wenn die Campushalle heute Nachmittag ihre Türen öffnet, steht ein Duell im Sinne von David gegen Goliath bevor. Gemeint sind die Handballer der SG Flensburg-Handewitt und vom Stralsunder HV, die ab 15 Uhr zum Kräftemessen antreten.
Mit der Empfehlung einer blütenweiße Weste stehen die Gastgeber bereit um für den Fall der Fälle an die Tabellenspitze zu springen, während der Aufsteiger sich in erster Linie seiner Haut erwehren will. Dass verdeutlicht die Aussage von Gäste-Trainer Zdenek Vanek: "Wir müssen etwas Tempo rausnehmen. Es geht ums Ergebnis. Wir wollen positive Dinge für die nächsten Spiele mitnehmen", sagte der 40 Jahre alte Tscheche nach einem ernüchternden Saisonstart mit vier deutlichen Niederlagen.
"Sie haben vor allem in der Abwehr bislang Riesen-Probleme", berichtet Kent-Harry Andersson, der aber betont, "wir müssen dennoch die gesunde Portion Respekt vor Stralsund haben." Angesichts der bisherigen Präsentation seiner Mannschaft scheinen jegliche Befürchtungen, wonach die SG den Tabellenvorletzten auf die leichte Schulter nehmen könnte, absolut unbegründet. Waren doch gerade die Einstellung und der Kampfeswille die ganz große Trümpfe bei den bisherigen Auftritten des Tabellendritten. "Natürlich werden wir alles daran setzen, um zu gewinnen. Das ist selbstverständlich", beschreibt Andersson das Ziel am fünften Spieltag.
Getrübt wurde die Stimmung im Hause des Vizemeisters durch den Ausfall von Alexander Petersson. Der Silbermedaillen-Gewinner von Peking laboriert nach Angaben Andersson an heftigen Schulterschmerzen, die im schlimmsten Fall sogar eine Operation erforderlich machen. "Alex ist in Abwehr wie Angriff ein sehr wertvoller Spieler, den wir nur schwer ersetzen können", verdeutlicht der Trainer die Situation um den Isländer. In die Rolle des 28-Jährigen wird wohl Lasse Boesen schlüpfen. Der "coole" Däne fühlt sich auf nahezu allen Positionen zu Hause und sollte die Lücke im rechten Rückraum auf seine Art ausfüllen können.
Zusätzlich muss sich die Fangemeinde auf die Rückkehr von Ljubomir Vranjes gedulden. Der Kapitän ist aufgrund einer Fußverletzung immer noch nicht wieder hundertprozent fit und wird die Partie als Zuschauer verfolgen. Enstprechend gilt es für Andersson die Spielanteile im Rückraum nicht auf die Schulter von Alen Muratovic, Thomas Mogensen und Oscar Carlén zu verteilen, sondern ihnen natürlich Entlastung zu beschaffen. Und das dürfte nicht nur reichlich Einsatzzeiten für Boesen, sondern auch für Youngster Sebastian Schneider bedeuten.     
Auch wenn mit Nikolaos Samaras und Konstantions Chantziaras die erfolgreichsten Torschützen des Stralsunder HV auf der rechte Angriffsseite zu finden sind, hält Andersson den Tschechen Michal Bruna für am torgefährlichsten. Der Gäste-Spielmacher trägt nach dem Ausfall von Toptorjäger Ivan Nincevic gewachsene Verantwortung bei der Jagd nach Toren. "Auf ihn werden wir ein besonderes Auge haben müssen", fordert Andersson, der zudem das HV-Torhütergespann Igor Levshin/Konstantinos Tsilimparis für "sehr gut" bewertet. Bei aller Freude auf den Gegner, die Fangemeinde hofft insgeheim auf einen Kantersieg ihrer Lieblinge und den Sprung an die Tabellenspitze.