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SG scheint gerüstet für das Schlüsselspiel

Die SG Flensburg-Handewitt fährt mit breiter Brust zum Schlüsselspiel in der Vorrundengruppe G der Champions League bei Drammen HK (Sbd. 18.15 Uhr). Mit dem 35:30 (17:12) über Lemgo verteidigten die Flensburger am Mittwoch die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga, und Frank von Behren feierte nach  fast achtwöchiger Verletzungspause sein Saisondebüt.
Die Partie gegen den TBV Lemgo war für die Bundesliga-Handballer der SG Flensburg-Handewitt eine Zwischenstation - allerdings keine ganz unwichtige. "Wenn wir dieses Spiel verloren hätten, wären die Siege gegen Kiel und Hamburg wertlos gewesen", meinte Co-Trainer Jan Paulsen. Die 6143 Zuschauer in der Campushalle sahen am Mittwoch zwar eine Partie mit Höhen und Tiefen, aber mit einem guten Ende für die Gastgeber. Mit 35:30 (17:12) wurden die Ostwestfalen nieder gehalten, kein SG-Akteur erlitt eine Blessur, und Frank von Behren konnte nach seinem Daumenbruch endlich sein Saisondebüt geben. Die SG scheint für das Auswärtsspiel in der Königsklasse bei Drammen HK (Kent-Harry Andersson: "Die Norweger sind unser härtester Konkurrent im Kampf um Platz zwei") gerüstet.

Michael Knudsen

"Zwei Punkte, das ist das wichtigste", meinte Johnny Jensen zum Spiel gegen Lemgo. Nach den drei Highlights der vergangenen Woche war dem Norweger im SG-Trikot schon vor dem Anpfiff klar gewesen, dass die Flensburger gegen Lemgo nicht auf dem Niveau würden spielen können wie gegen Kiel und Hamburg. "Wir haben es heute ein bisschen lockerer angehen lassen", gab Jensen zu. Für den Geschmack von Co-Trainer Jan Paulsen anfangs etwas zu locker. "Lemgo hat in den ersten 20 Minuten Tempo und Rhythmus bestimmt. Das darf nicht sein in der Campushalle. Hier müssen wir das Sagen haben", ärgerte sich der Däne über den holprigen Beginn mit einem 3:6-Rückstand (8.) und einem mageren 12:12 nach 22 Minuten.
Es gab aber auch positive Erkenntnisse. "Immer wenn es kritisch wurde, waren wir in der Lage, wieder zwei oder drei Tore vorzulegen", freute sich Kent-Harry Andersson. Aus dem 12:12 machte die SG bis zur Pause ein 17:12, aus einem 18:14 (32.) ein 28:20 (43.) und aus einem 30:27 (50.) wieder ein 33:27. Es kam nie das Gefühl auf, als könnte Lemgo in der Campushalle etwas "reißen". "Die Spiele gegen Kiel und Hamburg haben uns Selbstvertrauen gegeben", konstatierte der SG-Trainer, der sich besonders über das Comeback von Frank von Behren ("Das war okay"), die Vorstellung von Kasper Nielsen ("Er war vor der Pause herausragend") und Torge Johannsen ("Texas macht seine Sache sehr gut") freute.

Marcin Lijewski

Das neue Selbstvertrauen der SG könnte auch am Sonnabend der Schlüssel zum Erfolg in Drammen sein. "Das Spiel müssen wir gewinnen", gab Andersson die Devise aus. Der Trainer und Johnny Jensen freuen sich besonders auf diese Auseinandersetzung. Andersson ("Es waren vier unglaublich schöne Jahre") war von 1993 bis 1997 Trainer in Drammen und gewann mit dem Team den Europapokal. Und Jensen, der seit vielen Jahren in Deutschland spielt, bestreitet erstmals ein Pflichtspiel in seiner Heimat gegen eine norwegische Mannschaft: "Das wird ein großer Spaß." Zumal es nicht nur ein Wiedersehen mit Freunden und Verwandten gibt, sondern auch mit alten Bekannten. Glenn Solberg, der bis zum Sommer 2006 das SG-Trikot trug, und Frode Hagen, 1998 bei der SG und anschließend in Nordhorn und beim THW, spielen in Drammen und werden bei der EM im eigenen Lande sogar noch einmal das Nationaltrikot überstreifen. Solberg kennt die SG und ihre Spielzüge aus dem Effeff. "Aber wir haben auch ein paar neue, die er nicht kennt", sagte Andersson, der mit seinem Lieblingsschüler immer noch in engem Kontakt steht. Genau wie Jensen. "Glenn hat in unserem letzten Telefonat zu mir gesagt, dass ich gegen ihn nicht so hart spielen soll wegen der bevorstehenden EM", erzählte der Norweger.
Die Halle in Drammen ist übrigens ausverkauft. Knapp 5000 Fans werden ihre Mannschaft, die das Auftaktspiel in Lubin (Polen) mit 32:31 gewann, anfeuern. Dennoch glaubt Kent-Harry Andersson, dass er und die SG freundlich empfangen werden. "Vor dem Abpfiff bestimmt. Aber ob der Abschied genauso herzlich ausfallen wird, kann ich nicht sagen." Denn die Punkte sollen mit nach Flensburg.