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SG Flensburg-Handewitt trotzt dem Verletzungspech

Dan Beutler sollte kein Wettbüro besuchen. „Jetzt freue ich mich auf das Traumfinale gegen den THW Kiel“, sagte der Keeper der SG Flensburg-Handewitt nach dem klaren 28:18 gegen den dänischen Meister GOG Svendborg. Das Problem: Die „Zebras“ hatten noch gar nicht gespielt. Sie wärmten sich in der Neumünsteraner Holstenhalle erst auf – ebenso wie der TBV Lemgo. Der Kontrahent. Dort waren Dan Beutlers Worte nicht ungehört geblieben. Sofort spürte der 29-Jährige die „Weltmeister-Rache des TBV-Rechtsaußen Florian Kehrmann, der ihm einen Ball in den Rücken warf. Nicht hart, aber doch signalisierend: „Freundchen, vergiss uns Lemgoer nicht!“ Der Weltmeister sollte Recht behalten. Die Westfalen entzauberten den Kieler 600-Tore-Rückraum (Filip Jicha, Nikola Karabatic, Kim Andersson) mit 24:21.
Drei Stunden später war der Patzer von Dan Beutler vergessen. Die SG hatte nämlich vor den Augen von 2400 Zuschauern mit einem klaren 21:15 gegen den TBV Lemgo den Hummel-Charity-Cup eingefahren. Nun stand Linksaußen Anders Eggert im Mittelpunkt. Vor einem Jahr hatte er sich einen Scherz erlaubt. In der Rubrik „Saisonziel“ hatte der Däne in seinem Steckbrief „Kapitän werden“ eingetragen. Beim Hummel-Charity-Cup belegte der 23-Jährige schon einmal einen „Schnupperkurs“ und marschierte in Vertretung des erkrankten Ljubomir Vranjes zur Siegerehrung. Anders Eggert bekam von Jens Binek, dem Hummel-Finanzdirektor, ein Scheck über 3000 Euro ausgehändigt. Die SG wird diese Summe für einen guten Zweck spenden. „Das ist echt eine Überraschung“, sagte Trainer Kent-Harry Andersson, „dass wir ohne sechs Rückraumspieler dieses gutbesetzte Turnier gewinnen konnten.“ Zeitweise mussten Johnny Jensen, Michael Knudsen oder Torge Johannsen in den Rückraum ausweichen.

Einige SG-Spieler bewegten sich auch außerhalb der Halle.

Die Verletzungsmisere der SG hatte sich am Wochenende verschärft. Frank von Behren war am Samstagabend in Hamburg an der Hand operiert worden, nachdem ihn ein Schlag eines Gegenspielers (Andersson: „Solche Fouls brauchen wir im Handball nicht“) in der Vorrunde unsanft getroffen hatte. Das rechte Daumensattelgelenk ist gebrochen. Frank von Behren bekam zwei Metallstifte eingesetzt. „Er muss nun zwei Wochen einen Gipsverband tragen“, sagte SG-Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen. „An Handball ist erst in etwa sechs Wochen wieder zu denken.“ Auch andere SG-Akteure beschäftigten sich am Wochenende nicht mit dem Ball. Kasper Nielsen und Einar Holmgeirsson drehten auf dem Parkplatz vor der Halle ihre Runden, Blazenko Lackovic absolvierte zusammen mit SG-Physiotherapeut Michael Brink ein Übungsprogramm.
Glanzlichter setzten auf dem Spielfeld vor allem die Neuzugänge. „Dieser Erfolg war wichtig“, strahlte Thomas Mogensen nach dem 28:18 gegen seinen Ex-Klub GOG. „Meine alte Mannschaft habe ich allerdings kaum wiedererkannt. Sieben Spieler und der Trainer sind ausgeschieden.“ Der SG-Neuzugang selbst machte den Verantwortlichen Freude. „Ich bin überrascht, wie schnell er sich integriert“, lobte Kent-Harry Andersson, der sich auch über einige Reaktionen des neuen Torwarts Dane Sijan freute. Und Alexander Petersson erhielt die knappe Bewertung „verdammt stark“. Einige Fans diskutierten derweil, wie lange Marcin Lijewski noch einen Vertrag bei der SG besitzt. „Dieser Alexander Petersson ist so stark“, meinten sie, „da muss unser Marcin wohl nun viel auf der Bank sitzen.“ Dabei hatte die SG den isländischen Linkshänder als Rechtsaußen und nicht als Rückraumspieler verpflichtet.