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Ein Start wie ein Finale: SG fordert Ciudad Real

Härter kann es kaum kommen. Die Saison in der Champions League beginnt für die SG Flensburg-Handewitt heute (20.15 Uhr, Campushalle ) mit dem vierten Duell gegen die spanische Millionentruppe Ciudad Real.
Nach dem eindrucksvollen Sieg über den Triple-Gewinner kann die SG Flensburg-Handewitt auch Spaniens  Mega-Mannschaft nicht erschrecken. "Wir sind bereit, Ciudad Real ebenso zu begrüßen, wie wir den THW Kiel begrüßt haben", sagte Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen  vor dem  Auftaktspiel in der Gruppe G der Champions League (heute, 20.15 Uhr/Eurosport).
Es wird auch Zeit. Seit der in der Mitte der iberischen Halbinsel beheimatete Club das Geld schubkarrenweise auf den Transfermarkt fährt, haben die Flensburger das Nachsehen. Im ersten Duell 1999 gegen das "frühe" Ciudad  Real glückte noch der Sieg in den City-Cup-Endspielen.  2002 nach einem deftigen Skandal im Pokalsieger-Finale und 2006 in der Vorschlussrunde der Champions League war die SG jedoch chancenlos gegen den Meister der Liga Asobal, den sich der millionenschwere Unternehmer  Domingo Diaz de Mera zum Zeitvertreib hält. Geld spielt in der Kapitale der Don-Quichote-Region La Mancha keine Rolle. Trainer Talant Dushebajew bekommt jeden Akteur, den er für seine exquisite Equipe noch zu benötigen meint. Fast jeden. Im Tauziehen mit dem THW Kiel um Nikola Karabatic zogen die Spanier den Kürzeren.

Steht Frank von Behren vor seinem Saison-Debüt?

Sie können es verschmerzen: Mit Siarhei Rutenka ist die halblinke Position allenfalls um Nuancen schwächer besetzt als beim Titelverteidiger. "Karabatic ist besser in der Abwehr", meinte SG-Trainer Kent-Harry Andersson, ein Weltklasse-Angreifer sei der Slowene, der beim Champions-League-Gewinner von 2006 bis zum Jahr 2014 unter Vertrag steht, aber allemal. In der spanischen Handball-Legende Alberto Entrerrios, dem Newcomer Viran Morros und dem Slowenen Ales Pajovic leistet sich Ciudad Real drei weitere Halblinke.
Auch im übrigen Rückraum findet sich weltweit kaum Vergleichbares. Der Slowene Uros Zorman (CL-Sieger  2004 mit Celje gegen Flensburg) und neuerdings Jose Maria  "Chema" Rodriguez lenken die Offensive. Letzterer ist der SG aus dem Halbfinale der Vorsaison wohl bekannt. Als ideenreicher und  torgefährlicher Regisseur von BM Valladolid war "Chema" kaum zu bremsen. In Ciudad Real ist der 27-Jährige bisher noch nicht so dominierend, beobachtete Kent-Harry Andersson: "Er ist in eine  Starmannschaft gekommen. Da kann er noch nicht soviel allein machen wie in Valladolid."
Die Linkshänderrolle spielen beim spanischen Champion die Haudegen Olafur Stefansson (34) und Petar Metlicic (30). Beide sind ebenso der internationalen Elite zuzuordnen wie der berühmt-berüchtigte Abwehr-Gigant Didier Dinart und Kreisläufer Rolando Urios, der nach einer Knieoperation in dieser Saison noch nicht gespielt hat und dessen Einsatz auch heute fraglich ist. Momentan spielt der Däne Torsten Laen (kam von GOG Gudme) am Kreis. Sein Landsmann Christian Hjermind, von 1996 bis 2001 in Diensten der SG, musste sich auf Rechtsaußen zunächst hinter Roberto Garcia Parrondo (Ex-Valladolid) einordnen. Im Tor steht nach wie vor Arpad Sterbik, Welthandballer des Jahres 2005 und Schrecken der SG beim letzten Duell von eineinhalb Jahren. "Ich hoffe, dass er in Flensburg einen sehr schlechten Tag erwischt", meinte Andersson.
Für die Flensburger hingegen gilt es, die Leistung vom vergangenen Sonnabend zu wiederholen. "Wer gegen Kiel gewinnt, kann auch Ciudad schlagen", sagte Andersson, der registrierte, dass sich diese Zuversicht auch in der Mannschaft verfestigt: "Im Training war zu spüren, dass viel Selbstvertrauen da ist. Aber wir brauchen auch etwas Glück und die Halle, die uns unterstützt", meint der Schwede. Sorgen bereitete zuletzt Ljubomir Vranjes. Den Spielmacher plagen rätselhafte Kopfschmerzen. "Er hat gegen Kiel gespielt, obwohl er sich nicht gesund fühlte. Ljubo wird jetzt untersucht. Wir müssen die Ergebnisse abwarten", berichtete Andersson. Erfreulich  sei hingegen, Blazenko Lackovic und Frank von Behren wieder im Mannschaftstraining zu haben. Von Behren wird voraussichtlich sogar schon auf der Bank sitzen. "Er könnte uns in der Abwehr helfen", sagte Andersson.