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TV Großwallstadt

So lange ununterbrochen dabei ist nur der VfL Gummersbach. Der TV Großwallstadt befindet sich in seiner 40. Erstliga-Saison, ist Gründungsmitglied der einteiligen Bundesliga. Sechs Meisterschaften unter dem Hallendach würzten die vier Jahrzehnte, die Unterfranken stellten immer wieder zahlreiche deutsche Nationalspieler ab. Nur in den letzten Jahren schlich sich zwischen DHB und den Unterfranken eine gewisse Ruhe ein.
Doch zuletzt hat Heiner Brand den TVG wiederentdeckt, lud mit Michael Spatz, Andreas Kunz, Jens Tiedtke, Stefan Kneer und Michael Müller gleich ein Quintett zum jüngsten Nationalmannschafts-Lehrgang ein. „Das gab es in den letzten 15 Jahren nicht mehr“, kommentierte TVG-Vorstandschef Georg Ballmann stolz. „Das ist eine Anerkennung unserer Arbeit, das macht uns stolz.“ Manch einer spricht nun vom „TV Deutschland“ – und meint damit keinen Fernsehsender.
Diese Nominierungswelle ist auf jeden Fall ein Indiz dafür, dass die Großwallstädter nach längerer Durststrecke wieder den Anschluss an die erweiterte Spitze der Bundesliga geschafft haben. Personen wie Georg Ballmann und Geschäftsführer Sascha Schnobrich haben die Marke TVG nach vorne gebracht. Mit dem Sieg gegen Hamburg gelang endlich ein Erfolg gegen ein Schwergewicht der Liga. Das 32:29 sorgte für große Begeisterung am Untermain. „Das war eine hundertprozentige kämpferische Leistung“, bilanzierte Trainer Michael Roth zufrieden. „Mir hat auch gefallen, dass die Einwechselspieler sofort Leistung gebracht haben.“
Seit Jahren setzen die Mainfranken – auch wegen begrenzter finanzieller Spielräume – auf den eigenen Nachwuchs. Mit dem Bau des Leistungszentrums wurde ein weiterer Grundstein in diese Richtung gelegt. Parallel zu diesen Bemühungen sind die Mainfranken wieder interessant für Spitzenspieler geworden. Mit Olympia-Teilnehmer Oliver Köhrmann und Weltklasse-Torwart Mattias Andersson heuerten in dieser Saison absolute Topspieler an.
In jüngster Vergangenheit bewiesen die Verantwortlichen auch bei Verpflichtungen von Nobodys ein gutes Händchen und Fachkenntnis. Michael Müller wurde in der Regionalliga entdeckt und gefördert. Der Linkshänder gilt als aussichtsreichster Kandidat, zweiter Mann im rechten Rückraum der Nationalmannschaft neben Holger Glandorf zu werden. Auch dem 22-jährigen Stefan Kneer wird viel Potenzial bescheinigt.
Den Durchbruch wünschen würden alle im Verein Kapitän Andreas Kunz. Doch der Linksaußen hat starke Konkurrenz. „Er ist mein verlässlichster Spieler und der am meisten unterschätzte“, betont Michael Roth stets. „Kaum einer kann 60 Minuten in Abwehr und Angriff auf hohem Niveau gehen.“ Der Flügelspieler verteidigt beim TVG auch auf der Halbposition und verfügt damit über ähnliche Stärken wie Weltmeister Torsten Jansen. „Mit unserem Konzept und der sukzessiven Steigerung unseres Etats“, glaubt Michael Roth, „sollte es uns gelingen, wieder dauerhaft ins internationale Geschäft zurückzukehren.“

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