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Kein Sieger im ersten Nordduell

Die SG Flensburg-Handewitt und der HSV Hamburg haben sich im Top-Spiel zum Hauptrundenauftakt der Handball-Champions-League mit einem 33:33 (17:13)-Remis getrennt. Dabei sahen die Schleswig-Holsteiner zehn Sekunden vor dem Ende wie der sichere Sieger aus. Die Hausherren führten 33:32 und hatten Ballbesitz. Doch nach einem Fehlpass von Blazenko Lackovic konterten die Hanseaten und erhielten nach einem Foul einen Siebenmeter. Der Koreaner Kyung-Shin Yoon verwandelte sicher und bescherte dem Europacupsieger der Pokalsieger einen wichtigen Punktgewinn. "Wir haben zu früh gefeiert", meinte Lars Christiansen. Hamburgs Weltmeister Pascal Hens jubelte: "Mit dem Punkt können wir sehr gut Leben. Als wir auf zwei Tore rankamen, waren wir richtig heiß." Das Rückspiel in Hamburg findet am 8. März statt.
Die beiden Bundesligisten, die zuvor auf internationalem Parkett noch nie gegeneinander gespielt hatten, legten gleich flott los. Erst parierte Johannes Bitter mit dem Fuß gegen Ljubomir Vranjes, den Tempogegenstoß vollendete Bertrand Gille zum 1:0 (1.). Im Gegenzug glich Lackovic aus. Kurz danach verletzte sich Michael Knudsen und musste ausgewechselt werden. Damit musste SG-Trainer Kent-Harry Andersson den zweiten etatmäßigen Kreisläufer ersetzen, da Johnny Jensen (Knie-Probleme) nur auf der Tribüne Platz nehmen konnte.

Marcin Lijewski war kaum zu stoppen.

In der Folgezeit sahen die 6300 Zuschauer, darunter 600 HSV-Fans, in der Campushalle eine spannende, aber zerfahrene Partie mit etlichen Fehlwürfen auf beiden Seiten. Das lag auch daran, dass beide Mannschaften mit wechselnden Deckungsvarianten agierten. So setzte der HSV zu Beginn auf eine 6:0-Deckung, wechselte zwischendurch immer wieder auf eine aggressive 3:3-Variante. Die Flensburger spielten entweder eine 6:0- oder eine offensive 4:2-Variante.  Die Folge war eine ausgeglichene Partie - 6:6 (14.). Und das blieb so. Die beiden Nordclubs schenkten sich nichts, keiner konnte sich entscheidend absetzen. Auf Flensburger Seite setzte sich vor allem Marcin Lijewski immer wieder in Szene. Der Pole, der in der kommenden Saison zum HSV wechselt, erzielte in den ersten 25 Minuten fünf Treffer gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber und brachte die SG erstmals mit zwei Toren (14:12) in Führung. In den letzten fünf Minuten verloren die Hanseaten nun zunehmend die Kontrolle und kassierten noch zwei Gegentreffer zum 13:17-Pausenstand.
In der Kabine dürfte HSV-Trainer Martin Schwalb die richtigen Worte gefunden haben. Sein Team erwischte anfangs der zweiten Hälfte den besseren Start. Bertrand Gille und Pascal Hens verkürzten mit einem Doppelpack auf 15:17 (32.). Allerdings fanden die Hausherren immer wieder Mittel, um in der Druckphase der Gäste nachzulegen. Über 22:19 (39.) und 26:22 (45.) bauten die Flensburger ihren Vorsprung in der 47. Minute erstmals auf fünf Tore aus. HSV-Coach Schwalb reagierte und nahm elf Minuten vor dem Ende eine Auszeit. Doch alle Taktik nützte an diesem Tag nichts, da die Flensburger weiter wie aufgedreht spielten. Europameister Lars Christiansen erhöhte mit seinem dritten Treffer gar auf 30:24 (51.). Die Partie schien gelaufen. Aber nicht für die Ballakrobaten von der Elbe. Hens und Co. gaben nicht auf und kämpften sich noch einmal auf 29:30 (53.) heran. In einer hektischen und umkämpften Schlussphase behielt Yoon am Ende die Nerven.