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TOYOTA Bundesliga: Dan Beutler entschärfte den TVG

Die SG Flensburg-Handewitt hat ihre weiße Heimspiel-Weste in der TOYOTA Bundesliga gewahrt. Mit 31:28 (17:12) gewann der Vizemeister gegen den TV Großwallstadt und blieb damit zum sechsten Mal in dieser Saison vor eigenem Publikum ohne Punktverlust. Bester Torschütze der SG war einmal mehr Lars Christiansen mit neun Toren.

„Wir wussten vorher, dass es heute eine schwere Aufgabe wird“, sagte SG-Trainer Kent-Harry Andersson auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Der TVG hatte bislang ein schweres Auftaktprogramm und durch die knappen Ergebnisse gegen Magdeburg oder Lemgo waren wir gewarnt und auf ein hartes Spiel vorbereitet. Am Ende haben wir es uns leider durch mangelnde Geduld und dumme Fehler selber schwer gemacht. Ich bin froh das wir zum Schluss gewonnen haben“, fügte ein erleichterter SG-Coach hinzu.

Dabei erwischte die SG einen perfekten Start. Michael V. Knudsen sorgte mit einem Doppelpack für eine erste Zwei-Tore-Führung (3.). Diese wurde über 4:1 (6.) auf 7:3 (11.) ausgebaut, ehe TVG-Coach Michael Roth genug hatte und eine Auszeit nahm. Seine Mannen bekamen in der Anfangsphase vor allem Alen Muratovic und eben Knudsen nicht in den Griff. Immer wieder fand der umsichtiger SG-Rückraumspieler in dem dänischen Europameister einen dankbaren und treffsicheren Abnehmer. Dazu hielt Torwart Dan Beutler in den ersten zehn Minuten sagenhafte acht Bälle und trug somit seinen Teil zur sicheren Führung bei. Gekonnt ging es weiter: Lasse Svan Hansen per Konter, Oscar Carlén und Lasse Boesen aus dem Rückraum– die SG nutzte jede sich bietende Chance und präsentierte sich äußerst konzentriert. Bis zur 19. Spielminute jedenfalls, danach gab es einen kleinen Bruch im Spiel. Viele Wechsel und ein besser auftrumpfender Gast sorgten dafür, dass der Vorsprung schmolz. Beim 13:11 (24.) und 14:12 (26.) war der Altmeister aus Großwallstadt urplötzlich wieder dran. Mit einer Zeitstrafe gegen den Dänen Anders Oechsler brachten sich die Gäste jedoch selber um ein besseres Halbzeitresultat. Erneut war die SG hellwach und spurtet bis zur Pause auf 17:12 davon.

Diese Mühe hätte man sich jedoch sparen können, denn der Beginn der zweiten Halbzeit wurde komplett verschlafen. „Die Anfangsphase im zweiten Durchgang verlieren wir 0:4 und lassen Großwallstadt somit wieder ins Spiel“, ärgerte sich SG-Spielmacher Thomas Mogensen hinter. Der Däne weiter: „Das Ergebnis ist zufrieden stellend und ich finde wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt. Im zweiten Durchgang wurde es jedoch hektisch.“ Was Mogensen meinte, war das Zeitstrafen-Festival ab der 37. Spielminute. Zunächst erwischte es Mogensen selbst und kurz darauf folgten die TVG-Akteure Stefan Kneer und Michael Müller. Zwischendurch saß zudem Oscar Carlén auf der „Strafbank“. All dies ereignete sich bis zur 41. Minute. Die Gäste zogen sich in dieser kritischen Spielphase nunächst besser aus der Affäre. Bis auf 19:18 (41.) konnten sie verkürzen. Die Zeitstrafen-Flut war jedoch noch nicht vorbei und die Zwei-Minuten gegen Abwehrchef Ulrich Wolf (42.) verkrafteten die Gäste schlecht. Die SG ging über 23:18 (44.) auf 27:21 (50.) vorendscheidend davon. So sah es zumindest aus. Doch weit gefehlt. Wie schon im ersten Durchgang bauten die Hausherren den Gegner wieder auf. „Zu diesem Zeitpunkt hätten wir die Partie nach Hause fahren müssen“, gestand Mogensen. „Wir haben jedoch zu schnell abgeschlossen und Großwallstadt wieder stark gemacht.“ Sein Landsmann Lasse Boesen sah es ähnlich: „Es ist ärgerlich, dass wir die Partie beim 27:21 nicht endgültig entscheiden. Wir bekommen nie genug Vorsprung und dann passiert das, was am Ende passiert ist, dass Großwallstadt zurückkommt.“ Der Europameister weiter: „Am Ende waren wir jedoch souveräner. Die Abwehr stand gut und ein Dank geht an Dan Beutler, der wichtige Bälle gehalten hat.“

Dies hatte der Schwede in der Tat getan. 20 Stück an der Zahl. Eine bemerkenswerte Bilanz, wie auch sein Trainer befand. „Wir hatten heute den besseren Torwart und haben auch deshalb gewonnen“, lobte Andersson seinen Landsmann. Sein Gegenüber, TVG-Coach Michael Roth, fügte hinzu: „Die individuelle Klasse der SG sowie ihre Torhüterleistung waren heute entscheidend.“

SG Flensburg-Handewitt – TV Großwallstadt 31:28 (17:12)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (20 Paraden), Meyer (bei einem 7-m) – Carlén (4), Mogensen (4), Svan Hansen (5), Jensen, Christiansen (9/5), Vranjes, Johannsen (n. e.), Boesen (3), Muratovic (2), Knudsen (4), Molsen (n. e.), Heinl (n. e.)
TV Großwallstadt: Rominger, Andersson – Kneer, Oechsler (2), Müller (6), Köhrmann (1), Reuter (n. e.), Zdrahala (2), Holmgeirsson (2), Kunz (7/3), Schmeißer, Spatz (3), Tiedtke (5), Larsson, Wolf
Schiedsrichter: Ehrmann-Wolf/Künzig (Odenthal/Karlsruhe); Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Jensen 4, Carlén 2, Mogensen 2 - Oechsler 4, Kneer 2, Müller 2, Wolf 2, Kunz 2); Siebenmeter: 6/5:3/3 (Rominger hält gegen Christiansen); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 2:0 (3.); 4:1 (6.); 7:3 (11.); 9:5 (15.); 11:6 (19.); 12:9 (22.); 13:11 (24.); 14:12 (26.); 17:12 (30.) -17:16 (35.); 19:18 (41.); 23:18 (43.); 25:20 (45.); 27:21 (50.); 29:26 (55.); 30:27 (57.); 30:28 (59.); 31:28

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