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Gepokert und verloren

Das dürfte die wohl größte Überraschung in der Vorrunde der diesjährigen Handball Champions League sein. Völlig verdient gewann Außenseiter MKS Zaglebie Lubin in der Campushalle und fügte dem Vorjahresfinalisten SG Flensburg−Handewitt beim 33:32 (14:15) eine äußerst empfindliche und absolut nicht eingeplante Schlappe zu. Entsprechend groß war der Jubel bei den Polen, die vor allem im zweiten Durchgang in Michal Swirkula ihren starken Rückhalt im Tor hatten.
Schon zur Beginn der Partie wurde deutlich, dass die Gastgeber dieses Spiel nutzen wollten, um den wieder genesenen Blazenko Lackovic und Frank von Behren Spielpraxis zu geben. Diese Rechnung ging aber nach hinten los, denn die SG schaffte es nicht, sich entscheidend abzusetzen und so früh, für klare Verhältnisse zu sorgen. Zu deutlich merkte man die mangelnde Abstimmung in Abwehr und Angriff. So konnte von Behren die Lücke des erkrankten Johnny Jensen nie wirklich schließen und im Angriff zeigte die SG nicht die nötige Konzentration. Zu viele Bälle wurden leichtfertig vergeben und so blieb es bis zur Pause eng.

So glatt lief es leider nicht immer.

Nach dem Wechsel brachen bei der SG dann alle Dämme. Der bis dahin gute Dane Sijan bekam im Tor keinen Ball mehr zu fassen, und auch Thomas Mogensen und Anders Eggert konnten zahlreiche Möglichkeiten nicht nutzen, um das Spiel zu drehen. Selbst Routinier Ljubomir Vranjes unterliefen ungewöhnlich viele Abspielfehler, die die Gäste immer wieder in Ballbesitz brachten. Und die wussten ihren Chancen zu nutzen.
Hinzu kam, das Lubin-Torhüter Swirkula nun zur Hochform auflief. Gestützt auf eine starke Deckung zog er den SG−Shootern den Zahn und avancierte so zum sicheren Rückhalt seiner Mannschaft. Auch Jan Holpert, der ab der 45. Minute sein Comeback im SG-Tor feierte, konnte nicht mehr viel ausrichten und so feierten am Ende die Polen einen nicht unverdienten Sieg in Flensburg. Die SG muss nun schnellstens Ursachenforschung betreiben, denn will sie die nächste Runde in der Königsklasse erreichen, ist sie in den restlichen drei Spielen zum Siegen verdammt.