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TOYOTA Bundesliga: 29:30 – der Sieg war so nah

Es waren Wimpernschläge, die einen oder gar zwei „Big Points“ in der TOYOTA Bundesliga verhinderten. Unter dem Strich musste sich die SG Flensburg-Handewitt im Verfolgerduell dem TBV Lemgo hauchdünn mit 29:30 (14:15) geschlagen geben. „Es ist ärgerlich, dass wir nach Veszprém und Hamburg nun schon zum dritten Mal auswärts ein Spitzenspiel knapp verloren haben“, meinte SG-Geschäftsführer Fynn Holpert. SG-Coach Kent-Harry Andersson gratulierte: „Im Moment sind nicht wir die Nummer zwei hinter dem THW Kiel – das ist der TBV Lemgo.“ Die SG liegt hinter dem SC Magdeburg, der ein Spiel mehr absolviert hat, an vierter Stelle.
Kent-Harry Andersson hatte damit gerechnet, dass Torhüter und 6:0-Abwehrformationen eine gewichtige Rolle spielen. Aber sicherlich kam es auch für ihn überraschend, dass sie in den ersten Minuten so dominant waren. Nur vier Tore, gleichmäßig auf beide Vereine verteilt, fielen in den ersten zehn Minuten. „Es war nicht unbedingt ein schönes Spiel“, befand TBV-Coach Markus Baur. „Dafür ging es für beide Teams um zu viel.“
Dann tauten die Angriffsreihen auf. Lasse Svan Hansen fischte sich den Ball und verwandelte den ersten SG-Gegenstoß zum 5:3. Vorteil SG im Tennisstadion! Die nächsten vier Minuten verliefen jedoch gar nicht nach dem Geschmack der SG. Mit drei Treffern in Folge drehte Lemgo das Blatt. Kurios eine Szene danach: Florian Kehrmann war zum vermeintlichen nächsten Treffer geeilt. Ein Schiedsrichter gab das Tor, der andere hatte vorher bereits gepfiffen. Die SG erhielt den Ball zurück. Ohne nachhaltiges Glück: Logi Geirsson erzielte wenig später das 7:5.
Die SG rannte nun permanent einem Rückstand hinterher. Beim 10:7 (21.) nahm Kent-Harry Andersson seine Auszeit. Der Schwede brachte Jacob Heinl in der Abwehr, beorderte den bereits zuvor eingewechselten Lasse Boesen auf die Halbposition in der Deckung und setzte auf Ljubomir Vranjes. Der glänzte zwar sofort mit einem schönen Anspiel auf Michael Knudsen, kassierte kurz darauf allerdings eine Zeitstrafe wegen Meckerns. Die Unterzahl ging mit 1:2 an den TBV.

Thomas Mogensen marschiert.
Fotos: Jörg Hagemann (4), Nicole Ventker (2)


Dennoch machte die SG bis zum Seitenwechsel noch einen Treffer wett. Lasse Boesen trumpfte immer mehr auf und markierte 16 Sekunden vor der Sirene den Halbzeitstand. „Lemgo ist ungeduldig in der Abwehr“, analysierte Lars Christiansen, „aber wir konnten das noch nicht wirklich ausnutzen.“ Auch nicht zu Beginn der zweiten Hälfte: Die SG wirkte sehr unkonzentriert, durfte sich nur bei der westfälischen Abschlussschwäche dafür bedanken, dass sie nicht mit mehr als 15:18 (35.) ins Hintertreffen geriet.
Dann fing sich die SG jedoch. In Unterzahl machte Lasse Boesen sein halbes Dutzend voll und glich zum 19:19 (40.) aus. Zwar setzte Lars Christiansen kurz darauf einen Siebenmeter an die Latte, doch erneut war es Lasse Boesen, der traf. 20:19 – die erste Führung seit der Anfangsphase! Lemgo schien geschockt, verlor sofort den Ball und ließ Thomas Mogensen zum 19:21 (45.) sprinten. Markus Baur nahm seine Auszeit.
Die kurze Pause half den Gastgebern, die sich zurückmeldeten. Die packende Schlussviertelstunde war eröffnet. Die Vorteile pendelten nun stetig hin und her. Alles sprach für Lemgo, als Jens Bechtloff einen Gegenstoß zum 26:24 (54.) abschloss. Doch Michael Knudsen stellte wieder den Gleichstand her. Dann marschierten die TBV-Spieler Sebastian Preiß und Rolf Hermann mit Zeitstrafen auf die Bank. Die SG führte mit 28:27 dank eines Treffers von Johnny Jensen. Mehr gelang aber nicht, da sich Lemgo geschickt anstellte, und Oscar Carlen im nächsten SG-Angriff an dem eingewechselten Schlussmann Martin Galia scheiterte. „In dieser Situation hatten wir die Möglichkeit, dass Spiel zu unserem Gunsten zu entscheiden“, meinte Kent-Harry Andersson.
115 Sekunden vor Ultimo sprang Lars Christiansen von Linksaußen in den Wurfkreis, der Ball schlug zum 28:29 ein. Das letzte Erfolgserlebnis der SG an diesem Nachmittag. Gleich im Gegenzug tankte sich Sebastian Preiß am Kreis durch. 29:29! Ein Fehlpass, Martin Strobel startete durch und vollendete zum 30:29. Noch waren 41 Sekunden zu spielen. Lasse Svan Hansen bekam eine gute Wurfgelegenheit, traf aber nur den Pfosten. Das Spiel war entschieden. „Einzelne Spieler haben in den entscheidenden Situationen zu viele Fehler gemacht“, fasst Kent-Harry Andersson zusammen. „Vom Spielerischen und der Einstellung her bin ich aber zufrieden.“

Ljubomir Vranjes im "Schwitzkasten".



TBV Lemgo – SG Flensburg-Handewitt 30:29 (15:14)
TBV Lemgo: Lichtlein (7 Paraden), Galia (ab 40.; 4 Paraden) – Preiß (5), Bechtloff (2), Schmetz (1/1), Kehrmann (4), Mocsai (2), Strobel (3), Hermann (4), Kaufmann, Svavasson (1), Geirsson (7/5), Kubes (1)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (13 Paraden), Meyer (bei einem 7m) – Carlén (2), Mogensen (4), Svan Hansen (2), Jensen (1), Christiansen (8/3), Vranjes (1), Johannsen, Heinl, Boesen (7), Muratovic, Knudsen (4)
Schiedsrichter: Andler/Andler (Remseck/Stuttgart); Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Preiß 2, Bechtloff 2, Hermann 2 – Mogensen 2, Christiansen 2, Vranjes 2); Siebenmeter: 6/6:4/3 (Christiansen trifft die Latte); Zuschauer: 7800
Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:1 (9.), 2:3 (11.), 3:5 (14.), 7:5 (18.), 8:7 (20.), 10:7 21.), 11:9 (23.), 13:10 (24.), 13:12 (26.), 15:13 (29.) – 16:14 (31.), 18:15 (35.), 18:17 (37.), 19:17 (38.), 19:21 (45.), 22:21 (49.), 23:23 (50.), 25:23 (51.), 26:26 (54.), 27:28 (56.), 28:29 (59.)


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