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Über den HSV in den Europacup

Es ist weit mehr als die Chance, nur Rache für das Ausscheiden aus der Champions League zu nehmen, wenn die SG Flensburg-Handewitt heute Abend im Bundesliga−Topspiel auf den HSV Hamburg in der Campushalle trifft (Anwurf 20.15 Uhr, Live-Ticker ab 19.45 Uhr). Die Hausherren müssen gegen den Nord-Rivalen schlichtweg gewinnen, um im Rennen um einen internationalen Startplatz die Nase im Wind zu behalten. "Wir brauchen einen langen Schritt um in den Europacup zu kommen. Und nach dem Sieg in Großwallstadt gilt es gegen den HSV die nächste Hürde zu nehmen", erklärt Ljubomir Vranjes.
Der Co-Trainer und Teamchef ist frei von jedem Zweifel, dass die SG heute Abend den Tabellenzweiten nicht in die Schranken weisen wird. "Wir glauben an uns und haben zuletzt in Hamburg bewiesen, dass wir den HSV schlagen können." Youngster Jacob Heinl, der mittlerweile in der Abwehr zum Stammpersonal gehört, verweist auf das schwere Restprogramm seines Teams, wirft jedoch schnell ein. "Der Sieg in Großwallstadt hat frischen Rückenwind gegeben für die schweren Spiele. Außerdem kommen langsam immer mehr Spieler zurück in den Kader. Das kann nur hilfreich sein, wenn man die Last wieder auf mehr Schulter verteilen kann."
Gemeint hat das Kraftpaket vor allem Johnny Jensen und Alexander Petersson, die heute im Aufgebot stehen werden. Während der Norweger schon in Aschaffenburg den Häretest nach seiner Knie−Behandlung bestanden hat, hofft Petersson auf sein Comeback nach mehrmonatiger Verletzugspause. Ob der Isländer, der nach seiner Schulter-OP noch nicht wieder über die erwünschte Muskel-Masse im gefährdeten Bereich verfügt, tatsächlich zum Einsatz kommt, bleibt abzuwarten. "Der Sonntag war frei und am Montag stand nur leichtes Training auf dem Programm. Wir müssen die Batterien schnell wieder aufladen", berichtete Chefcoach per Carlén von den Tagen zwischen dem Auftritt in der Frankenstolz-Arena in Aschaffenburg und dem Duell gegen den HSV.
"Die Campushalle ist unser Tempel, dass wird auch der HSV zu spüren bekommen", zeigt sich Carlén angriffslustig und setzt dabei auf die gewachsene Unterstützung der Fangemeinde, die spürt, dass sich die SG gefangen hat. "Wir werden die gleiche Taktik anwenden, wie in den letzten Spielen und dann haben wir auch gute Chance zu gewinnen." Das Kernwort der Erfolgsformel lautet "Druck." Die Abwehr samt Torhüter müssen dabei den Grundstein für jenes Tempospiel legen, dass dann von allen Feldspielern umgesetzt werden muss. "Alle Mann schnell nach vorne und Druck auf den Gegner legen", fordert Carlén und sieht sich durch die überzeugende Auftritte in Hamburg, gegen Magdeburg und zuletzt in Großwallstadt bestätigt. Den ärgerlichen Patzer in Dormagen (20:26-Niederlage) will der Schwede dabei nicht überbewertet wissen. Denn: "Wir haben alles in eigener Hand und werden alles daran setzen, den Europacup zu erreichen."
Und Turbo-Außen Lasse Svan Hansen, in Aschaffenburg zehnfacher Torschütze, freut sich mächtig auf den Nordgipfel. "Es schaut sehr gut aus für uns." Wieviel Brisanz die Neuauflage des Schlagers beinhaltet, wird am Tabellenbild deutlich. Der HSV befindet sich nämlich hinter dem "So-gut-wie-Meister" THW Kiel mit den Rhein-Neckar-Löwen und dem TBV Lemgo in einem Dreikampf um die Qualifikation zur Champions League und würde im Falle einer Niederlage den zweiten Platz einbüßen.
Beim HSV Handball stellt sich die Personalsituation vor dem Nordderby ebenfalls nicht optimal dar. Bertrand Gille (Rippenbruch) und Oleg Velyky (Krebs-Rekonvaleszenz) fallen für das morgige Spiel aus, ein Einsatz von Krzysztof Lijewski (Bluterguss im Fuß) ist ungewiss. Ob Torsten Jansen (Adduktoren-Probleme) spielen kann, wird kurzfristig entschieden. "Das werden wir am Spieltag wissen", stellt Martin Schwalb fest, "natürlich wollen wir für das Spiel die beste Mannschaft aufstellen, aber wir werden in keiner Hinsicht etwas überstürzen. Das Spiel in Flensburg wird sehr schwer, die haben gegen uns noch eine Rechnung offen, die sie begleichen wollen. Und zu was die SG auch ohne seine Verletzten im Stande ist, haben sie im Champions League-Rückspiel gezeigt. Das letzte Spiel in Flensburg ist für uns kein Gradmesser", so der Trainer des HSV.