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Die SG will endlich die Kölnarena stürmen

Magere zwei Punkte bei sechs Besuchen - mit der Kölnarena ist die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga nie so recht warm geworden. Morgen (15 Uhr), so scheint es, ist die Chance, die  schwarze Serie beim VfL Gummersbach zu knacken, so groß wie noch nie
Die Mission der SG Flensburg-Handewitt hat Manager Fynn Holpert umissverständlich formuliert: "Die Serie soll reißen. Wir fahren mit breiter Brust nach Köln." Die Serie, das sind zwei Unentschieden und vier Niederlagen, seit  sich der VfL Gummersbach - zunächst für die großen Spiele - in der Kölnarena eingerichtet hat. *Wir haben eine realistische Chance", sagt Holpert, "die Gummersbacher werden sich sicherlich finden, aber das darf ruhig noch dauern."
Bislang hat der Traditionsclub noch keinen Tritt gefunden. Zu Hause von den Rhein-Neckar-Löwen überrollt (23:32), in Minden mit Ach und Krach gewonnen (24:23) und beim Aufsteiger Füchse Berlin die Punkte geteilt (28:28). Schmerzlich vermissen die Oberbergischen den französischen Torjäger Daniel Narcisse, der sich den Bundesligastress nicht mehr antun mochte und zurück in die Heimat gewechselt ist.
"Er hat für Gummersbach viel bedeutet, das spürt man jetzt", sagt SG-Trainer Kent-Harry Andersson, der aber dennoch nicht erwartet, das für die Flensburger nun alles ganz einfach wird. "Narcisse ist allerdings auch der einzige, der wirklich fehlt. Ansonsten hat der VfL eine gute Mannschaft", sagt der Schwede und verweist darauf, dass ja auch die SG auf die Stammkraft für die "Königsposition", Blazenko Lackovic, verzichten muss. "Von daher haben wir die gleichen Voraussetzungen."

Blazenko Lackovic wird demnächst zurückerwartet.

Das Fehlen des Kroaten, der am Montag von seiner Knie-Therapie in Freiburg zurückerwartet wird, sei derzeit "noch nicht 100-prozentig" zu kompensieren. Thomas Mogensen sei eben kein gelernter Halblinker, Kasper Nielsen könne mehr, als er in den ersten Spielen gezeigt habe. "Ich hoffe, dass das jetzt kommt", wünscht sich Andersson von dem dänischen Musterathleten, der in der Rückrunde der Vorsaison glänzende Spiele geboten hatte, bevor ihn eine Knieverletzung für acht Wochen außer Gefecht setzte.
In Köln sollen morgen die "leichten Tore" den Weg zum Erfolg  ebnen. "Aggressiv in der Abwehr stehen und viele Tempogegenstöße laufen", umreißt Kent-Harry Andersson die Aufgabe gegen die Gastgeber, deren Angriffsstil neuerdings Oleg Kuleshow prägt. Viele seiner Rezepte seien aus Magdeburg bekannt, wo der Russe zuvor zusammen mit VfL-Trainer Alfred Gislasson wirkte.
Ebenfalls neu in der Gummersbacher Rückraummitte ist der Franzose Geoffroy Krantz (Montpellier HB), ein Mann mit Perspektive, so Andersson: "Er ist noch nicht so eingespielt mit Momir Ilic und Alex Alvanos, aber er ist gut im Spiel eins gegen eins. Auf Sicht wird Krantz Gummersbach verstärken."
Anderssons Kollege Alfred Gislasson nahm seine Mannschaft nach dem schwachen Auftakt übrigens mit einer ungewöhnlichen Äußerung in Schutz. "Ich habe einige Spieler in der Vorbereitung überfordert. Deswegen waren sie müde", sagte der Isländer und nahm die Schlappe gegen die Rhein-Neckar-Löwen auf seine Kappe. Das wertet der SG-Trainer durchaus nicht nur als Trick, um Druck  von den Spielern zu nehmen: "Das kann passieren. Als Trainer musst du immer eine Balance finden. Kann sein, dass Alfred etwas zu hart trainiert hat - aber vielleicht zieht er daraus noch einen Gewinn für die Zukunft."