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Nichts zu verschenken in Hamburg

Mit der Möglichkeit, "die vielleicht bei einem Prozent liegt", mag sich Kent-Harry Andersson nicht ernsthaft beschäftigen. Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt weiß, dass das Halbfinale in der Königsklasse des europäischen Handballs in nahezu unerreichbarer Ferne liegt. Dennoch gibt es gute Gründe, sich im vorletzten Gruppenspiel der Hauptrunde in der Color Line Arena gegen den HSV Hamburg nicht gehen zu lassen. "Die Halle ist voll, das Fernsehen ist da und wir haben viele Fans dabei - deshalb wollen wir in Hamburg gewinnen", sagte Andersson mit Blick auf über 600 SG-Schlachtenbummler, die im Sonderzug anreisen.
Torhüter Dan Beutler wies darauf hin, dass ein gutes Ergebnis für die Moral wichtig ist: "Wir dürfen da nicht untergehen. Das wäre nicht gut für die Meisterschaft." Michael Knudsen freut sich auf Hamburg: "Ein großer Rivale, eine tolle Halle - das macht immer Spaß."
Für die Gastgeber steht die realistischere Halbfinal-Chance auf dem Spiel. Mit einem Sieg bleibt der HSV im Rennen, müsste aber eventuell auf die Schützenhilfe der SG eine Woche später in deren Heimspiel gegen den RK Zagreb hoffen. Die SG und der HSV sind übrigens Leidensgenossen, was das Auswärtsspiel in Zagreb angeht. Wurden die Flensburger vor zwei Wochen beim 25:29 im Dom Sportova von den Tschechen Vaclav Kohout und Petr Novak verpfiffen, witterten die Hamburger am vergangenen Sonntag bei ihrer 26:27-Niederlage Betrug durch die Russen Igor Chernega und Viktor Poladenko. Der HSV protestierte bei der EHF. Nun will der Verband die Leistung der Schiedsrichter von einem neutralen Experten analysieren lassen. Am Ergebnis werde sich jedoch nichts ändern.
Daher muss die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb nach dem 33:33 im CL-Spiel in Flensburg und zwei Niederlagen in der Bundesliga (28:39 und 32:33) unbedingt den ersten Saisonsieg gegen die SG einfahren. Nationalspieler Torsten Jansen ist wieder dabei, dafür wird Guillaume Gille, der gestern am Ellenbogen operiert wurde, fehlen - der zweite Langzeitverletzte nach Stefan Schröder. Den Kapitän werden die Hamburger vor allem in der Abwehr vermissen. Für die Rückraummitte kommen Bruno Souza und Heiko Grimm in Frage.
SG-Trainer Andersson vertraut auf den 14-er-Kader, der in Lemgo erfolgreich war. Fraglich ist der Einsatz von Lars Christiansen, der gestern im Training einen Ball ins Gesicht bekam und danach einen Augenarzt aufsuchen musste. Anders Eggert steht natürlich mehr als bereit und vielleicht kommt auch Linkshänder Einar Holmgeirsson zum Einsatz. "Die Konkurrenz für ihn ist mit Marcin Lijewski und Alexander Petersson sehr hart. Für Hamburg habe ich Einar aber als Alternative im Kopf", sagte Andersson.