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SG machte EHF-Quali perfekt

Mit einer Galavorstellung wies die SG Verfolger Göppingen mit 31:24 in die Schranken. "Wir sind absolut noch nicht an unsere Leistungsgrenze angekommen. Wir haben noch viele junge Spieler, denen es vor allem an internationaler Erfahrung fehlt." Eine Aussage, die nicht weltbewegend scheint. Doch wenn man sich vor Augen führt, dass diese Worte von Michael Knudsen kommen, der kurz zuvor mit seiner SG Flensburg-Handewitt bei Frisch Auf Göppingen mit 31:24 (14:9) gewonnen hat, bekommen die Worte schon mehr Gewicht und können fast wie eine Kampfansage des SG-Kapitäns an den Rest der Liga klingen. "Absolut nicht", wiegelt er gleich ab, "wir haben eine gute und vor allem heiße Mannschaft, aber die Top-Drei (THW Kiel, HSV Hamburg und Rhein-Neckar-Löwen, Anm. d. Red.) spielen noch in einer anderen Liga. Wir kommen mit einigen anderen Teams dahinter. Nur weil wir jetzt eine gute Serie hingelegt haben und unter anderem gegen den HSV, Lemgo und in Göppingen gewonnen haben, dürfen wir nicht den Boden unter den Füßen verlieren", mahnt Knudsen.
Recht hat er. Dennoch muss man vor der SG derzeit den Hut ziehen. Die Art und Weise, wie sie am Samstag−Nachmittag die für die Qualifikation zum EHF-Cup wichtige Aufgabe "Göppingen" in der Stuttgarter Porsche Arena anging, war, um es salopp zu formulieren, "großes Tennis". "Wir werden laufen, wie noch nie von uns gesehen", hatte SG-Co-Trainer Ljubomir Vranjes vor dem Spiel angekündigt. Und er sollte Recht behalten. Früh ging die SG mit 3:0 in Führung und schon beim 7:2 war die Partie "eigentlich entschieden". "Das war super", lobte SG-Trainer Per Carlén seine Mannschaft. "sowohl in der Abwehr, wo Beutler unglaublich gehalten hat, als auch im Angriff, wo wir mal geduldig und mal schnell gespielt haben. Aber Matchwinner waren für mich Jacob Heinl und Jendrik Meyer", so der Schwede.
In der Tat zeigte zunächst der junge Heinl, dass er ein Mann der Zukunft ist. Mit Instinkt und gutem Augen hielt er die SG−Abwehr zusammen und war maßgeblich daran beteiligt, dass den Göppingern im Angriff wenig einfiel. Meyer hingegen kam rund 15 Minuten vor dem Ende für den ausgelaugten Beutler ins Spiel und reihte sich nahtlos in die starke Leistung seines schwedischen Kollegens ein. Höhepunkt war die 7m-Parade gegen Rares Jurca. Der hatte ihn schon ausgewackelt, doch im Fallen schnellte die Hand des Torhüters in die Höhe und lenkte den Ball über die Latte. Das Meyer mit der Schlusssirene sogar selbst per 7m zum Torschützen avancierte, war da nur das Sahnehäubchen. "So eine Leistung bestätigt die harte Trainingsarbeit", sagte Meyer im Anschluss bescheiden. Sein Präsident Frerich Eilts wurde da schon deutlicher. "Wie können wir den so billig gehen lassen." Meyer wechselt zum Ende der Saison zu Hannover-Burgdorf.
Zwar erlaubte die SG sich pro Halbzeit einen kleinen "Hänger", aber immer rechtzeitig zogen die Flensburger das Tempo wieder an und machten mit ihrem Spiel dem Hallen-Name alle Ehre. "Wir haben zur Rückrunde gesagt, dass wir in der Champions League mindestens die Gruppenphase überstehen wollten. Am Ende sind wir knapp im Viertelfinale gescheitert. Wir haben auch gesagt, dass wir in den EHF-Cup wollen. Das Ziel haben wir auch erreicht. Deshalb können wir im Grunde auf eine gute Saison zurückblicken", so Kapitän Knudsen. "Gemessen an den vielen Problemen, neue Spieler, der Trainerwechsel, viele Verletzungen, dann kann die Mannschaft stolz auf sich und das Erreichte sein."