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SG lässt Melsungen für Göppingen büßen

Die SG Flensburg-Handewitt hat ihre Minimalchance im Titelduell mit dem THW Kiel gewahrt. Die MT Melsungen wurde mit 43:25 (20:10) aus der Campushalle gefegt und die Tordifferenz im Vergleich zu den Kielern weiter ausgebaut. "Wenn Kiel irgendwo einen Punkt lässt, werden wir zur Stelle sein", gab sich SG-Manager Fynn Holpert kämpferisch.
Eine Woche hat es gedauert, bis die SG Flensburg-Handewitt das schmerzhafte 30:30 gegen Göppingen verdaut hat. Für den unnötigen Punktverlust gegen die Süddeutschen musste am Sonnabend die MT Melsungen büßen. Die Hessen gingen im Flensburger Angriffswirbel mit 25:43 (10:20) unter, und Gästetrainer Robert Hedin blieb nur die Erkenntnis: "Die SG hat heute super gespielt, wir haben es verdient, so hoch zu verlieren."

So eng ging es selten zu.

Vor fünf Monaten im Hinspiel beim 40:47 hatte Melsungen der Mannschaft von Kent-Harry Andersson 50 Minuten lang erfolgreich Paroli geboten. Am Sonnabend vor 6300 Zuschauern in der Campushalle war die Partie praktisch schon nach 3:25 Minuten entschieden. 5:0 führte die SG zu diesem Zeitpunkt. Robert Hedin nahm eine Auszeit, um seine Mannen wieder in die Spur zu bringen. Doch der Flensburger Blitzstart hatte die Hessen offenbar geschockt. Auch in der Folgezeit bekam der viel gelobte Rückraum mit Valo, Stojanovic und Sanikis kaum einen Stich gegen die aggressive und sehr bewegliche 6:0-Abwehr der Gastgeber. Und wenn doch einmal der Ball den Weg in Richtung Tor fand, war zumeist Dan Beutler zur Stelle. So führten die Flensburger beim 18:8 nach 26 Minuten erstmals mit zehn und beim 30:15 nach 41 Minuten erstmals mit 15 Toren. Unter dem Strich brachte es Dan Beutler auf 19 Paraden, Unter anderem hatte der Schwede den Gästen alle drei Siebenmeter "abgekauft". Zwei Mal Karipidis und Stojanovic waren an ihm gescheitert. "Wenn Dan zu den Besten der Liga gehören will, muss er in diesem Bereich liegen", meinte SG-Trainer Andersson zur Leistung seines Schlussmanns.
Warum hatte die SG nicht auch gegen Göppingen so engagiert und mit so viel Leidenschaft gespielt, fragten sich viele unter den Zuschauern. SG-Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen hatte eine einfache Antwort parat: "Melsungen hat versucht, schon in den ersten 20 Sekunden zum Torerfolg zu kommen. Da war unsere Abwehr immer hellwach. Göppingen dagegen hat viel länger bis zur  ersten Aktion gewartet. Da wird es für die Deckung schwer, konzentriert zu bleiben."
Weil die Melsunger trotz des schnellen klaren Rückstands das Tempo der SG mitzugehen versuchten, gingen sie am Ende in der Campushalle unter. Kent-Harry Andersson, der gegen Göppingen und Wetzlar ob der hohen Fehlerquote in Abwehr und Angriff mit seinen Spielern gehadert hatte, war zufrieden. "Wir haben uns im Vergleich zu den beiden letzten Spielen erheblich gesteigert. Es war noch nicht alles okay, aber das heutige Spiel war okay", befand der 58-jährige Schwede. "Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten schweren Auswärtsspiele."
Am kommenden Sonnabend gastieren die Flensburger beim TV Großwallstadt. Danach geht es zum SC Magdeburg und zu den Rhein-Neckar-Löwen. Ein happiges Programm. Doch Fynn Holpert ist optimistisch. "Der Punktverlust gegen Göppingen hat uns zusätzlich motiviert. Wir wollen die letzten vier Spiele gewinnen. Wenn der THW irgendwo einen Punkt lässt, werden wir zur Stelle sein", gab sich der SG-Geschäftsführer kämpferisch.