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TOYOTA Handball-Bundesliga: 29:29 – Punktverlust in der Schlusssekunde

Die „weiße Weste“ ist futsch. Die SG Flensburg-Handewitt büßte beim Aufsteiger TUSEM Essen mit dem 29:29 (15:16)-Unentschieden den ersten Zähler ein. Andrei Siniak markierte praktisch mit dem Schlusspfiff den Ausgleich. Allerdings lag die SG zur Mitte der zweiten Hälfte schon mit fünf Treffern zurück. „Ein Start mit 10:0 Punkten wäre bei dem nun anstehenden Programm sicherlich besser gewesen“, sagte SG-Geschäftsführer Fynn Holpert. „Wir müssen daran arbeiten, auswärts souveräner aufzutreten.“
16 Tore kassierte die SG im ersten Durchgang. Doch es lag nicht unbedingt an der 6:0-Abwehr, dass die Truppe von Kent-Harry Andersson zur Pause im Rückstand lag. Dan Beutler parierte ordentlich, die 6:0-Defensive verwandelte sich nicht weniger als acht Mal in eine blitzschnelle „Tor-Maschine“ und überrannte die Ruhrpott-Handballer. Doch auf der Ergebnistafel schlug sich das nicht nieder. Gegen die 5:1-Abwehr taten sich Ljubomir Vranjes und Co schwer und verloren mehrfach den Ball. Und wenn die SG-Akteure durchbrachen, waren die Essener Keeper häufig zur Stelle.
„Wir müssen den Druck erhöhen“, forderte Fynn Holpert, der diesmal als Co-Moderator bei „hbl.tv“ fungierte. „Wir müssen auch mehr in die Breite spielen“, ergänzte Trainer-Assistent Jan Paulsen. Doch die Analysen fruchteten nicht. Im Gegenteil: Essen spielte sich in einen kleinen Rausch, zog bis auf 24:19 (43.) davon. Auf die SG wartete eine schwere Schlussviertelstunde, da die Hausherren immer mehr auf eine zweite Überraschung binnen einer Woche (35:30 gegen Kronau am letzten Samstag) glaubten.
Mit guter Moral stemmte sich die SG gegen die drohende Niederlage. Fest entschlossen jubelte Thomas Mogensen, nachdem er mit seinem sechsten Treffer den 26:26-Ausgleich erzielt hatte. Bei Essen häuften sich die Fehlwürfe, die SG konterte, wobei Ljubomir Vranjes nur auf Kosten eines Siebenmeters gestoppt werden konnte. Anders Eggert verwandelte frech per Bogenlampen-Heber. „Wie viel Selbstvertrauen muss man haben!“, atmete Fynn Holpert durch. Den Geschäftsführer hielt es vor Spannung nicht mehr auf seinem Moderatoren-Platz.
Essen ließ sich aber nicht abschütteln und egalisierte zum 27:27, mit einem „Hammer“ legte Ljubomir Vranjes wieder vor. Andrei Siniak tankte sich im Gegenzug am Kreis zum 28:28 durch. 38 Sekunden vor Ende traf Marcin Lijewski zum vielumjubelten 29:28. In Überzahl! Essen versuchte zu retten, was zu retten war – und neutralisierte mit einem „fliegenden Torwart“ die numerische Unterzahl. Zwei Sekunden vor dem Abpfiff fasste sich Andrei Sinak mit einem gewaltigen Stemmwurf ein Herz und traf ins linke Toreck. Der erste Punktverlust für die SG war perfekt. „Am Ende haben uns individuelle Fehler einen möglichen Sieg gekostet“, meinte Fynn Holpert. „Andererseits muss man das Unentschieden als gerecht einstufen.“

Bester Torschütze: Thomas Mogensen

TUSEM Essen – SG Flensburg-Handewitt 29:29 (16:15)
TUSEM Essen: Friedrich (6 Paraden, bis 23., bei einem 7m), Eylers (11/2 Paraden) – Dragunski (4); Schmetz (8/4), Klesniks (4), Schütte (2), Casanova (3), Katzirz (1), Vrany, Siniak (4), Dietrich (3), Schmidt
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (16/2 Paraden), Sijan (bei einem 7m) – Nielsen, Eggert (4/2), Mogensen (6), Holmgeirsson, Jensen (1), Christiansen (4/2), Vranjes (4), Lijewski (4), Petersson (5), Knudsen (1)
Schiedsrichter: Lemme/Ullrich (Magdeburg); Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Klesniks 4, Dragunski 2, Vrany 2, Casanova 2 – Eggert 2, Mogensen 2, Christiansen 2, Knudsen 2); Siebenmeter: 6/4:6/4 (Schmetz und Schmidt scheitern an Beutler – Christiansen scheitert zwei Mal an Eylers); Zuschauer: 2000
Spielverlauf: 1:2 (5.), 4:2 (7.), 5:5 (11.), 8:5 (13.), 8:7 (14.), 9:10 (17.), 11:12 (23.), 13:14 (26.), 14:15 (27.) – 17:15 (32.), 19:16 (35.), 21:17 (39.), 21:19 (40.), 24:19 (43.), 24:21 (49.), 26:22 (51.), 26:27 (58.), 28:28 (59.), 28:29 (60.)



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