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TOYOTA Bundesliga: Kölnarena wieder kein gutes Pflaster

Zum achten Mal trat die SG Flensburg-Handewitt in der Kölnarena an, einen zweiten Erfolg nach dem „Durchbruch“ aus der letzten Serie vermochte sie leider nicht einzufahren. Sie unterlag dem VfL Gummersbach verdient mit 24:27 (12:15). „Im Angriff haben wir nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, meinte ein enttäuschter SG-Geschäftsführer Fynn Holpert. „So haben wir in der Champions League nichts zu suchen.“
Per Carlén schätzt es, zwischen Abwehr und Angriff nicht zu wechseln. Deshalb nahm der Schwede im Vergleich zur Partie gegen Minden die für alle erwartete Änderung in der Startformation vor. Der wiedergenesene Michael Knudsen rückte für Johnny Jensen in den Mittelblock und an den Kreis. Dem Dänen glückte auch gleich sein erster SG-Treffer 2009 zum 0:1.
Insgesamt liefen die ersten Minuten in der riesigen Kölnarena aber nicht nach Maß. Nach dem 4:4 (7.) gaben die Gummersbacher den Ton an. Zu allem Überfluss musste Per Carlén nach nur acht Minuten seine taktisch Philosophie über den Haufen werfen. Neuzugang Erlend Mamelund humpelte vom Spielfeld, ein Fuß musste bandagiert werden. Das Spiel war für den Norweger frühzeitig zu Ende. Johnny Jensen in der Defensive und Lasse Boesen im Angriff waren gefordert.
Die SG hatte nur noch vier Rückraumspieler zur Verfügung. Die Gummersbacher enteilten auf 9:6 (12.). „Wir brauchen für unsere Tore zu viele Versuche“, schwante Fynn Holpert böses Ungemach. Die SG durfte sich glücklich schätzen, dass Dan Beutler nun ein paar Bälle anhielt. Die Gastgeber blieben fünf Minuten ohne Erfolgserlebnis. Die SG schloss durch Lars Christiansen auf 9:8 (16.), dann erzielte Lasse Boesen das 10:10 (19.). Die Partie war wieder offen.
In den letzten fünf Minuten vor der Pause lief es allerdings gar nicht nach dem Geschmack der Gäste. VfL-Keeper Goran Stojanovic parierte zunächst einen Siebenmeter gegen Lars Christiansen, später auch gegen Lasse Boesen, dessen letzter Wurf vor der Pause am Block hängen blieb. Die SG ging mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Kabine. „Wir müssen noch mehr kämpfen“, forderte Erlend Mamelund. „Wenn unsere Fußarbeit in der Abwehr besser wird, können wir mehr Gegenstoße laufen. Dann wäre es einfacher für uns.“
Doch der zweite Durchgang begann gar nicht vielversprechend. Lasse Boesen verfehlte in Überzahl das SG-Gehäuse, während Adrian Wagner für Gummersbach auf 16:12 erhöhte. Die SG rannte nun vier, kurz darauf fünf Treffern hinterher. Der Spielaufbau ließ in dieser Phase zu wünschen übrig. Die Moral stimmte aber. Auch der Kampfgeist. So biss Lasse Boesen trotz seiner Blessur am Wurfarm auf die Zähne und brachte die SG mit einem Doppelschlag auf 19:17 heran.
Die SG war drauf und dran, noch einmal Tuchfühlung aufzunehmen. Vor allem als Michael Knudsen einen Abpraller zum 22:21 verwertete. Dann setzte sich jedoch Jörg Lützelberger am Kreis durch, Lasse Boesen bekam eine Zeitstrafe. Oscar Carlén scheiterte an Goran Stojanovic, während Alexis Alvanos auf 24:21 erhöhte. Per Carlén ordnete eine doppelte Manndeckung an, doch Vedran Zrnic versenkte den Ball im Netz. 25:21! Die Entscheidung! „Wir waren am Ende total müde“, meinte SG-Spielmacher und Goalgetter Thomas Mogensen. „Während wir für jedes Tor hart arbeiten mussten, trafen die Gummersbacher auch aus zehn Metern.“ Fynn Holpert forderte indes: „In Montpellier müssen wir uns ganz anders präsentieren, sonst gehen wir da unter.“

Dem Rückraum fehlte es an Durchschlagskraft. Fotos: Partecke

 

VfL Gummersbach – SG Flensburg-Handewitt 27:24 (15:12)
VfL Gummersbach: Stojanovic (16/2 Paraden) – Krantz, Wagner (3), Vukovic (4), Ilic (7/2), Lützelberger (1), Gunnarsson (4), Alvanos (4), Szilagyi, Zrnic (4)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (13/3 Paraden) – Carlén (1), Mamelund, Mogensen (9/2), Svan Hansen (2), Jensen, Christiansen (4/1), Johannsen, Schneider, Heinl, Boesen (5), Knudsen (3)
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Nürtingen); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Krantz 2, Vukovic 2 – Jensen 2, Knudsen 2, Boesen 2), Siebenmeter: 5/2:6/3 (Beutler pariert gegen Ilic, Zrnic und Szilagyi – Christiansen und Boesen scheitern an Stojanovic, Mogensen wirft vorbei); Zuschauer: 5120
Spielverlauf: 0:1 (2.), 2:1 (3.), 4:2 (5.), 4:4 (7.), 6:4 (8.), 8:5 (12.), 9:6 (12.), 9:8 (16.), 10:10 (19.), 11:11 (22.), 12:12 (26.) – 16:12 (32.), 18:13 (38.), 19:14 (39.), 19:17 (44.), 21:19 (46.), 22:21 (51.), 25:21 (57.), 25:23 (59.)

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