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TOYOTA Handball-Bundesliga: Chancenlos im „Löwenkäfig“

Wer von theoretischen Chancen im Meisterkampf gesprochen hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die SG Flensburg-Handewitt lief bei den Rhein-Neckar Löwen von Anfang an einem Rückstand hinterher und verlor letztendlich klar mit 27:31 (10:16). Damit ist dem THW Kiel die Meisterschaft 2008 nicht mehr zu nehmen. Die SG Flensburg-Handewitt gratuliert.
Die SAP-Arena bezeichnet man auch als „Löwenkäfig“. Warum das so ist, spürten die SG-Akteure bereits in der Anfangsphase, als sie gegen eine 6:0-Deckung der Rhein-Neckar Löwen nur schwer in Tritt kamen. Es dauerte rund elf Minuten, als Michael Knudsen das erste Feldtor markierte. Bis dahin hatten die Hausherren schon sieben (!) Mal zugeschlagen. Die SG stand noch gar nicht richtig auf der Platte. Selbst eine erste Überzahl nach einer Zeitstrafe gegen Karol Bielecki brachte nichts ein. „Henning Fritz hatte alles gehalten“, ärgerte sich SG-Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen. „nach zehn Minuten war das Spiel praktisch entschieden.“
Nur Dan Beutler war in der Anfangsphase auf der Höhe. Kent-Harry Andersson nahm deshalb beim 7:2 seine Auszeit. Ljubomir Vranjes und Blazenko Lackovic sollten nun den Karren aus dem Dreck ziehen. Doch zunächst testete der SG-Clan einen neuen Tiefstand. 3:10! Lars Christiansen versiebte bereits den zweiten Strafwurf gegen Henning Fritz. „Die Löwen war in ihrem letzten Heimspiel sehr motiviert“, registrierte SG-Trainer Kent-Harry Andersson. „Sie wollten sich auch für den verpassten Europapokal rehabilitieren.“
Erst nach gut einer Viertelstunde steigerten sich die Gäste, fanden allmählich in die Partie und hatten beim 9:13 zur Aufholjagd angesetzt. Die Löwen beantragten eine „Fress-Pause“. Unverändert stark kehrte der deutsche Nationaltorwart Henning Fritz aus der Auszeit zurück. Mit zwei Paraden, einmal gegen Blazenko Lackovic, dann gegen Ljubomir Vranjes, erwies sich der Keeper als Fels in der Brandung. Die SG stand wieder auf verlorenem Posten und fiel zurück. Bei Halbzeit deutete nichts auf einen SG-Erfolg. Und Kiel führte in Göppingen mit 21:14. Die Meisterschaft konnte schon beim Pausentee endgültig abgehakt werden.
Nach der Pause verkürzte die SG auf 12:16, Dan Beutler parierte seinen zwölften Wurf. Sollte noch etwas gehen? Mit einem „polnischen“ Doppelschlag stellten die Mannheimer allerdings den alten Abstand wieder her. „Die Mannschaft hat nun sehr gut gekämpft“, lobte Kent-Harry Andersson. Die SG spielte besser mit, in Bedrängnis brachte sie die Hausherren jedoch nicht mehr. Dabei versuchte Kent-Harry Andersson alles, stellte sogar Johnny Jensen auf der Spielmacher-Position auf. Einem ersten Sieg in der SAP-Arena standen zu viele Widrigkeiten im Wege. „Unsere Chancen-Verwertung war einfach zu schlecht“, meinte Anders Dahl-Nielsen.



Rhein-Neckar-Löwen – SG Flensburg-Handewitt  31:27 (16:10)
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal – Gensheimer (3), Shelmenko (3), Buday, Jurasik, Szlezak (5/3), Harbok, Tkaczyk (8), Bielecki (6), Roggisch, Schwarzer (5), Groetzki (1)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Sijan (bei einem 7m, ab 53.) – Lackovic (6), Nielsen, Mogensen (6/6), Holmgeirsson, Jensen (1), Christiansen (2/2), Vranjes, Johannsen (2), Lijewski (3), Knudsen (7)
Schiedsrichter: Methe/Methe (Vellmar); Zeitstrafen: 8:2 Minuten (Roggisch 2, Bielecki 2, Shelmenko 2, Gensheimer 2 – Knudsen 2); Siebenmeter: 3/3:9/7 (Christiansen scheitert zwei Mal an Fritz); Zuschauer: 12400
Spielverlauf: 2:0 (2.), 2:1 (5.), 7:1 (11.), 10:3 (17.), 12:5 (23.), 12:7 (24.), 13:9 (26.), 16:9 (29.) – 16:12 (33.), 18:12 (35.), 18:14 (38.), 21:15 (43.), 23:17 (47.), 23:19 (49.), 26:19 (52.), 28:21 (54.), 30:25 (58.)


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