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THW Kiel

Bekannte und Journalisten hatten Erfolgstrainer Noka Serdarusic im Sommer oft eine Frage gestellt. Ob er nach der rauschenden Spielzeit mit Meisterschaft, DHB-Pokal und Champions League für den THW Kiel nicht aufhören wolle? Also praktisch auf dem Höhepunkt. Doch der THW-Coach sieht gerade in dieser Einzigartigkeit die Herausforderung. „Man möchte nicht, dass dieses Triple eine einmalige Sache bleibt. Man versucht, es zu wiederholen“, sagt er und ergänzt: „Außerdem liebe ich diese Mannschaft. Sie hat sich in der letzten Saison sensationell ins Zeug gelegt.“
Die Konkurrenz graut es jetzt schon. Nicht nur wegen dem lupenreinen Bundesliga-Start von 10:0 Punkten. Dieses THW-Team hat sich nochmals verstärkt. Neben den Talenten Igor Anic und Daniel Wessig, der wegen eines Knorpelschadens im Knie rund sechs Monate pausieren muss, lockte das Renommier der Norddeutschen zwei starke Handballer mehr an. Der tschechische halblinke Filip Jicha möchte im nächsten Mai „auf jeden Fall mitfeiern“. Der Spielmacher Börge Lund strebt persönliche Verbesserungen an. „Als ich die Erfolge von Noka Serdarusic gelesen habe, war ich ganz baff“, erzählt der Norweger. „Er sieht die kleinsten Details und kann mir bestimmt weiterhelfen.“
Vom Lazarett, das in der letzten Serie so manchen Angstschweiß in die Kieler Förde tröpfeln ließ, ist nichts mehr zu sehen. Selbst Viktor Szilagyi und Markus Ahlm feierten zuletzt nach schweren Verletzungen ihr Comeback. Auf der Spielmacher-Position drängen sich nun Akteure wie Börge Lund, Stefan Lövgren und Viktor Szilagyi. Auf die Frage, ob Nikola Karabatic mittelfristig ebenfalls in die Rückraum-Mitte rückt, kann Noka Serdarusic mit Humor antworten: „Ich habe ihn in der Vorbereitung sogar am Kreis eingesetzt, vielleicht steht er nächstes Jahr im Tor.“
Überhaupt wirkte der Trainer zuletzt sehr gelöst. Noka Serdarusic witzelt, lächelt oft, wenn er mit den Journalisten spricht. Es ist noch nicht lange her, dass er einen „Medien-Boykott“ verhängt hatte. Nach der Weltmeisterschaft löste ein Interview mit ihm über Weltmeister Henning Fritz, der beim THW ein Tief durchgemacht hatte, großen Wirbel aus. Ein Boulevard-Blatt schoss danach scharf gegen den Trainer. „Ich kann die Meinung anderer akzeptieren“, sagt Noka Serdarusic heute. „Ich verstehe es aber nicht, wenn Journalisten gar nicht recherchieren.“ Als Konsequenz entschied er sich dazu, mit keinem Medienvertreter mehr zu sprechen. Ein Boykott, den der Erfolgstrainer nun aufhob. Stattdessen verkündete er mit guter Laune: „In der letzten Saison waren die wichtigen Siege knapp, haben viel Nerven gekostet. Vielleicht kann man diesmal weniger nervenaufreibend gewinnen…“


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