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SG vergaß den Sack zu zumachen

Schwächephasen werden im Sport oft bestraft. Vor allem im Handball kann ein Spiel schnell kippen. Das musste die SG Flensburg−Handewitt gestern in der Champions League erfahren. Trotz einer 30:24−Führung neun Minuten vor Schluss, musste sich die SG am Ende mit einem 33:33 (17:13) zufrieden geben. Die ohnehin schon schwere Gruppe 3 der Königsklasse, mit den beiden anderen Teams aus Zagreb und Portland San Antonio, scheint nun für die SG noch schwerer geworden zu sein, denn gerade in eigener Halle sollten Punktverluste vermieden werden.
Aber der Reihe nach: Für die SG begann der Nachmittag alles andere als verheißungsvoll. So mussten die Flensburger bereits vor dem Spiel Abwehr−Spezialist Johnny Jensen verletzungsbedingt aus dem Aufgebot streichen.
Nach drei Minuten gesellte sich dann auch noch Michael Knudsen zum Norweger. Der dänische Kreisläufer hatte sich nach einem Zusammenprall mit Bertrand Gille so schwer verletzt, dass er nicht weiterspielen konnte. Für ihn kam Jacob Heinl nur vier Tage nach seinem Bundesliga−Debüt nun auch zu seinem ersten Champions League−Einsatz.

Es lief lange nach dem Geschmack von Thomas Mogensen.

Es wurde die erwartet "enge Kiste". Keins der beiden Teams konnte sich zu Beginn der Partie entscheidend absetzen. Erst beim 8:6 (17.) für den HSV, drohte die Partie zu Gunsten der Gäste zu kippen. Aber die SG kämpfte sich wieder ran. Beim 14:13 gingen die Hausherren sogar wieder in Führung und schraubten vier Minuten vor Ende der ersten Halbzeit das Tempo hoch. Resultat dieser Forcierung war der verdiente 17:13−Halbzeitstand.
Nach der Pause blieb das Tempo auf beiden Seiten hoch. Schnelle Mitte war Trumpf. Die Gastgeber zeigten vor allem in der Abwehr eine starke Leistung, wo Europameister Kasper Nielsen nahtlos an seine gute EM−Leistung anknüpfte.
Im Angriff bewiesen die Mannen um Spielmacher Ljubomir Vranjes vor allem Geduld und nutzten die Fehler der Hanseaten. Gestützt auf gute Deckungsarbeit zeigten die Flensburger Gegenstöße aus dem Lehrbuch.
Doch auch der HSV zeigte seine Klasse. Vor allem die Brüder Betrand und Guillaume Gille sorgten mit ihren Treffern dafür, dass der HSV trotz eines Sechs−Tore−Rückstandes (24:30/51.) immer noch auf Tuchfühlung blieb. Die Schlussphase hatte es dann nochmal in sich. Zwei Geschenke der SG nutzten die Hamburger und waren bei 30:28 wieder drin im Spiel.

Schrecksekunde: Michael Knudsen am Boden.

Besonders der Ex−SGer Stefan Schröder zeichnete sich nun als Torschütze aus und brachte seine Mannschaft sogar auf ein Tor ran. In den letzten vier Minuten entwickelte sich die Campushalle zum Hexenkessel. Beide Fanlager peitschten ihre Mannschaft nach vorne. Die SG legte vor und der Gast verkürzte.
Sekunden vor Schluss verwandelte Christiansen dann einen Siebenmeter gegen Johannes Bitter. Wiederum konnte der HSV durch Yoon auf ein Tor zum 33:32 verkürzen. Ein Fehlpass des ansonst starken Blazenko Lackovic leitete den letzten Angriff der Hamburger ein. Alexander Petersson wusste sich gegen Stefan Schröder nicht besser zu helfen, als ihn sechs Sekunden vor Ultimo siebenmeter−reif zu stoppen. Kyung−Shin Yoon ließ sich diese Chance nicht nehmen und sicherte seiner Mannschaft einen Punkt.
Während die Hamburger das Remis wie einen Sieg feierten, hingen die Köpfe bei den Flensburgern tief. Zwar hatte man gezeigt, dass man zur europäischen Spitze gehört, es jedoch versäumt, den Sack zu zu machen, als die Chance sich bot. Durch den Punktverlust müssen die Flensburger nun sehen, nicht schon frühzeitig aus dem Rennen um Platz 1 der Gruppe 3 herauszufallen. Ein Punkt in Portland am kommenden Wochenende wäre sicherlich wichtig und ein Signal an die Konkurrenz. Sowohl in der Champions League als auch in der Bundesliga. Hier wartet am kommenden Mittwoch der TuSEM Essen auf die SG. Auch gegen Essen reichte es im Hinspiel nur zu einem Remis. Auch hier kann die SG Flensburg−Handewitt ein Zeichen setzen.