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MT Melsungen

Es begann mit einem Test und endete mit einem Umzug. Als die MT Melsungen Ende Oktober entschied, die Bundesliga-Begegnung gegen den THW Kiel von Rotenburg in die Kasseler Rothenbach-Halle zu verlegen. Der Vorverkauf dauerte allerdings nur 55 Minuten – dann waren alle 4300 Tickets vergriffen. Aufgrund dieser überwältigenden Resonanz entschieden sich die Nordhessen dazu, in Kassel zu bleiben. Mit der dortigen Messegesellschaft vereinbarten die Handballer, bis einschließlich der Saison 2009/2010 in der Rothenbach-Halle ihre Heimspiele auszutragen. Danach soll die geplante Kasseler Multiarena stehen, in der die MT neben den Eishockey-Cracks der Kassel Huskies zum zweiten Home-Team avancieren soll. Ganz nach dem „Mannheimer Vorbild“.
Ausgerechnet dort, in der Mannheimer SAP-Arena, erlebte der Aufsteiger von 2005 vor Kurzem einen Absturz. Das Überraschungs-Team der Hinserie war dank des Torhungers von Savas Karipidis, Daniel Valo und Vladica Stojanovic drauf und dran, sich in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. Doch nach der EM-Pause neigte sich die Formkurve etwas und erreichte im Badischen ihren Tiefpunkt. „Wir haben uns überhaupt nicht gewehrt“, haderte MT-Coach Robert Hedin, der seinen Vertrag bereits vorzeitig bis 2010 verlängert hatte, nach der 29:40-Klatsche gegen die Rhein-Neckar Löwen. Die Chance auf den achten Tabellenplatz und die mögliche Europacup-Qualifikation entschwanden aus der Reichweite.
In Zukunft möchten sich die Nordhessen aber weiter nach oben bewegen. „Wir wollen nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben und uns im Tabellenmittelfeld etablieren“, erklärte der sportliche Leiter Alexander Fölker Schon im Januar gab er die Namen einiger zukünftiger Verpflichtungen bekannt. Der Spielmacher Nenad Vuckovic wechselte sogar vorzeitig aus Chambery. Dadurch war Petr Hazl, einst Garant für den Melsunger Bundesliga-Aufstieg, hinter dem Neuen und Vladica Stojanovic nur noch die Nummer drei auf seiner Position. „Ich musste Petr Hazl beim Umschalten von Angriff auf Abwehr immer auswechseln“, erklärte Robert Hedin seine Prämisse bei der Hackordnung. „Ich habe befürchtet, dass ich in der Rückserie auf der Tribüne sitzen könnte“, sagte der Tscheche und ließ sich von Velimir Kljaic nach Lübbecke locken.
Die Melsunger hatten in dieser Serie Spiele, in denen nicht einziger Deutscher im Aufgebot stand. Sehr zum Unwillen von Bundestrainer Heiner Brand. „Eine Quote für deutsche Spieler würde Sinn machen“, sagte er. „In Melsungen ist zudem der Trainer Schwede, der Co-Trainer Ungar und der Manager Rumäne.“ Diese Worte sorgten im 14000-Einwohner-Städtchen für Unmut. Offenbar nahm man sie aber auch zu Herzen. Vor wenigen Wochen feierte der 17-jährige Keeper Fabian Schomburg sein Bundesliga-Debüt, da sich Radek Musil einen Finger gebrochen hatte. Und zur neuen Serie kommen mit dem ehemaligen SG-Schlussmann Simon Herold und dem Rückraum-Akteur Torben Ehlers gleich zwei Talente aus Stralsund.

Daten MT Melsungen