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TOYOTA Bundesliga: 30:31 – wo ist das Auswärtsglück?

Es ist wie verhext. Erneut fehlte der SG Flensburg-Handewitt ein Wimpernschlag zu einem Auswärtspunkt! Am Ende hatte aber die HSG Nordhorn knapp mit 31:30 (16:14) gewonnen. Die SG reiste damit zum vierten Mal in Folge von einer Bundesliga-Auswärtspartie mit leeren Händen zurück. „Das war eine unglückliche Niederlage“, meinte ein enttäuschter SG-Trainer Kent-Harry Andersson. „Einen Punkt hätten wir verdient gehabt.“
Für Kent-Harry Andersson und Ljubomir Vranjes gab es im Euregium, ihrer alten Wirkungsstätte, einen freundlichen Empfang. Freundlich lief es für die SG aber zunächst weniger. Zwar brach Thomas Mogensen durch und erhöhte kurz darauf per Gegenstoß auf 2:0, die Hausherren waren jedoch keineswegs geschockt, konterten schnell. Der SG gelang es, bis zum 6:6 die Partie offen zu gestalten. Danach jubelten hauptsächlich die Nordhorner.
Die schlechte Phase begann mit einer Zeitstrafe gegen Johnny Jensen. Die Gastgeber gewannen diese Überzahl mit 2:0. Danach entschied sich das Pendel stets zu ihren Gunsten: Ein verdeckter Unterhandwurf von Peter Kuckucka zappelte im Netz. Lars Christiansen setzte einen Siebenmeter an die Latte, Peter Kukucka machte es besser. Als Goran Sprem auf 12:7 erhöhte, nahm Kent-Harry Andersson seine Auszeit.
Kurzfristig lief es besser. Lasse Svan Hansen, Oscar Carlén und Michael Knudsen verkürzten auf 10:12 und nötigten HSG-Coach Ola Lindgren zu einer kurzen Unterbrechung zwecks Teambesprechung. Die Aufholjagd der SG war beendet. Stattdessen registrierte Kent-Harry Andersson zwei kleine Wermutstropfen: Johnny Jensen kassierte seine zweite Zeitstrafe, dann ließ Lars Christiansen per Konter unmittelbar vor der Pause die Chance auf den Anschlusstreffer aus.
Der gelang Michael Knudsen nach knapp fünf Minuten im zweiten Durchgang. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Nordhorner ihre Linie verloren, hatten ihren Torinstinkt eingebüßt. Die SG nutzte die Schwäche des Kontrahenten. Thomas Mogensen warf die SG beim 17:18 tatsächlich in Führung. Bereits jetzt nahm Ola Lindgren seine Auszeit, um aus seinen Spielern die Wirkung des schläfrigen Pausentees zu schütteln. Aber die besseren Antworten hatte in dieser Phase die SG. Michael Knudsen setzte sich erneut am Kreis durch, dann trickste Ljubomir Vranjes seinen alten Kumpel Peter Gentzel aus. 20:17! War die SG auf die Siegergerade eingebogen? Dan Beutler hatte in zehn Minuten nur ein Gegentor durch die Niedersachsen kassiert.
Die Gastgeber schlugen jedoch zurück. Mit seinem siebten Treffer glich der ehemalige SG-Linksaußen Goran Sprem zum 23:23 aus. Auf der Tribüne erreichte die Stimmung ihren Siedepunkt. Thomas Mogensen, Ljubomir Vranjes und Lasse Boesen standen nun im Rückraum. Zwei erfolgreiche Gegenstöße von Lasse Svan Hansen brachten wieder etwas Luft. 25:27! Aber die Spannung lag weiterhin über dem Euregium. Nordhorn verkürzte stets, die SG ging immer wieder mit zwei Toren in Führung.
Dann kehrte Oscar Carlén auf die Platte zurück, erzielte das 28:30. Zudem erhielt Goran Sprem in dieser Situation eine Zeitstrafe. Die Überzahl währte jedoch nicht lange: Johnny Jensen musste zum dritten Mal auf die Bank und sah als erster SG-Spieler in dieser Saison den roten Karton. „Wir haben uns einfach zu viele dumme Fehler erlaubt“, ärgerte sich SG-Linksaußen Lars Christiansen. „Wir sollten die Niederlage aber auch nicht nur auf dieses Manko schieben. Nordhorn hat gut gespielt.“
Erlend Mamelund verkürzte zum 29:30, Thomas Mogensen scheiterte. Dann war es erneut Erlend Mamelund, der nervenstark Dan Beutler tunnelte. 30:30 – wieder war alles offen! In der Hektik leistete sich Michael Knudsen ein Stürmerfoul. 34 Sekunden vor dem Ende gelang Peter Kukucka ein etwas glücklicher Treffer. Kent-Harry Andersson nahm seine Auszeit. Die SG agierte nun mit einem siebten Feldspieler, während Steffen Weinhold eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam. Die doppelte Überzahl in den letzten zwölf Sekunden brachte jedoch nichts. Ljubomir Vranjes vergab die letzte Chance aus spitzem Winkel. „Das war bitter“, meinte Kent-Harry Andersson. „Er hatte bis dahin so gut gespielt.“

HSG Nordhorn – SG Flensburg-Handewitt 31:30 (16:14)
HSG Nordhorn: Katsigiannis (42.-49.), Gentzel (9 Paraden) – Glandorf (7), Przybecki (1), Verjans (1), Karlsson, Sprem (7), Kuckucka (6/2), Myrhol (3), Mamelund (6), Weinhold, Lislerud Hansen
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (12 Paraden) – Carlén (5), Mogensen (7), Svan Hansen (4), Jensen, Christiansen (5/5), Vranjes (3), Boesen, Muratovic, Knudsen (6)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Myrhol 2, Mamelund 2, Sprem 2, Weinhold 2 – Jensen 6, Mogensen 2, Carlén 2); Rote Karte: Johnny Jensen (55.; dritte Zeitstrafe); Siebenmeter: 2/2:6/5 (Christiansen trifft die Latte); Zuschauer: 4200 (ausverkauft)
Spielfilm: 0:2 (2.), 3:2 (5.), 3:4 (6.), 5:4 (7.), 6:6 (10.), 9:6 (14.), 12:7 (18.), 12:10 (21.), 13:11 (22.), 15:11 (26.), 16:12 (27.) – 16:15 (35.), 17:15 (36.), 17:20 (41.), 19:22 (44.), 21:22 (45.), 23:23 (47.), 23:25 (48.), 26:28 (52.), 28:30 (54.), 30:30 (58.)


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