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THW Kiel

Die Geschichte des Rekordmeisters THW Kiel ist kürzlich in Buchform erschienen. „Schwarz und weiß“, heißt die Chronik von Erik Eggers, die von 1923 an den Werdegang der „Zebras“ beschreibt und analysiert. Bis zum heutigen Tag. „Ich war ganz happy, als ich meinen Namen immerhin noch auf den letzten Seiten gefunden habe“, witzelte Alfred Gislason. Der Isländer trat erst im Sommer die Nachfolge von Noka Serdarusic als THW-Coach an. Buchstäblich in letzter Sekunde der THW-Historie. Immerhin drei Seiten sind dem neuen Mann auf der Bank gewidmet.
Gar nicht mehr berücksichtigt ist hingegen ein neuer Rekord. Der THW eilt von Sieg zu Sieg. Seit dem 1. Dezember 2007 hat er in der Bundesliga nicht mehr verloren. Selbst eine Uralt-Bestmarke des TV Großwallstadt ist erloschen. Der hatte 1978/79 15 Mal auswärts gewonnen. Die Schleswig-Holsteiner sind inzwischen bei 16 Bundesliga-Partien ohne Niederlage angekommen. International stolperten die Schleswig-Holsteiner in den letzten zwölf Monaten lediglich zwei Mal: ein Mal ohne Folgen – in Leon –, das andere Mal verloren sie zu Hause gegen Ciudad Real und mussten die Champions-League-Trophäe aus der Hand geben.
In dieser Serie gewannen die Landeshauptstädter in den drei titelträchtigen Wettbewerben nur ein einziges Spiel nicht. Gleich am ersten Spieltag, direkt nach den Olympischen Spielen, entführte Neuling TSV Dormagen ein sensationelles Remis aus der Kieler Sparkassen-Arena. Skeptiker sind längst eines Besseren belehrt worden. Nicht wenige hatten nach dem Trainerwechsel einen Einbruch beim erfolgsverwöhnten THW erwartet. Eher das Gegenteil scheint der Fall. „Alfred war schon vor dem Spiel richtig ernst, hat uns immer sehr gut auf den Gegner eingestellt und auch zwischendurch immer wieder vor Leichtsinn gewarnt“, berichtet Rückraumspieler Filip Jicha. Auch Manager Uwe Schwenker stellte bereits fest, das die Chemie zwischen Alfred Gislason und den Spielern stimmt: „Die Mannschaft hat ihn zu hundert Prozent angenommen und arbeitet exzellent mit ihm zusammen.“
Als ärgster Kontrahent der Kieler gilt kein Bundesliga-Klub sondern BM Ciudad Real – bei der Jagd nach den Königsklassen-Sternen. 2007 hatte der THW die Nase vorn, 2008 die spanische Millionentruppe. In dieser Serie gab es zwischen den beiden Rivalen bereits einen Prestige-Kampf im Rahmen der Champions Trophy. Im ungarischen Veszprém gewannen die Iberer klar mit 31:24. Dafür revanchierten sich die „Zebras“ am „Transfer-Tisch“. Ciudad Real wollte Linkshänder Kim Andersson als Ersatz für den scheidenden Isländer Olafur Stefansson verpflichten. Doch der Schwede verlängerte seinen Vertrag an der Ostsee vorzeitig bis 2013. „Der Weg nach Schweden ist nicht so weit“, sagte der 26-Jährige und ergänzte: „Vor allem werden wir in den nächsten Jahren ein sehr starkes Team haben.“ Schon jetzt ist der THW Kiel auf dem besten Weg, die fünfte Meisterschaft in Reihe einzufahren. Ebenfalls ein Rekord in der langen Handballgeschichte!


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