Stripes
Stripes
Archiv

Licht und Schatten

Was ist bloß los mit der SG Flensburg-Handewitt? Diese Frage stellten sich gestern die treuen Fans des Vizemeisters nach dem denkwürdigen Heim-Auftritt gegen MT Melsungen. Das 33:26 (13:16) lässt in keinster Art erkennen, welche gravierenden Formschwankungen die SG innerhalb von nur 60 Minuten an den Tag gelegt hatte. Zunächst präsentierten sich die Hausherren absolut desolat, um nach der Pause den berühmten Hebel umzulegen und das Spiel noch aus dem Feuer zu reißen. Der drohende, sportliche Absturz ins graue Mittelmaß konnte mit einem Kraftakt verhindert werden.
Das schwere Auswärtsspiel in Montpellier war nicht das einzige, was dem Team von Trainer Per Carlén tief in den Knochen steckte. Das massive Verletzungspech, der enttäuschende siebente Tabellenplatz gepaart mit Müdigkeit und Verunsicherung führten gegen Melsungen zur absoluten Blockade, ja erstickte jede zarte Form von Spielfreude im Keim. Es lief überhaupt nichts zusammen − erschreckend der Zustand, in dem sich die SG in den ersten 30 Spielminuten gegen eine nur durchschnittlich aufspielende Melsunger Mannschaft zeigte.

Debütant: Jakob Thoustrup

Es waren die schwächsten Minuten, die je eine SG-Mannschaft in der Geschichte der Campushalle abgeliefert hatte.
Die Fehlerquote zog sich durch das Spiel der Hausherren, wie ein roter Faden. Die 6:0-Abwehr agierte schwerfällig in der Seitwärtsbewegung und kam häufig den berühmten Schritt zu spät. Da zudem die Aggressivität und der Schulterschluss schmerzlich vermisst wurden, konnten sich die Melsunger Rückraumschützen bei ihren Würfen die Ecke aussuchen.
Frustriert räumte SG-Keeper Dan Beutler bereits nach 18. Minuten seinen Platz zwischen den Pfosten. Doch auch Ersatzmann Jendrik Meyer konnte das Torwart-Spiel zunächst nicht aufwerten. Im tempoarmen Angriff wollten die einzelnen Räder nicht ineinandergreifen und so blieb es bei Einzelaktionen, die zu Torerfolgen führten. In der Konsequenz gab es keine Führung, stattdessen Rückstände, die ab dem 6:7 (13.) beim 7:11 (21.) und 8:13 (22.) bedrohliche Ausmaßen annahmen.
Eigene Schusseligkeit der Gäste ermöglichte es der SG zum Ende der ersten Spielhälfte aus dem schockierenden 11:16−Rückstand ein zumindest hoffnungsvolles 13:16 zur Pause zu machen. Nach Wiederanpfiff sollte der schlummernde Siegeswille der SG endlich erwachen und in den Aktionen durchschlagen. Paraden von einem wachsamen Jendrik Meyer und einige Ausrufezeichen von Kreisläufer Michael V. Knudsen weckten die Lebensgeister auf dem Spielfeld und den Rängen gleichermaßen. Beim 16:16 (35.) gelang der erste Ausgleich, das 17:16 (36.) durch Thomas Mogensen bedeutete die erste Führung und fortan gab es für die gebeutelten Gastgeber kein Halten mehr. Der "Kopf war frei" und entsprechend spielten die Carlén−Schützlinge den zunehmend überforderten Gegner bis zum 33:26-Endstand an die Wand.