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Power-Handball der Marke SG

Die SG Flensburg-Handewitt hat im Kampf um einen internationalen Startplatz den Endspurt mächtig angezogen. In einem hitzigen Nordderby setzte sich der Vizemeister gegen den HSV Hamburg mit 32:28 (15:14)-Toren durch und nahm eine weitere Hürde auf dem Weg in den internationalen Wettbewerb.
Schon lange vor dem Anwurf war mächtig "Dampf unter dem Hallendach". Im Nordderby wirkten die 6400 Fans wie elektrisiert und entfachten eine "höllische Atmosphäre." Im aufgeheizten Tempel, wie SG-Coach Per Carlén die Campushalle liebevoll nennt, fanden beide Teams schnell auf Betriebstemperatur und lieferten sich einen emotional hochklassigen Schlagabtausch. Ganz im Stil von "echtem Männer-Handball" ging es temporeich und beherzt zur Sache. Gestützt auf einen bärenstarken Dan Beutler wuchs die SG-Abwehr mit Michael V. Knudsen und Jacob Heinl im Zentrum über sich hinaus und stellte die Hamburger vor große Probleme.
Der Power-Handball war ganz nach dem Geschmack der SG-Fans, die ihr Team leidenschaftlich nach vorne peitschten. Getragen auf der Woge der Begeisterung kaufte die SG dem Tabellenzweiten den Schneid ab und setzten sich in Windeseile auf 7:3 (14.) ab. "Wir müssen den HSV unter Druck setzten", hatten Carlén gefordert und seine Schützlinge setzten die Vorgabe um.

Es war "Dampf im Kessel"

Wer weiß, was gewesen wäre, hätte ausgerechnet Routinier Lars Christiansen nicht vier Tempogegenstöße versiebt. So aber blieb die coole Star-Truppe aus der Elbmetropole im Spiel und nutzte zudem gewisse Verschleißerscheinungen der SG-Abwehr konsequent aus. Allen voran waren es die beiden ehemaligen SG−Shooter Blazenko Lackovic und Marcin Lijewski die federführend den HSV nach dem 7:12-Rückstand (23.) bis zur Pause auf 14:15 heranwarfen.
Nach Wiederanpfiff nahm das Duell an Härte, zu und verlor zugleich an Niveau. Harte Attacken führten zunächst zur roten Karten für HSV-Oldie Dimitri Torgovanov, der ab der 33. Minute die hartumkämpfte Partie von der Tribüne aus anschauen musste. Doch nicht nur der Gast verlor einen zentralen Spieler. Nur sechs Minuten später folgte ihm SG-Kapitän Michael V. Knudsen auf die Tribüne. Der Däne hatte HSV-Shooter Pascal Hens sehr hart attackiert und erhielt dafür die rote Karte.
Das mit enormen Intensität geführte Nordderby war mehr und mehr vom Kampf, denn von spielerischen Aktionen geprägt. Dank unbändigem Siegeswillens und großem Teamgeist verhinderte die SG die Wende, die sich bei der ersten HSV-Führung beim 17:16 (33.) abzeichnete. Im Schulterschluss kämpfte sich die SG wieder auf 23:20 (45.) mühsam in Führung. Selbst der erneute Anschluss des HSV konnte die Gastgeber nicht mehr aufhalten, die sich in einen Rausch spielten. Beutler im Tor und Boesen im Angriff waren die Garanten eines auch in der Höhe verdienten Heimsieges, der weiteren Rückenwind in Richtung Europacup bedeutet. Besonders erfreulich war das Comeback von Alexander Petersson, der nach vielen Monaten Verletzungspause erstmals wieder einen Ball für die erstarkte SG in die Hand nahm.