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Jetzt die Spannung hoch halten

Vor dem Heimspiel gegen den TBV Lemgo morgen (19 Uhr)   übt sich die SG Flensburg-Handewitt im Abwiegeln. Der Bundesliga-Spitzenreiter sieht sich selbst noch nicht als ersten Titelanwärter.
Die SG Flensburg-Handewitt ist in dieser Saison offenbar  entschlossen, all die offenen Stationen abzuarbeiten, in denen in der Vergangenheit noch kein Bundesliga-Sieg geglückt war. Nach der Kölnarena ist auch Color Line Arena in Hamburg abgehakt. Fehlt nur noch Mannheims Handball-Tempel SAP Arena, aber da muss sich der Tabellenführer noch bis zum Mai nächsten Jahres gedulden.
Dann wird man wissen, ob die  erfreuliche Entwicklung des Meisters von 2004 von Nachhaltigkeit getragen ist. Noch zögert man bei der SG, die Rolle anzunehmen, die ihr HSV-Trainer Martin Schwalb  nach der ersten Heimniederlage (32:33) seit einem Jahr zuschieben will: "Ganz klar, Flensburg ist jetzt Favorit." SG-Coach Kent-Harry Andersson hingegen betont, ein Champions-League-Platz bleibe das Ziel in dieser Umbruch-Spielzeit. Fynn Holpert findet die bisherige Bilanz "sensationell", will aber "nicht so vermessen sein, von Meisterschaft zu reden". Zwar weiß der Geschäftsführer um die neue Geschlossenheit, die den Mangel an Weltstar-Verpflichtungen derzeit nicht nur ausgleicht, sondern gar in  einen Vorsprung ummünzt.  Stabil ist das  Konstrukt aber noch nicht: "Wenn wir die Spannung verlieren, gehen wir eben mal mit acht Toren gegen Ciudad Real unter oder geben einen Punkt in Essen ab", warnt Holpert. Auch sieht der SG-Manager die Koordinaten im deutschen Handball durch die Verletzungen von Nikola Karabatic und Filip Jicha beim THW nicht verschoben. "Für Kiel hängen die Trauben jetzt etwas höher. Aber solche Ausfälle wirken ja nicht nur negativ. Das schweißt die anderen auch zusammen", so Holpert.
Entspannt gehen die Verantwortlichen inzwischen  mit dem Betriebsunfall gegen Ciudad Real um. Auf der Prioritätenliste der vorigen Woche nahmen die Spanier eindeutig den dritten Rang hinter Kiel und Hamburg ein. Hätte die Champions-League-Partie in einem anderen Umfeld stattgefunden und wäre mehr Zeit zur Vorbereitung gewesen, hätte man "auch Ciudad schlagen können", sagte Andersson. Wirklich wichtig ist laut Holpert das vorentscheidende Gruppenspiel am Sonnabend bei HK Drammen in Norwegen.
Und natürlich die Partie morgen gegen seinen ehemaligen Verein TBV Lemgo. Auch da gilt es, die Spannung hoch zu halten, "denn Lemgo ist eine Mannschaft, die alles kann", glaubt Holpert. Die Ostwestfalen, die bislang sehr schwankende Leistungen zeigten, haben eine noch größere Zäsur hinter sich als die SG. Mit Christian Schwarzer und Markus Baur verlor Lemgo zwei Ikonen, mit Jicha den herausragenden Rückraumschützen. Dafür genießt TBV-Star Florian Kehrmann  jetzt die Gesellschaft der Weltmeister-Kollegen Michael Kraus (Göppingen) und Lars Kaufmann (Wetzlar), zudem wurde die Mannschaft des neuen Trainers  Peter Meisinger um die Rückraumspieler Rolf Hermann (Lübbecke) und Sven-Sören Christophersen (Hildesheim) sowie um den Spanien erfahrenen Dänen Lasse Boesen (Kolding) ergänzt. Bei der SG sollen heute je nach Verlauf der Partie Frank von Behren und eventuell sogar Blazenko Lackovic wieder Spielpraxis sammeln.