Portland San Antonio

Auf jeden Fall gehört der Klubs aus Pamplona, einer 200000-Einwohner-Stadt, die mit ihren Stierkämpfen und ihrem mittelalterlichen Stadtkern die Touristen anlockt, seit gut zehn Jahren zur spanischen Spitze. Eng verbunden mit dem Hauptsponsor „Cementos Portland S.A.“, einem potenten Zement-Hersteller. Zwischen 1999 und 2005 wanderte im Schnitt ein Titel pro Jahr in den spanischen Norden. Der spanische Königspokal (1999, 2001), der Titel der Liga Asobal (2002, 2005), der Europacup der Pokalsieger (2000, 2004) stehen ebenso in der Vereinsvitrine wie der Glanz der Königsklasse. 2001, als spanischer Vize-Meister gestartet, stürzte der Emporkömmling den „unbesiegbaren“ FC Barcelona und beendete damit die internationale Vormachtstellung der Katalanen. Damals waren Javier Hombrados, Mateo Garralda, Mikhail Iakimovic und vor allem der geniale französische Spielmacher Jackson Richardson die großen Namen im Kader.
Heute wirbelt der größte Star ebenfalls auf der Spielmacher-Position. Ivano Balic, für viele der beste Handball-Regisseur auf dem Globus, hat die Gabe, an guten Tagen Spiele fast im Alleingang zu entscheiden. Neben dem Kroaten verfügen die „Zement-Handballer“ allerdings auch über ein individuell starkes Team. Der norwegische Halblinke Kristian Kjelling stand schon bei vielen Bundesliga-Klubs auf dem Wunschzettel. Der slowenische Linkshänder Renato Vugrinec feierte 2004 mit Celje den Königsklassen-Triumph, um dann über Magdeburg nach Spanien zu wechseln. Und der dänische Europameister Lars Jörgensen sowie der Kroate Davor Dominikovic (ehemals THW Kiel) bilden einen starken Abwehrblock.

Auch ein Deutscher geht mit San Antonio auf Reisen: Dirk Beuchler, einst Erstliga-Kreisläufer in Wallau-Massenheim und Nettelstedt. Im Sommer 2001 zog es ihn auf die Iberische Halbinsel, vor wenigen Monaten wechselte er die Rolle als Spieler mit der eines Team-Managers. „Ich weiß, wie alles im Handball abläuft und habe zudem ein abgeschlossenes Fernstudium als Sport- und Touristikmanager“, nahm Dirk Beuchler das Angebot des Top-Klubs gerne an, zumal er familiär in Pamplona Wurzeln geschlagen hat. „Unsere Mannschaft hat bisher noch kein Spiel in voller Besetzung bestreiten können“, haderte der 37-Jährige über das Verletzungspech. „Wenn wir alle Spieler an Bord haben, können wir gegen jede Mannschaft gewinnen.“
Allerdings haben die Handballer aus der autonomen Region Navarra vor der SG Flensburg-Handewitt einen gewissen Respekt. „Dieses nordische Team verfügt über qualitativ sehr hochwertige Akteure“, schwärmte Portland-Sportdirektor Javier Equisoain, in der letzten Saison noch als Trainer auf der Bank, direkt nach der Auslosung. „Ich liebe den Handball von Blazenko Lackovic. Aber auch Ljubomir Vranjes, Dan Beutler und Michael Knudsen sind für die SG sehr wichtige Spieler.“