Stripes
Stripes
Archiv

HSV Hamburg

Die Fans der SG Flensburg-Handewitt sind es mittlerweile gewohnt, einmal im Jahr eine große Zugreise zu unternehmen. Auch diesmal wieder: Am 8. März startet der „ORION-Express“ zum Champions-League-Spiel in Hamburg. Es gibt aber eine richtige „Bahn-Handball-Neuigkeit“. Erstmals startet nicht nur ein Sonderzug in Flensburg, es kommt auch einer in die Fördestadt. Rund 600 HSV-Schlachtenbummler reisen zum Hauptrunden-Auftakt am 10. Februar von der Elbe an die Ostsee.
Dabei befinden sich große Hoffnungen im Gepäck der Hamburger, die sich nach der letztjährigen Vize-Meisterschaft erstmals für die lukrative Königsklasse qualifizierten. Als aussichtsreicher Bundesliga-Dritter beendete der HSV die Hinserie und wurde nochmals auf dem Transfermarkt aktiv, um in den nationalen und internationalen Wettbewerben den einen oder anderen Lorbeeren zu ergattern. Während der kaum eingewechselte Michal Jurecki in den nächsten Monaten in Lübbecke Spielpraxis sammelt, verbreiterte Ex-Nationalspieler Heiko Grimm die Spielerdecke im Rückraum und auf Linksaußen. In Großwallstadt wäre sein Vertrag im Sommer ausgelaufen, der 30-Jährige nutzte die Chance, diese Zeit bei einem Top-Klub zu verbringen. „Es ist eine große Ehre“, strahlt Heiko Grimm, „bei einem Verein zu spielen, der noch um drei Titel kämpft.“ Und Christian Fitzek, sportlicher Leiter beim HSV, ist sich sicher: „Er wird uns bei den schweren Aufgaben in den nächsten Monaten weiterhelfen.“
Ein anderes Ausrufezeichen in der „Wechselbörse“ ist dagegen verblasst.  Nach langem Tauziehen mit den Rhein-Neckar-Löwen glückte es dem HSV, ihren Wunschspieler Oleg Velyky in den Norden zu lotsen. Sechs Monate früher als ursprünglich geplant. Doch nur vier Tage später der Schock: Gleich beim ersten Spiel der Europameisterschaft verletzte sich der gebürtige Ukrainer. Kreuzbandriss – so die erschütternde Analyse. Die Operation verlief problemlos. „Oleg Velyky wird im Sommer wieder voll einsatzfähig sein“, glaubt HSV-Mannschaftsarzt Dr. Oliver Dierk.

Kyung-Shin Yoon. Foto: ls

Auch ohne die exzellente individuelle Stärke des deutschen Nationalspielers besitzt der HSV Hamburg einen erlesenen Kader, der den „Königsklassen-Novizen“ gleichzeitig zu einem ernsthaften Titelkandidaten macht. Johannes Bitter und Per Sandström bilden eines der besten Torhüter-Gespannen der Bundesliga. Die französischen Brüder Guillaume und Bertrand Gille sind schon seit Jahren eine gefürchtete Rückraum-Kreis-Achse, die zugleich für die Aggressivität einer offensiven Abwehr steht. Torsten Jansen und Pascal Hens auf der linken, Kyung-Shin Yoon und Hans Lindberg auf der rechten Seite – im HSV-Angriffsspiel ist keine Schieflage zu erkennen. Fast auf jeder Position spielt mindestens ein Welt- oder Europameister. Mit Ausnahme der rechten Rückraum-Position, wo der Stern von Kyung-Shin Yoon, dem koreanischen Torwunder, leuchtet.
Trotz aller Klasse im Aufgebot, in verfrühten Jubel fällt in Hamburg niemand. „Eine solche Gruppe hat sich aus sportlicher Sicht niemand gewünscht“, redete sich HSV-Geschäftsführer Peter Krebs umgehend aus einer Favoritenrolle heraus. Und Trainer Martin Schwalb schnalzte mit der Zunge: „Spiele gegen Flensburg sind großes Kino, in Zagreb erwarten uns 10000 Zuschauer, und San Antonio ist auch ein Klasse-Team.“



Daten HSV Hamburg