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GWD Minden

Alarmstufe „rot“ in Ostwestfalen. Während TUSEM Essen sich mit einem Heimsieg gegen die MT Melsungen aus eigener Kraft retten könnte, sieht es so aus, als ob GWD Minden und der TuS N-Lübbecke untereinander den zweiten Absteiger ausmachen. Beide Rivalen sind punktgleich, Minden hat das bessere Torverhältnis, doch Lübbecke mit einer Heimpartie gegen die Füchse Berlin die leichtere Aufgabe. Der Verlierer dieses Fernduells wird den Wilhelmshavener HV in die Zweitklassigkeit folgen, der Sieger muss wohl in die Relegation.
Die Grün-Weißen hatten sich eigentlich für das letzte Wochenende die Wende im Abstiegskampf erhofft. Doch das Derby gegen Lübbecke ging mit 27:33 gründlich in die Hose. Von Anfang an agierte Minden wie ein „zauderndes Nervenbündel“. Selbst Goalgetter Arne Niemeyer, der zum HSV Hamburg wechseln wird, konnte der Partie im zweiten Durchgang keine neue Richtung geben. „Der Abstieg ist nah“, sagte GWD-Trainer Richard Ratka nach dieser Pleite, „aber er ist nicht endgültig.“
Es war von Anfang keine Überraschung, dass der Altmeister aus Westfalen wieder um die sportliche Existenz zittern musste. Altlasten, resultierend aus einem finanziellen Desaster der 90er Jahre, erschweren noch immer den Handlungsspielraum. „Wir geben kein Geld aus, dass wir nicht haben“, sagt Manager Horst Bredemeier stets. Die Abgänge von Leistungsträgern wie Spielmacher Snorri Gudjonsson und Kreisläufer Dimitri Kusilew ließen sich so nicht unterbinden. Zu Beginn der Saison hatte Richard Ratka nur einen Kleinstkader zur Verfügung.
Schon bald wuchs bei den Westfalen die Ansicht, dass die sportliche Qualität der Mannschaft aufgefrischt werden müsste, um nicht frühzeitig abzustürzen. Ein neuer Sponsor schuf neue Möglichkeiten. Michael Haaß kam als „Weihnachtsgeschenk“ aus Mannheim. „In Minden möchte ich Spielpraxis sammeln und mich weiterentwickeln“, sagte der Jung-Nationalspieler. Kurz danach stieß Frank von Behren dazu. „Wir sind nun im Rückraum auf jeden Fall viel variabler besetzt“, frohlockte der ehemalige Akteur der SG Flensburg-Handewitt.
Unverhofft zog ein neues Problem auf: Minden ging die Torhüter aus. Malik Besirevic, die Nummer eins im Kasten, fiel wochenlang wegen eines Bandscheibenvorfalls aus. Ersatzmann Björn Buhrmester erlitt im Training eine Sprunggelenk-Fraktur. Die Westfalen mussten auf dem Transfermarkt gleich zwei Mal reagieren. Zunächst lockten sie Svenn-Erik Medhus aus dem norwegischen Sandefjord nach Deutschland, dann eisten sie aus Balingen den zumeist auf der Tribüne sitzenden Schlussmann Milan Kosanovic los. Dennoch waren alle Anstrengungen nun womöglich nicht genug. Es hilft wohl nur noch ein Überraschungs-Coup in der Campushalle.


Daten GWD Minden