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TOYOTA Bundesliga: 32:28 – Begeisterung in der „Hölle Nord“

Mit einer weiteren kämpferischen Bravurleistung schlug die SG Flensburg-Handewitt den HSV Hamburg mit 32:28 (15:14) und meldete sich im Kampf um den fünften Platz in der TOYOTA Handball-Bundesliga mit einem Ausrufezeichen nachhaltig zu Wort. „Wir haben eine knallharte Abwehr gestemmt“, jubelte SG-Trainer Per Carlén. „Das war ein großartiger Kampf.“
Den ersten Applaus des Abends gab es jedoch für keinen Handballer, sondern für Marquardt Petersen. Der SG-Trompeter blies die Schleswig-Holsteiner mit einer solchen Inbrunst, dass jedem Hamburger klar gewesen sein muss, wie schwer es diesmal werden würde, die zwei Punkte in der „Hölle Nord“ zu erobern. Das Spiel sprach für diese Beobachtung.
Die SG-Abwehr mit Michael Knudsen und Jacob Heinl im Zentrum agierte mit viel Biss, dahinter wehrte Dan Beutler schnell die ersten Geschosse von Blazenko Lackovic ab. Vorne antwortete die SG mit „Pfeffer“. Sowohl das 4:2 von Oscar Carlén wie auch das 5:3 von Lasse Boesen rasten mit fast unglaublicher Geschwindigkeit ins HSV-Gehäuse. „Wir hatten viel Wurfkraft im Rückraum – genauso wie man es von Hamburg kennt“, freute sich Per Carlén.
Die „Hölle Nord“ sah ein kampfbetontes Nordduell, eines mit Haken und Ösen. Schon nach zwölf Minuten hatte es auf beide Seiten zusammen fünf Zeitstrafen gehagelt. Die SG blieb in der Hektik ruhiger. Michael Knudsen markierte das 6:3. Kurz darauf setzte Lars Christiansen einen Heber auf die Latte. Thomas Mogensen machte es besser: Sein Gegenstoß landete zum 7:3 im Netz. HSV-Coach Martin Schwalb nahm seine Auszeit, während stehende Ovationen die Campushalle erfüllten.
Die SG blieb weiter am Drücker. Bis zum 12:7 hielt der komfortable Vorsprung. Auf beiden Seiten hatte mit den Kreisläufern Dimitri Torgowanow und Michael Knudsen jeweils zwei Akteure früh ihre zweite Zeitstrafe kassiert. Beide Trainer bauten nun ihre Defensiven um. Der HSV versuchte es mit einer 5:1-Variante. Heiko Grimm baute sich vor dem sehr dynamischen Oscar Carlén auf. Bei der SG kam vorerst Johnny Jensen. Der HSV kam besser ins Spiel. Neun Sekunden vor der Halbzeit erzielte Heiko Grimm den Anschlusstreffer. „Nach einem schlechten Start hat sich die Mannschaft toll in die Partie zurückgekämoft“, hatte HSV-Trainer Martin Schwalb wieder Hoffnung.

Eine Partie mit freudigen Gesichtern. Fotos: Schellhaus, Kirschner


Kurz nach der Pause verabschiedete sich Dimitri Torgowanow mit seiner dritten Zeitstrafe. Dennoch ging der HSV durch Heiko Grimm beim 16:17 erstmals in Führung. Die SG antwortete mit einem blitzschnellen Konter zum 18:17. Oscar Carlén war wieder nicht zu halten. Ein Wermutstropfen in der 39. Minute: Auch Michael Knudsen – nach einem Foul gegen Pascal Hens – sah den roten Karton. Für ihn ging Jakob Thoustrup in den Mittelblock. Die Partie stand auf der Kippe.
Es war aber die SG, die an diesem Abend mit mehr Leidenschaft zu Werke ging. Lars Christiansen stürmte nach 45 Minuten nach vorne und erhöhte wieder auf 23:20. Zwei Mal noch verkürzten die Hamburger auf ein Tor. Lasse Boesen, der nun aus allen Lagen traf, bekamen sie aber nicht in den Griff. „Er hat ein bis zwei Tore gemacht, die nicht passieren dürfen“, meinte Martin Schwalb.
Als der überragende Dan Beutler (Schwalb: „der Matchwinner“) beim 26:24 einen Siebenmeter gegen Hans Lindberg parierte und kurz darauf zwei weitere Würfe der Hanseaten abkaufte, war der Widerstand des Tabellenzweiten gebrochen. Das I-Tüpfelchen: In der 58. Minute feierte Alexander Petersson sein Comeback. „Mit uns ist wieder zu rechnen“, versprach SG-Geschäftsführer Fynn Holpert für den Mai weitere Handball-Feste.
Übrigens: Mit der Niederlage des HSV Hamburg in der „Hölle Nord“ ist der THW Kiel auch rechnerisch die 15. deutsche Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Die SG Flensburg-Handewitt gratuliert herzlich.

Die SG war häufig einen Schritt schneller.

SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg 32:28 (15:14)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (17/1 Paraden) – Thoustrup, Carlén (6), Mogensen (3), Svan Hansen (3), Jensen, Christiansen (8/3), Heinl, Petersson, Boesen (10), Knudsen (2)
HSV Hamburg: Bitter (6 Paraden), Sandström (46.-52.) – Lackovic (5), Flohr (1), Torgovanov (3), B. Gille, Lindberg (7/2), K. Lijewski (2), M. Lijewski (2), Hens (4), G. Gille, Schröder, Grundsten, Grimm (4)
Schiedsrichter: Schaller/Wutzler (Leipzig/Frankenberg); Zeitstrafen: 14:10 Minuten (Knudsen 6, Boesen 4, Heinl 2, Jensen 2 – Torgowanow 6, Schröder 2, G. Gille 2); Rote Karte: Torgowanow (33., dritte Hinausstellung), Knudsen (39., Foulspiel); Siebenmeter: 3/3:3/2 (Lindberg scheitert an Beutler); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (1.), 3:1 (6.), 4:3 (9.), 7:3 (14.), 10:5 (19.), 12:7 (23.), 12:10 (25.), 14:11 (27.), 14:13 (29.) – 15:15 (31.), 16:17 (34.), 18:17 (37.), 20:20 (41.), 23:20 (45.), 24:21 (45.), 24:23 (48.), 25:24 (50.), 30:24 (56.), 31:27 (59.)



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