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Die Mutter aller Spiele

Sie sind derzeit das Maß aller Dinge und verbreiten mit ihrem druckvollen Tempohandball Angst und Schrecken in den Handball−Hallen Deutschlands. Jüngstes Opfer war der SC Magdeburg, der im Pokal mit einer 17−Tore−Niederlage auf die Heimreise geschickt wurde. Die Rede ist vom Triple−Sieger THW Kiel, der heute in der Campushalle gastiert (15 Uhr, Live−Ticker 14.30Uhr) und dabei auf eine SG Flensburg−Handewitt trifft, die sich der schwere der Aufgabe bewusst ist, dennoch aber optimistisch in die Partie geht. "Wir haben ein paar Dinge im Training vorbereitet, von denen wir glauben, dass sie gegen Kiel ein Mittel sein können", sagt SG−Trainer Kent−Harry Andersson. Was das genau sei, will der Trainer nicht verraten. Der Schwede macht jedoch deutlich, dass Kiel Favorit sei.
"Wir sind David und die Goliath. Und hin und wieder gewinnt David", so Andersson, der vor allem im Training gespürt hat, dass es wieder Derby−Zeit ist. "Im Trainnig gehen die Spieler aggressiver zur Sache und auch die Warmmach−Spiele werden schon intensiver geführt", kann der Trainer berichten, der sich in der Außenseiterrolle gefällt.
Aggressivität ist auch das Stichwort für die heutigen 60 Minuten, denn da erwartet die Mannschaft Schwerstarbeit. So dürfte die Truppe um THW−Kapitän Stefan Lövgren noch breiter geworden sein durch die Neuzugänge Filip Jicha und Börge Lund. "Ja, aber sie beginnen dennoch immer mit Kim Andersson, Stefan Lövgren und Nikola Karabatic", versucht Andersson zu verdeutlichen, dass auch die Kieler noch nicht hundertprozentig eingespielt seien. Was aus Sicht der SG−Fans nicht unbedingt beruhigender klingen mag.
"Mir ist klar, dass wir uns erheblich zu den letzten Spielen steigern müssen. Ich habe Dan Beutler gesagt, er muss 25 Bälle halten und auch in der Deckung müssen wir wieder zur alten Stärke finden", weiß Kent−Harry Andersson.
Extra dafür hat der Schwede seiner Mannschaft die Bilder vom Champions League−Spiel gegen den FC Barcelona aus der vergangenen Saison gezeigt. "Da haben wir unglaublich gespielt. Selbst meine Spieler haben ungläubig auf den Bildschirm gestarrt und konnten nicht glauben, dass sie so gut gespielt haben. Sie können das. Meine Mannschaft hat diese Qualität. Ihr fehlt nur die Kontinuität", sagt Andersson. "Wir spielen in eigener halle", fügt SG−Geschäftsführer Fynn Holpert hinzu. "Mit unseren Zuschauern im Rücken können wir die Kieler packen. Für die Liga wäre es auch wichtig, damit die Saison spannend bleibt." Er freue sich auf "sein erstes Derby". "Es ist die Mutter aller Spiele. Es gibt nichts vergleichbares in Deutschland, was die Massen so in den Bann zieht. Es ist wohl das emotionalste und interessanteste Spiel", sagt Holpert. Auch wenn Kiel in diesem Jahr schon beängstigende Spiele gezeigt habe, gehe er zu versichtlich in die Partie.
Kämpferisch gibt sich auch der sportliche Leiter Anders Dahl−Nielsen, der meint: "Bei allem Respekt vor Kiel, so sind sie auch nur Handballer und Menschen. Die Mannschaft muss erstmal beweisen, dass sie auch in der Campushalle bestehen kann."