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Heißes Duell in der Stierkampf-Metropole

Strahlender Sonnenschein, 15 Grad Celsius - pünktlich um 12.45 Uhr landete gestern der Tross der SG Flensburg-Handewitt in Pamplona. Dort steht heute (16 Uhr) das zweite Gruppenspiel der Hauptrunde in der Champions League bei Portland San Antonio auf dem Programm.
Dan Beutler saß in der Hotel-Lobby und schrieb zu allererst eine SMS. Adressat war Tomas Svensson, heute   Gegner der SG Flensburg-Handewitt im zweiten Hauptrundenspiel der Champions League bei Portland San Antonio. In der SMS gratulierte der Flensburger Keeper seinem Torwartkollegen in der schwedischen Nationalmannschaft zum 40. Geburtstag.
SG-Trainer Kent-Harry Andersson hatte auch gleich eine passende Geschenkidee für Beutler. "In der Nationalmannschaft ist Tomas die Nummer eins und Dan die Nummer zwei. Jetzt hat Dan die Möglichkeit zu zeigen, dass er der Bessere ist", meinte Andersson. Und SG-Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen ergänzte: "Das ist doch ein schönes Geschenk für Tomas zu sehen, dass sein Nachfolger besser ist. Dann kann er sich doch in Ruhe zurücklehnen."
Das Aufeinandertreffen der schwedischen Nationalkeeper ist heute aber nur eins von vielen interessanten Duellen. Da treffen zum Beispiel die dänischen Europameister Lars Christiansen, Michael Knudsen und Kasper Nielsen auf ihren Landsmann Lars Jörgensen, der als Abwehrchef der Dänen ebenfalls großen Anteil am Gewinn des EM-Titels in Norwegen hatte. Und der Kroate Blazenko Lackovic spielt gegen seine Landsleute Ivano Balic und Davor Dominikovic. Es dürfte heute also hoch hergehen in der spanischen Stierkampf-Metropole Pamplona.

Jacob Heinl gehört wieder zum Kader. Foto: Kirschner

Davon sind auch die Verantwortlichen bei der SG überzeugt. Portland hat nicht nur das erste Hauptrundenspiel in Zagreb verloren, sondern am Mittwoch in der Liga Asobal auch noch das Heimspiel gegen Aragon. "Die Mannschaft steht unter großem Druck", vermutet Andersson. "Drei Mal in Folge darf so ein Team nicht verlieren."
Auch die Flensburger verspüren nach dem ärgerlichen Punktverlust zum Auftakt gegen den HSV Hamburg Druck. "Wir müssen mindestens ein Auswärtsspiel gewinnen", rechnet Dahl-Nielsen vor. "Doch ob in Pamplona, Zagreb oder Hamburg, es ist überall gleich schwer." Keine der anderen Hauptrunden-Gruppen ist so stark besetzt wie die, in der die SG spielt. Deshalb wird für SG-Geschäftsführer Fynn Holpert "erst nach dem letzten Spiel feststehen, wer ins Halbfinale einziehen wird". Und deshalb wäre der Zug für die SG selbst bei einer Niederlage in Spanien noch nicht abgefahren.
Aber daran wollen die Flensburger gar nicht erst denken. Sie werden heute versuchen, beide Zähler mitzunehmen. Holpert sieht gute Chancen für seine SG: "Wir haben mit unserem Kollektiv und unserer Disziplin bislang gegen jede individuell hochklassig besetzte Mannschaft sehr gut ausgesehen." Doch so genau weiß die SG nicht, was sie heute erwartet. "Portland ist wie ein angeschossenes Tier", sagt Dahl-Nielsen. "Gerade von den Stars wird viel erwartet."
Doch die SG scheint gewappnet. Kent-Harry Andersson hat den Auftritt von Portland in Zagreb genau analysiert und sich noch andere Videos vom heutigen Gegner besorgt. "Mit einer guten 6:0-Deckung bekommen wir diesen Gegner in den Griff. Und dann kommen wir über den Gegenstoß auch zu einfachen Toren." Eine weitere Chance für die SG sieht der Trainer in der Tatsache, dass Portland Balic und den starken Halblinken Ruesga in der Abwehr gegen Jörgensen und Dominikovic wechselt. "Wenn wir schnell spielen und sie das nicht schaffen", bekommen sie hinten große Probleme", hat der Schwede in den Videos gesehen.
Mit welcher Mannschaft die SG heute aufläuft, wird  erst kurzfristig entschieden. Michael Knudsen und Johnny Jensen sind noch immer gehandicapt. "Deshalb wird Jacob Heinl auf jeden Fall zum Kader gehören", verriet der Schwede gestern. "Er hat seine Sache in der Abwehr bisher sehr gut gemacht. Wir können ihn auch gegen Portland gut gebrauchen.