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Im Eilzugtempo zum Erfolg

Es bleibt dabei − MT Melsungen kann gegen die SG Flensburg−Handewitt nicht punkten. Auch im siebten Aufeinandertreffen der beiden Bundesliga−Konkurrenten erwies sich der Vizemeister als eine Nummer zu groß. In der mit rund 2400 Zuschauern nur halbgefüllten Rothenburg−Halle in Kassel raste die SG im Eilzugtempo zum einem verdienten 38:32 (19:16)−Erfolg und verdiente sich dabei erneut Bestnoten in Sachen "Teamgeist, Einsatz− und Kampfeswille." Auch nach dem vierten Sieg in Folge und dem damit gelungenen Traumstart bleibt die Suche nach Übermut oder gar Leichtsinn im SG−Lager erfolglos. "Auch wenn wir Melsungen über 60 Minuten voll im Griff gehabt haben, gilt es noch besser zu werden. Und das wollen wir nun gegen Stralsund probieren", zog Kent−Harry Andersson Bilanz. Der Coach lobte in erster Linie das Tempospiel seiner Mannschaft, mit dem der Schlüssel für den Erfolg gelegt wurde. Besonders in den ersten 20 Minuten konnte Melsungen dem äußerst druckvollen Konterspiel ihrer favorisierten Gäste keinerlei Einhalt gebieten und drohte beim 3:8 (10.) und 8:13 (19.) sogar mächtig unter die Räder zu geraten. Erst mit zunehmender Spieldauer gestalteten die Hausherren das flotte und überaus faire Duell ausgeglichener, ohne das Blatt gegen die weiterhin klar dominanten Nordlichter noch einmal wenden zu können.
Die große Chance um sich in der Tabelle in der Spitzengruppe zu etablieren, will auch Thomas Mogensen nutzen. "Wenn man sieht, wie jeder für den anderen kämpft, dann kann man auch schwächere Phasen ohne Folgen überstehen. Wir entwickeln eine Gewinner−Mentalität und das kann sehr hilfreich für die Saison sein. 38 Tore zu werfen, ist klasse. Allerdings waren wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so stark in der Abwehr und haben ein paar Tore zuviel gefangen", fasste der Spielmacher zusammen. Der 25−jährige Däne stellte in Kassel erneut seine großen Ambitionen unter Beweis, mehr und mehr in die Rolle des Lenkers und Denkers zu schlüpfen. In Abwesenheit des verletzten Ljubomir Vranjes gelang es Mogensen über weite Phase der Partie sowohl die erste und zweite Welle zu initiieren, wie auch aus dem ruhenden Angriffsspiel seine Nebenleute geschickt einzusetzen. Sechs Treffer sprechen zudem für die Torjäger−Qualitäten des sympathischen Rechtshänders.
Das große Plus der SG ist neben dem vielgelobten Teamgeist die enorme Ausgeglichenheit im Kader. Melsungen konnte sich überhaupt nicht auf das variable Angriffsspiel des Vizemeisters einstellen und schwamm permanent. Von allen Positionen drohte jederzeit Gefahr, was der Blick auf die Torschützenliste unterstreicht. "Mir fehlt noch die Spielpraxis. Da kann ich jeden Einsatz gut gebrauchen", erklärte Michael V. Knudsen, dem neben Jacob Heinl (Kurzeinsatz) als einzigem SG−Werfer ein Treffer verwehrt geblieben war. "In drei bis vier Wochen bin ich aber wieder der alte", schmunzelte das Kraftpaket und verschwand mit einem Lächeln und dem Ausspruch "wir haben schon eine tolle Mannschaft zusammen" in der Umkleidekabine.
Auch Johnny Jensen zeigte sich (cool) begeistert, wobei eine leicht humpelde Gangart schon fast zum Gewohnheitsbild des Norwegers nach einem Ligaspiel gehört. Mit sieben Treffern sowie einer gewohnt soliden Abwehrleistung gehörte der "Oldie" zu den Stützen des Teams. Dieses Prädikat verdienten sich zudem Keeper Dan Beutler ("Eine überragende erste Halbzeit", O−Ton Andersson), Lasse Boesen und Lars Christiansen, die mit ihrer Erfahrung, Cleverness und Toren den "rasenden SG−Express" in der Spur hielten. In ihrem Sog spielte vor allem die rechte Angriffsseite mit Oscar Carlén, Alexander Petersson und Lasse Svan Hansen groß auf. Im Hochgeschwindigkeitstempo gespielt entwickelte der Parallelstoß große Kräfte und riss ständig Lücken in der überforderten MT−Abwehr. "Wir hatten gehofft, die SG besser in den Griff bekommen zu können. Doch heute konnten wir nur von ihnen lernen", erkannte MT−Trainert Robert Hedin neidlos an.
Am kommenden Wochenende hätte die SG sicherlich nichts dagegen wieder "Lehrmeister" zu sein, wenn Aufsteiger Stralsund in der Campushalle gastiert.