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Vorsicht Füchse

Berlin hat gut drei Millionen Einwohner. Die Bundeshauptstadt gehört zu den Weltmetropolen, musste aber dennoch 15 Jahre lang, seit dem kurzen Intermezzo von BW Spandau, auf Erstliga-Handball verzichten. Nun ist die Stadt an der Spree wieder jemand unter den Ballwerfern. Die Füchse Berlin, die sich schon in den 80er Jahren in der Bundesliga tummelten, sind zurück auf der großen Bühne. Und man tut alles dafür, dass die Freude von längerfristiger Natur sein wird. Frei nach dem Motto: Ein „Berliner Bär“ macht keinen Sommer!

Kjetil Strand

Es passt zur Weltstadt wie Berlin, dass die Füchse gleich ein „internationales Glanzlicht“ setzten. Erstmals wird ein Ägypter auf Punktejagd in der deutschen Eliteklasse gehen. Stolz verkündeten Trainer Jörn-Uwe Lommel, der einst als Coach für die „Pharaonen“ arbeitete, und der ebenso kleine wie medienkonforme Manager Bob Hanning, dass sie Hany El Fakharany – ein Genuss für jeden Hallensprecher – an der Angel hätten. Der Neue, der 173 Mal für die Nordafrikaner auflief, ist der Abwehrchef seiner Nation. „Er ist ein hochmotivierter und charakterstarker Mann“, schnalzte Jörn-Uwe Lommel mit der Zunge. „Mit ihm haben wir vier überdurchschnittliche Defensivspieler und werden gegen jede Mannschaft eine ordentliche Abwehr stellen können.“ Und Bob Hanning ergänzt: „So einen Spieler bekommt man nicht mit viel Geld, sondern nur mit guten Beziehungen.“
Mit Rückraum-Allrounder Kjetil Strand, der 2004 nach einigen Monaten bei der SG Flensburg-Handewitt ins benachbarte Dänemark gewechselt war, dem Nordhorner Linkshänder Mark Bult und dem Hildesheimer Junioren-Nationalspieler René Boese gingen drei weitere Akteure in den „Fuchsbau“. Keine unbekannten Spieler, aber gewiss keine Liga-Größen. Ein klares Indiz, dass die Berliner noch nicht zu den großen „Marken“ im Handball-Business zählen.

Manager-Treff: Bob Hanning und Volker Zerbe

Große Töne wird man aus der Max-Schmeling-Halle (8000 Zuschauer) aber gewiss wieder hören. Vor einem Jahr kündigte Bob Hanning, der seit 2005 an der Spree wirkt und sehr gute Aufbauarbeit leistete, großspurig einen Weltrekord-Versuch an. Ein Handballmatch vor 60000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion! Doch die Statuten der Handball-Bundesliga machten dem kühnen Plan den Garaus. „Wir haben keine Freigabe für eine Freiluft-Veranstaltung erhalten“, musste Bob Hanning zurückrudern.