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BM Ciudad Real

200 Kilometer südlich von Madrid, in der Provinz „La Mancha“, rund 600 Meter über dem Meeresspiegel ragt ein Gebäude aus dem Erdreich. Nein, es ist kein riesiger Geldspeicher, es ist ein „Handball-Tempel“. Hier, in der 2003 erbauten und 5100 Zuschauer fassenden Quijote-Arena, spielt BM Ciudad Real. Der Champions-League-Sieger von 2006 und aktuelle spanische Meister gilt als eine der besten Handball-Mannschaften auf dem Globus.
Der Blick in die Vereinsgeschichte zeigt allerdings, dass die Vermutung eines riesigen Geldspeichers in der 60000-Einwohner-Stadt nicht so abwegig ist. Die Blüte des sportlichen Aushängeschilds ist nämlich eng mit dem Namen von Domingo Díaz de Mera verbunden. Dieser stieg 1993 zusammen mit einigen weiteren Unternehmern in den Klub ein. Damals war der Handball-Klub noch eine „graue Maus“. 1995 glückte erstmals der Sprung auf einen einstelligen Tabellenplatz in der Liga Asobal, 1998 feierte Ciudad Real die „Premiere“ im Europapokal.

Die Stadt Ciudad Real ist eine Reise wert.

Eine lange Verletztenliste – und Ciudad Real fiel 2000 kurzfristig aus den Europapokal-Rängen. Kurzfristig, weil dieser Rückschritt Domingo Díaz de Mera aus der Reserve lockte. Nun trat er als Klubchef ins erste Glied. Binnen Kürze verpflichtete der Multi-Millionär international bekannte Handball-Größen wie Talant Duishebaew, Christian Hjermind, Iker Romero oder Rolando Urios. Am 28. April 2002, ausgerechnet in der Flensburger Campushalle, feierte Ciudad Real seinen ersten Titel: den Europapokal der Pokalsieger.
2003 verteidigten die Iberer nicht nur diesen „Pott“, sondern setzten mit dem Gewinn des Königspokals ein erstes nationales Glanzlicht. 2004 folgte die erste von zwei Meisterschaften. Zudem startete das „Abo“ auf den spanischen Ligapokal. 2005 wanderte der zweite Königspokal in die Vereinsvitrine und 2006 schließlich die Trophäe der Champions League. Zugleich mauserte sich das Aufgebot von Ciudad Real immer mehr zu einer Weltauswahl: 2002 kamen Jose Javier Hombrados und Alberto Entrerrios, 2003 Olafur Stefansson und Didier Dinart, 2004 Arpad Sterbik und schließlich 2005 Siarhei Rutenka sowie Petar Metlicic.

Chema Rodriguez wechselte von Valladolid nach Ciudad Real.

Natürlich gehört die Millionen-Truppe wieder zu den großen Favoriten der Königsklasse. Der aktuelle spanische Meister unterstrich jüngst mit dem Gewinn des Supercups (32:30 gegen Pokalsieger Barcelona) seine Ambitionen. Trainer Talant Duishebaew, dem wegen einer Sperre ein Spieler-Comeback verbaut ist, muss diesmal ein paar Akteure mehr integrieren als vor Jahresfrist. Die „Rückraum-Kanoniere“ Julio Fis und Jon Belaustegui wechselten nach Logrono, Kreisläufer Carlos Prieto nach Valladolid. Ein kleiner Schlag ins Kalkül war die Rückkehr des kroatischen Weltklasse-Rechtsaußen Mirza Dzoma in seine Heimat, weil Nachfolger Luc Abalo erst 2008 kommen kann. Ciudad Real behalf sich mit einer „Interims-Lösung“. Neben dem Spanier Roberto Garcia Parrondo wird der Däne Christian Hjermind mit einer letzten Saison in der Champions League seine Karriere ausklingen lassen.
Der schnelle Flügelspieler ist nicht der einzige Danebrog-Handballer in der „Quijote-Arena“. Torsten Laen zog es von GOG Svendborg in den lukrativen Süden und übernimmt am Kreis große Verantwortung, da der spanische Kollege Rolando Urios am Knie operiert werden musste. Große Hoffnungen setzt Ciudad Real auch auf den intelligenten Spielmacher „Chema“ Rodriguez (Valladolid). Keine Frage: Die Liste der internationalen Stars ist in der „La Mancha“ wieder lang. Sogar länger, als die Liga Asobal es zulässt. Der Slowene Ales Pajovic sitzt als zehnter Ausländer im Moment nur auf der Tribüne, und hofft, dass Arpad Sterbik oder Sarhei Rutenka bald die spanische Staatsbürgerschaft erhalten.

Ciudad Real in der Saison 2007/2008. Hintere Reihe von links: Viran Morros de Argila, Olafur Stefansson, Alberto Entrerrios, Torsten Laen, Ales Pajovic, Siarhei Rutenka, Jonas Källmann, Didier Dinart, Petar Metlicic. Mittlere Reihe: Betreuer, Roberto Garcia Parrondo, Raul Gonzales (Co-Trainer), Talant Duishebaew (Trainer), Rolando Urios, Betreuer,. Vordere Reihe: Betreuer,, “Chema” Rodriguez, David Davis, Javier Hombrados, Arpad Sterbik, Uros Zormann, Christian Hjermind, Betreuer.


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