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RK Croatia Osiguranje Zagreb

Wieder einmal feierte Kroatien bei einem Handball-Großereignis einen Medaillengewinn. Am jüngsten EM-Silber hatte auch der heimische Renommierklub RK Zagreb großen Anteil. Im Finale gegen Dänemark mischten mit Kreisläufer Igor Vori, Torwart Vjenceslav Somic, Linksaußen Ljubo Vukic, Rechtsaußen Zlatko Horvat sowie den Spielmachern Denis Spoljaric und Josip Valcic gleich sechs Akteure aus der kroatischen Hauptstadt mit. Im Verlaufe des Turniers kamen auch das erst 19-jährige Spielmacher-Talent Domagoj Duvnjak, Linksaußen Niksa Kaleb und Keeper Dragan Jerkovic in Norwegen zum Einsatz. Und mit Rechtsaußen Mirza Dzomba musste ein Star seine EM-Teilnahme wegen einer hartnäckigen Fußverletzung absagen.

Kiril Lazarov ist der beste Schütze.

Es ist kein Zufall, dass beim RK Zagreb mit dem Slowenen Branko Bedekovic und dem mazedonischen Linkshänder Kiril Lazarov nur zwei Spieler unter Vertrag stehen, die keinen kroatischen Pass besitzen. Dahinter steht eine neue Philosophie, die an glorreiche Zeiten anknüpfen soll, als man in Zagreb zwei Mal den Europapokal der Landesmeister (1992, 1993) und vier Mal das Endspiel der Champions League (1995, 1997-1999) erreichte. „Wir wollen wie Anfang der 90er Jahre den Grundstein für eine erfolgreiche Nationalmannschaft legen“, ließ das Präsidium verlauten. Mit der Versicherungsgesellschaft „Croatia Osiguranje“ fand sich ein potenter Sponsor, der seit gut einem Jahr auch in den Vereinsnamen involviert ist. Ein modernes Trainingszentrum und ein vereinseigner Jet versüßen schon jetzt den Handballer-Alltag. Für die Weltmeisterschaft 2009, die in Kroatien stattfinden soll, entsteht eine Multifunktions-Arena mit Platz für 15000 Zuschauer.
Mit dem Ehrgeiz, sich wieder in die absolute europäische Spitze zu manövrieren, erfuhr der Kader zuletzt manche Umstellung. Gleich zehn Spieler verließen vor der Serie Zagreb – und schließlich auch Trainer Nenad Kljaic. Eine schlechte Bilanz in der Vorbereitung wurde ihm zum Verhängnis. „Die vielen Stars brauchen einen erfahrenen Trainer“, hieß es. Nationaltrainer Lino Cervar, schon in früheren Jahren auf der RK-Bank, ließ sich von einer Personalunion überzeugen. Sein Kontrakt läuft drei Jahre. „Mit hauptsächlich kroatischen Spielern“, erklärte der 57-Jährige zum Antritt, „möchten wir in diesem Zeitraum das Niveau der besten Teams in Europa erreichen.“ Ein Statement getreu dem neuen Vereinsmotto.

Mirza Dzomba sagte zuletzt die EM ab.

Die Saison selbst löste am Fuße des Medvednica-Gebirges bislang keine Freudentänze aus. Zwar führt der RK Zagreb wie gewohnt die heimische Liga mit nur einem Remis (beim Dritten Porec) an, fegte selbst den ersten Verfolger Perutnina Pipo mit 46:23 aus der Halle, doch die erste Gruppenphase in der Königsklasse entwickelte sich zur Zitterpartie. Der spanische Klub Ademar Leon enteilte schnell. Stattdessen gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Kadetten Schaffhausen und Vardar Skopje, das Zagreb erst am letzten Spieltag hauchdünn für sich entschied.
Das Nervenflattern ist inzwischen vergessen. „Wir sind sehr zufrieden, wir haben unsere Ziele erreicht“, kommentiert Manager Ante Ancic nüchtern. Für die Hauptrunde der Champions League begibt man sich freiwillig in die Außenseiter-Rolle. „Das ist ein Vorteil für uns“, meint Doppel-Olympiasieger Vlado Sola. „Uns fällt es leichter gegen Favoriten zu spielen, da wir dann keinen Druck verspüren.“

Der RK Zagreb in der Saison 2007/2008. Hintere Reihe von links: Ljubo Vukic, Damir Bikanic, Domagoj Duvnjak, Branko Bedekovic, Denis Spoljaric, Mirza Dzomba, Josip Valcic, Zlatko Horvat. Mittlere Reihe: Niksa Kaleb, Kiril Lazarov, Igor Vori, Dragan Jerkovic, Vlado Sola, Vjenceslav Somic, Marko Kopljar, Branimir Koloper. Vordere Reihe: Physiotherapeut, Betreuer, Physiotherapeut, Senjanin Maglajlija (Co-Trainer), Lino Cervar (Trainer), Mirko Basic (Fitness-Trainer), Josip Felbauer (Arzt), Bozidar Jovic (Team-Direktor).