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Noch läuft nicht alles rund bei den SG-Handballern

So „gemütlich“ wie in Brörup wird es für die SG Flensburg-Handewitt in dieser Saison sicherlich nicht mehr. Weniger wegen dem umkämpften 27:26 (14:13)-Testspielerfolg gegen den dänischen Ex-Meister KIF Kolding. Vielmehr wegen der „familiären Atmosphäre“ in der kleinen Bröruphalle. Akteure und Fans wählten den gleichen Eingang zum Spielfeld, wo sich 350 Zuschauer auf jeweils zwei Stuhlreihen an beiden Seitenlinien verteilten. Sie saßen so dicht am Geschehen, das stets ein Sturz eines Spielers ins Publikum zu befürchten war. „Da passiert nichts“, wiegelte SG-Linksaußen Lars Christiansen ab. „Diejenigen, die schon mal in Dänemark gespielt haben, sind das gewohnt.“
Einar Holmgeirsson hatte noch nicht in Dänemark gespielt. Ihm war eine große Lust am Handball, aber auch ein gewisser Respekt anzumerken. Weniger wegen der geringen Distanz zu den Zuschauern, sondern wegen seines Debüts nach einer langen Durststrecke. Zunächst ein Bänderriss im Daumen, dann ein Bandscheiben-Vorfall – im Jahr 2007 hatte der Isländer nur 20 Minuten für seinen Ex-Klub Großwallstadt auf der Bühne gestanden. Jetzt folgten weitere 20 Minuten, hübsch verteilt auf beide Halbzeiten.
„Von ihm kann man natürlich nicht erwarten, dass er sofort in die Mannschaft integriert ist“, urteilte SG-Trainer Kent-Harry Andersson. „Es ist aber schön, dass uns Einar Holmgeirsson nun jede Halbzeit zehn Minuten helfen kann.“ Der Linkshänder erhielt erst am Dienstag das „grüne Licht“ für die Teilnahme am Mannschafts-Training. Sein eigenes Urteil über das Debüt im SG-Dress fiel durchwachsen aus. „Meine Bewegungen fühlten sich noch gar nicht rund an und werfen kann ich auch viel besser“, klagte der Isländer. „Ich bin bestenfalls bei 70 Prozent meiner Leistungsfähigkeit und brauche noch Zeit.“
Nicht unbedingt rund lief es auch in der SG-Offensive. Zwar kehrte Ljubomir Vranjes als Spielmacher zurück, aber einige Abstimmungsprobleme mit seinen neuen Nebenleuten Alexander Petersson und Thomas Mogensen, der diesmal in den linken Rückraum auswich, waren nicht zu übersehen. „Alle waren sehr müde, hatten in den letzten Tagen sehr hart trainiert“, war Kent-Harry Andersson nachsichtig und lobte: „Trotzdem wollten wir unbedingt gewinnen – und dieser Kampf wurde belohnt.“
Neben dem Biss verdankte die SG den fünften Sieg im fünften Test ihren Torleuten. Dan Beutler hatte im ersten Durchgang neun Würfe pariert, sein neuer Kollege Dane Sijan steigerte die Quote sogar auf elf Bälle. Der Serbe war es letztendlich auch, der einen Wurf von Rechtsaußen Mads Forslund parierte und mit dem nicht harmlosen finalen Freiwurf von Henrik Möllgaard den knappen Erfolg endgültig festhielt. „Ich bin mit unserer Abwehr zufrieden – egal ob 6:0 oder 5:1“, sagte der Keeper. „Überhaupt muss ein Torwart der SG Flensburg-Handewitt mit jeder Defensivvariante zurechtkommen.“ Große Worte, passend zum letzten SG-freien Wochenende bis Mitte Oktober.