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Derby-Rivalität: „In der Hitze des Nordens“

Es ist wieder angerichtet: Zum 58. Mal treffen der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt aufeinander. Zwischen den beiden schleswig-holsteinischen Top-Klubs existiert seit Jahren eine gelebte Rivalität, die auch nach den fünf letztjährigen Derbys in Bundesliga, Champions League und Final Four alles andere als Routine ist. Dieser Thematik hatte sich der Hamburger Autor Frank Schneller angenommen. Im August präsentierte er in der Flensburger Buchhandlung „Rüffer“ sein Buch „In der Hitze des Nordens“.
Ein Jahr hatte der 38-Jährige an diesem faszinierenden Projekt gesessen, bis das 210 Seiten starke, mit vielen Fotos versehene Werk in den Regalen stand. Eine tolle Idee, die genau genommen nicht vom Autor stammt. „Ich hatte eigentlich den Plan, ein Buch über den THW Kiel zu schreiben“, berichtete Frank Schneller. „Doch der Verleger Sven Murmann und THW-Manager Uwe Schwenker meinten, man sollte auch die SG Flensburg-Handewitt berücksichtigen. Das sei spannender für den Handball in Schleswig-Holstein.“
Gesagt, getan: Mit der Unterstützung beider Klubs und dem renommierten Co-Autor Frank Heike, der in Flensburg geboren und aufgewachsen ist, wuchs das Manuskript permanent. Und dann die unglaubliche letzte Saison: Das Duell zwischen THW und SG bewegte fast pausenlos die Öffentlichkeit, die „Zebras“ gewannen das historische „Triple“. „Diesem Erfolg musste ich natürlich journalistisch Rechnung tragen“, rechtfertigt Frank Schneller das erste große Kapitel, das das Kieler-Superjahr in den Mittelpunkt rückt. Besondere Sympathien seien es nicht. „Ich bin unparteiisch“, bekräftigte er. „Ich fahre sowohl nach Kiel wie auch nach Flensburg gerne. Dagegen lässt mich der HSV als Hamburger kalt.“
In den Monaten der Recherche hatte Frank Schneller oft Gelegenheit, mit Protagonisten der SG zu sprechen. Gesellschafter Manfred Werner nahm sich viel Zeit, Zita Newerla organisierte diverse Gesprächstermine – und ein Telefonat mit Videowart Karl-August Engelsen nahm eine sensationelle Wende. „Ich merkte sofort“, schnalzte Frank Schneller mit der Zunge, „der Mann ist eine eigene Story wert.“
Auch die Interviews mit den Spielern erwiesen sich als aufschlussreich. Etwa mit Lars Christiansen oder Johnny Jensen, den der Autor von einer ganzen anderen Seite kennen lernte. „Die Akteure beider Top-Klubs gehen mit großer Fairness und großer Akzeptanz miteinander um“, stellte er schnell fest. „Da ist keine Spur von Hass.“ Übrigens: Diesmal fehlt der Autor beim Nordderby. Frank Schneller, der im Sommer auch eine Heiner-Brand-Bibliographie veröffentlicht hat, macht einen wohlverdienten Handball-Urlaub. Aber wer weiß: Vielleicht gibt es auch in dieser Saison wieder genug Derby-Termine.

Frank von Behren, SG-Pressesprecherin Zita Newerla und der
Autor Frank Schneller (rechts) bei der Präsentation des Derby-Buches.