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Kiel ringt Flensburg im Nordderby nieder

Der THW Kiel hat das 59. Nordderby gegen die SG Flensburg-Handewitt am Mittwochabend für sich entschieden. Die Mannschaft von Trainer Noka Serdarusic kam am 23. Spieltag zu einem knappen 30:28 (15:14)-Erfolg und festigte damit die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga. Zu Beginn sahen die 10.250 Fans in der restlos ausverkauften Ostseehalle zwei gleichwertige Teams im ewig jungen Duell der beiden Nordrivalen. Sowohl die Kieler als auch die Gäste aus Flensburg hatten keinerlei Startschwierigkeiten und lieferten sich in der Anfangsphase ein Kräftemessen auf Weltklasse-Niveau. Die Partie war geprägt von schönen Kombinationen und einem unglaublichen Tempo auf beiden Seiten. Zwei starke Torhüter - Thierry Omeyer beim THW und Dan Beutler bei der SG - komplettierten den tollen Start-Eindruck. 5:5 lautete der Spielstand nach zehn Minuten. So stark beide Teams begonnen hatten, so stark ließen die Nord-Kontrahenten urplötzlich nach. Auf einmal reihte sich Fehler an Fehler. Viele leichte Ballverluste und vergebene Würfe prägten das Geschehen auf beiden Seiten. Die Begegnung lebte in dieser Phase vornehmlich von der Spannung. Über 9:9 (20.) und 11:11 (25.) führten die "Zebras" zur Halbzeit denkbar knapp mit 15:14.

Es sollte nicht sein.

Kurz nach dem Seitenwechsel legten die Gastgeber, angeführt vom überragenden Nicola Karabatic (zehn Treffer), einen fulminanten Zwischenspurt hin und erzielten gleich fünf Tore in Serie - 23:17 hieß es nach 40 Minuten. Die erfolgsverwöhnten Fans des Triple-Champions der Vorsaison feierten zu diesem Zeitpunkt bereits ihre "Helden". Doch die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste gaben nicht auf und verkürzten den Rückstand zehn Minuten vor Spielende wieder auf zwei Tore (23:25). Die Schlussphase entwickelte sich zu einem echten Krimi. Drei Minuten vor dem Ende glich die SG zum 27:27 aus. Sekunden vor Schluss lagen die Kieler mit 29:28 in Front und Flensburg hatte die Chance zum Ausgleich. Doch ein erwarteter Sieben-Meter-Pfiff der Schiedsrichter - ein THW-Akteur hatte wohl bei einer Abwehr im Kreis gestanden - blieb aus, sodass Karabatic zum 30:28-Endstand ins verwaiste SG-Tor traf. "Heute haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden. Das war ein echtes Derby", meinte THW-Kapitän Stefan Lövgren nach dem Sieg seines Teams. Flensburgs Lars Christiansen sah das ähnlich: "Obwohl wir hier schon mit fünf Toren zurückgelegen haben, hatten wir heute die Chance, hier etwas zu holen. Die Meisterschaft ist weiterhin offen."
Unterdessen gab der THW vor dem Nordvergleich noch eine wichtige Personalie bekannt. Der Rekordmeister hat den schwedischen Junioren-Weltmeister Fredrik Larsson verpflichtet. Der 23-Jährige wechselt 2009 zum Champions-League-Gewinner und wird Nachfolger von seinem Landsmann Lövgren werden, der dann in seine Heimat zurückkehrt. Larsson unterschrieb einen Dreijahresvertrag beim Bundesligisten.