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SG löst alle Probleme gegen TV Großwallstadt

Die SG Flensburg-Handewitt hat einen Angstgegner in der Handball-Bundesliga hinter sich gelassen. Nach vier Jahren glückt mit dem 33:27 (15:13) in Aschaffenburg wieder ein Auswärtssieg über den TV Großwallstadt.
Diesmal konnte die SG Flensburg-Handewitt nichts erschüttern. Nicht die Hektik in der Frankenstolz Arena von Aschaffenburg, nicht der Torwart-Rastelli Chrischa Hannawald, nicht die Aggressivität des TV Großwallstadt oder dessen taktische Überraschungen. Und dass sich Michael Knudsen vier Zeitstrafen nebst roter Karte abholte, war für SG-Trainer Kent-Harry Andersson sogar Anlass zum Scherzen. "Dieser Knudsen - unglaublich undiszipliniert", meinte der Schwede grinsend und knuffte seinen Kreisläufer väterlich, als dieser im Kabinengang vorbeikam.
Der rekordverdächtige Disput des Dänen mit Gegenspielern und Schiedsrichtern - Zeitstrafe Nummer vier gab es fürs Meckern - war am Ende nur eine Fußnote unter einem triumphalen 33:27-Sieg der Flensburger. Nur 17 Minuten lang hielten die Gastgeber mit. Bis zur 9:8-Führung durften die Unterfranken noch auf den vierten Heimsieg in Folge gegen den Favoriten aus dem Norden hoffen.
Es war aber auch schon  zu ahnen, wohin sich die Partie entwickeln könnte. Die Flensburger Abwehr agierte ein wenig zögerlich, Torhüter Dan Beutler bekam nicht viel zu fassen - das konnte nur besser werden. Vorn erspielte sich die glänzend vorbereitete und  hochkonzentrierte SG gegen die wie immer unorthodox operierende Großwallstädter Abwehr eine Chance nach der anderen.   "Sie haben weit hinten gestanden. Das haben wir aber gut genutzt und schön gekreuzt", meinte Spielmacher Ljubomir Vranjes, "es fehlten nur die Tore." 
TVG-Keeper Hannawald stand einer frühen Entscheidung im Weg. Der Mann in kurzen Hosen hielt gleich in einem der ersten Angriffe nacheinander gegen Christiansen, Knudsen und Lackovic. "Er steht schon sehr komisch, bewegt sich gar nicht oder anders, als man es erwartet", befand Vranjes. Zwölf Bälle wehrte der eigenwillige Torhüter bis zur Pause ab und hielt sein Team damit am Leben.
Der Versuch des TV Großwallstadt, durch ruppiges Spiel und ständiges Protestieren die Atmosphäre in der Halle anzustacheln, schlug hingegen fehl. Die Unparteiischen Fleisch und Rieber ließen sich nicht beeindrucken und zogen stoisch ihre Linie durch. Nicht jeder Pfiff traf hundertprozentig, aber das Gesamtbild stimmte. "Super Leistung, absolut charakterstark", lobte SG-Manager Fynn Holpert, während TVG-Trainer Michael Roth klagte, dass "nicht alles so entschieden wurde, wie wir es erwartet haben."
Wenige Feinjustierungen genügten der SG, um nach der Pause eine schnelle Entscheidung herbeizuführen. "Wir haben fast alles richtig gemacht in der zweiten Halbzeit - aggressiver gespielt und kaum Würfe aus dem Rückraum zugelassen", meinte Abwehrchef Johnny Jensen. Prompt kam die zweite Welle ins Rollen. Anders Eggert zeigte sich dabei deutlich treffsicherer als Lars Christiansen, auch Knudsen, Alexander Petersson und Kasper Nielsen hatten Lust auf Konter - Hannawald flogen die Bälle nun nur noch um die Ohren. Über 21:15 (38.) zog die SG zum 26:16 davon - nach einer Dreiviertelstunde war alles gelaufen.
Am Rande der Partie zeichnete sich die Rückkehr von Einar Holmgeirsson zum TV Großwallstadt ab. Der in Flensburg erfolglose Linkshänder und TVG-Manager Georg Ballmann bestätigten die Absicht, wieder zusammenzuarbeiten. Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung der SG zur Auflösung des Vertrages mit Holmgeirsson. Der Isländer hatte lange unter den Nachwirkungen eines Bandscheibenvorfalls gelitten, neue Verletzungen machten es ihm ebenfalls nicht leichter, in Flensburg Fuß zu fassen. Auch scheint er nicht wirklich in das System von Trainer Andersson zu passen. "Ich habe keinen Bock zu bleiben. Wenn es nicht läuft, muss man gehen. Ich hoffe, dass sich die Vereine bald einigen", sagte der 26-Jährige. SG-Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen deutete an, dass da wohl nichts im Wege steht.