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Bundesliga: 28:24 – Meisterträume gepflegt

Die SG Flensburg-Handewitt hat mit dem 28:24 (14:11) beim TBV Lemgo eine schwere Auswärtshürde genommen und näherte sich dem THW Kiel wieder bis auf einen Zähler. Kurzum: Die Meisterschaft bleibt ein Thema. „Wir werden kein Spiel mehr verlieren“, versprach SG-Kapitän Ljubomir Vranjes.
„Kämpfen bis zum Umfallen“, hatte die SG für den Ritt in der knackevollen Lipperlandhalle ausgelobt. SG-Trainer Kent-Harry Andersson hatte für dieses Vorhaben die Qual der Wahl, alle Mann waren an Bord. Die SG startete bis auf Linksaußen Anders Eggert, der für Lars Christiansen in die erste Sieben rutschte, mit der gleichen Aufstellung wie gegen Portland. Und das durchaus vielversprechend. Michael Knudsen erzielte mit seinem zweiten Treffer das 4:2.
Kurz darauf kassierte Michael Knudsen eine umstrittene Zeitstrafe. Der TBV Lemgo, dem mit Tamas Mocsai, Michael Kraus und Sebastian Preiß drei Leistungsträger fehlten, kamen besser ins Spiel. Zu allem Überfluss vergab Anders Eggert in dieser Phase einen Strafwurf. Die Westfalen glichen zum 7:7 aus – und hatten die Führung auf der Hand. Lars Kaufmann stürmte auf das SG-Gehäuse zu, der Weltmeister traf stattdessen den einmal mehr gut aufgelegten Dan Beutler an der Schulter. Der SG-Keeper erregte sich über das unplatzierte Geschoss – und kassierte eine Zeitstrafe.
In der Unterzahl glückte Ljubomir Vranjes ein kleiner „Genie-Streich“. Sein Schlagwurf zappelte im Netz. Dennoch ließ sich nicht verhindern, dass die Hausherren beim 9:8 die Nase vorne hatten. Es blieb jedoch nach dem 1:0 deren einzige Führung. Blazenko Lackovic zeigte mit einem „Slalom-Tanz“, wie man die offensive Abwehr der Lemgoer austrickst. 10:9 für die SG! Mit Dan Beutler – neun Paraden im ersten Abschnitt – als Rückhalt gewann die SG zunehmend an Oberwasser. Anders Eggert machte es nun besser und erzielte von der „ominösen Linie“ mit einem Doppelschlag den Pausenstand. „Wir haben den besseren Kader und werden deshalb gewinnen“, prognostizierte SG-Geschäftsführer Fynn Holpert.
Die Halbzeit-Besprechung war offensichtlich sehr effektiv. Michael Knudsen markierte gleich nach Wiederbeginn das 15:11, Kreisläufer-Kollege Johnny Jensen erhöhte fünf Minuten später auf 17:12. Die SG hatte das Geschehen weitgehend im Griff. Zwar verzettelten sich die SG-Angreifer immer mal wieder in Einzelaktionen, doch die Abwehr war stets auf der Höhe, ließ nicht mehr als ein 15:18 durch Rolf Hermann zu. „Wenn wir auswärts immer so auftreten“, sinnierte Lars Christiansen auf der Bank, „werden wir kein Spiel mehr verlieren.“
In der Tat: Eine ganz starke Phase erwischte die SG zwischen der 45.und 50. Minute. Die 6:0-Abwehr war mehrfach Ausgangsstation von Gegenstößen. Torge Johannsen, Kasper Nielsen, Thomas Mogensen – sie jubelten über das 26:19, in der Lipperlandhalle wurde es ruhig. TBV-Coach Markus Baur nahm seine Auszeit, brachte seine Truppe wieder auf Kurs und nötigte beim 22:26 (54.) seinen Kollegen Kent-Harry Andersson dazu, seinerseits die „grüne Karte“ auf den Kampfrichtertisch zu legen.
„Wir brauchen mehr Ruhe“, forderte der Schwede. Danach lief dennoch nicht alles wunschgemäß, doch es reichte. Als Blazenko Lackovic zum 27:23 einwarf, fiel allen ein Stein vom Herzen. „Wir hatten noch im Kopf“, erklärte Ljubomir Vranjes, „dass wir zuletzt einige Spiele in der Schlussphase nicht gewinnen konnten.“

Kampf war in Lemgo Trumpf. Fotos: Living Sports

TBV Lemgo – SG Flensburg-Handewitt 24:28 (11:14)
TBV Lemgo: Lichtlein (2 Paraden), Zereike (13/1 Paraden) – Stephan (3), Bechtloff (1), Hegemann, Lützelberger (5), Kehrmann (1), Hermann (5), Boesen (2), Geirsson (3/1), Schröder (2), Kaufmann (2)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (14 Paraden), Sijan (14.-16; bei zwei 7m) – Lackovic (4), Nielsen (1), Eggert (3/3), Mogensen (1), Jensen (1), Vranjes (5), Johannsen (1), Lijewski (3), Petersson (3), Knudsen (6)
Schiedsrichter: Prang/ Reichl (Bergheim/ Köln); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Stephan 2, Kaufmann 2 – Beutler 2, Knudsen 2, Lijewski 2); Siebenmeter: 1/1:4/3 (Eggert scheitert an Zereike); Zuschauer: 4800
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:2 (3.), 2:4 (6.), 5:5 (10.), 6:7 (11.), 7:8 (16.), 9:8 (17.), 9:10 (19.), 11:11 (21.) – 11:15 (31.), 12:17 (36.), 15:18 (39.), 16:20 (41.), 18:21 (45.), 18:23 (47.), 19:26 (50.), 23:26 (56.), 24:27 (57.) 


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