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TOYOTA Bundesliga: 39:28 – Spitzenspiel war Festival

So schön kann Handball sein! Nach dem furiosen 39:28 (22:13)-Erfolg im Spitzenspiel gegen den HSV Hamburg ist die SG Flensburg-Handewitt wieder in der Erfolgsspur. Zugleich behauptete sie den zweiten Platz in der TOYOTA Handball-Bundesliga. „Nach den letzten Niederlagen standen wir sicherlich etwas unter Druck“, meinte SG-Trainer Kent-Harry Andersson. „Ich war aber ganz ruhig, weil ich schon in den letzten Wochen gesehen hatte, dass wir eine sehr gute Mannschaft haben.“
Wirklich aufregend waren nur die ersten Minuten. Gleich beim ersten Angriff erwischte Marcin Lijewski den HSV-Mittelmann Heiko Grimm am Wurfarm. Zeitstrafe und Siebenmeter! Doch der vermeintliche hanseatische Vorteil verwandelte sich in einen 0:2-Rückstand. Der angeschlagene Kyung-Shin Yoon warf neben das Tor, auf der anderen Seite trafen Alexander Petersson und Blazenko Lackovic.
Der HSV war mit einer langen Verletztenliste angetreten. Torsten Jansen (Wade) und Pascal Hens (Rücken) fehlten ebenso wie Stefan Schröder (Kahnbeinbruch) und Oleg Velyky (Kreuzbandriss). Dafür tauchten plötzlich Matthias Flohr, Bruno Souza oder Iwan Ursic verstärkt auf der Torschützenliste auf. Ob ein HSV in Bestbesetzung diese SG gestoppt hätte? Auf jeden Fall nahm der SG-Express nach dem 6:6 (11.) in sensationeller Weise Fahrt auf. „Wenn man im Handball keine Tore wirft, wird es problematisch“, sagte ein enttäuschter HSV-Trainer Martin Schwalb.
Er hatte die grüne Karte auf den Kampfrichtertisch geworfen, als Kasper Nielsen einen Gegenstoß mit einem „Hammer“ gekrönt hatte. 9:6! Doch nach der Unterbrechung ging es nur in eine Richtung weiter. Wieder schoss Kasper Nielsen davon und traf unter dem Jubel der Zuschauer zum 10:6. Die SG baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus, bald herrschte Festtags-Stimmung auf den Rängen. Besonders schön das 14:7: Blazenko Lackovic passte auf Ljubomir Vranjes, der mit dem Rücken zum Tor auf Linksaußen Anders Eggert ablegte. Der Däne vollendete mit einem herrlichen Heber. Da schnalzte nicht nur der dänische Nationaltrainer Ulrik Vilbek, der unter den 6300 euphorisierten SG-Fans saß, mit der Zunge. „Ich weiß, was in diesem jungen Mann steckt“, hatte Kent-Harry Andersson seinem Linksaußen Anders Eggert diesmal das Vertrauen geschenkt. „Er brauchte so ein Spiel.“
Großer Beifall brandete wenig später auf, als Johnny Jensen die Spielfläche betrat. Der „Handballgott“ kämpfte, humpelte nach sechs Minuten jedoch wieder zur Bank. Ein erneuter Schlag aufs Knie! Bis Sonntag sollte er aber wieder fit sein. „Sonst haben wir ja noch einen jungen Mann namens Jacob Heinl“, war Kent-Harry Andersson die Ruhe in Person. Kein Wunder: Schon zur Pause gab es stehende Ovationen. SG-Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen schwärmte: „Schon eine Stunde vor dem Anpfiff waren alle motiviert – Mannschaft wie Zuschauer.“
Der zweite Durchgang entwickelte sich zu einem Sturmlauf. Teilweise lag die SG mit 15 Toren vorne. Sensationell! Die SG-Bank konnte es sich leisten, Marcin Lijewski, dem es etwas im Rücken zwickte, zu schonen. „Nach diesem Spiel sind wir immer noch tief im Meisterschaftskampf drin“, meinte Anders Dahl-Nielsen. „Diese Euphorie müssen wir in den Sonntag mitnehmen und unseren ersten Sieg in der Königsklassen-Hauptrunde landen.“ Für das Match gegen Portland San Antonio gibt es noch Karten in den sh:z-Ticketcentern.

Sensationell! Die SG traf aus allen Lagen. Fotos: Living Sports


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SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg 39:28 (22:13)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (17 Paraden), Sijan (5/1 Paraden; ab 46.) – Lackovic (6), Nielsen (3), Eggert (9/4), Mogensen (3), Holmgeirsson (1), Jensen, Vranjes (1), Johannsen (3), Lijewski (2), Petersson (7), Knudsen (4)
HSV Hamburg: Bitter (2 Paraden; bis 23.), Sandström (6 Paraden), Müller (35.-46.) – Flohr (3), B. Gille (1), G. Gille, Lindberg (5/2), Lijewski (3), Yoon (3), Grimm, Ursic (2), Torgowanow, Souza (8), Schult (3)
Schiedsrichter: Methe/Methe (Vellmar); Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Knudsen 4, Lijewski 2, Holmgeirsson 2 – Souza 4, Ursic 2, Flohr 2, Grimm 2); Siebenmeter:  5/4:5/2 (Eggert trifft die Latte – Yoon wirft vorbei, Lindberg über das Tor, Lindberg scheitert an Sijan); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 2:0 (4.), 4:2 (7.), 4:4 (8.), 6:6 (11.), 12:6 (16.), 16:7 (23.), 17:8 (25.), 17:10 (26.), 20:10 (28.), 22:12 (30.) – 23:13 (31.), 24:16 (34.), 27:19 (37.), 31:19 (43.), 35:20 (48.), 35:23 (53.), 37:25 (55.), 38:27 (57.)


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