Stripes
Stripes
Archiv

Tiefschlag nach roter Karte für Lijewski

Die Hoffnungen der SG Flensburg−Handewitt in der Kieler Ostseehalle mit einem Erfolgserlebnis beim THW Kiel der Deutschen Meisterschaft einen entscheidenden Schritt näher zukommen, wahrte bis zur letzten Spielsekunde.
Bis zur 28. Spielminute agierte die SG absolut gleichwertig und lieferte dem amtierenden Meister eine packenden Schlagabtausch. Erst durch rote Karte von Marcin Lijewski (28.) geriet die SG in Schieflage.
Der Pole leistete sich wie schon vor wenigen Tagen in Pamplona absolut unnötige Zeitstrafen und versetzte seinem eigenen Team einen Tiefschlag, vom dem es sich nicht wirklich erholte.
Es war nicht nur Dampf unter dem Hallendach, sondern auf dem Spielfeld brannten die beiden Rivalen von Anfang ein wahres Feuerwerk ab. Leidenschaft, Emotionen, Tempo und jede Menge Tore − vor allem die Gäste aus Flensburg waren im Vergleich zum schwachen letzten Auftritt in Pamplona nicht wiederzuerkennen und trumpften richtig auf.

Marcin Lijewski

Gestützt auf einen starken Dan Beutler im Tor und einer kompakten 6:0−Abwehr gab die SG zunächst den Takt an und setzte sich dank der Treffer von Blazenko Lackovic und Marcin Lijewski auf 5:3 (7.) ab. Erst nach einem verworfenen Siebenmeter von Lars Christiansen, der an THW−Keeper Thierry Omeyer scheiterte, war der THW aufgewacht und führte 6:5 (12.). Im weiteren Verlauf konnten die Nord−Teams das hohe Niveau allerdings nicht halten. Viele technische Fehler schlichen sich in das Landesderby ein, es war reichlich Sand im zuvor gutgeölten Getriebe.
Einzig die beiden Torhüter Omeyer und Beutler blieben auf Weltklasse−Niveau. Beim 9:7 (20.) untermauerte die SG erneut ihre Absichten nicht mit leeren Händen die Ostseehalle verlassen zu wollen, doch der THW konterte und übernahm dank der starken Nikola Karabatic, Kim Andersson und Marcus Ahlm beim 10:9 (23.) wieder die Führung. Das Kopf−an−Kopfrennen setzte sich nahtlos weiter fort, wobei sich die zweite Zeitstrafe für Marcin Lijewski (25.) als schwere Hypothek erweisen sollte. Die anschließende Unterzahl überstand die SG noch gut, doch in den letzten beiden Minuten ging es drunter und drüber.
Anstatt beim 14:13 (58.) die eigene Überzahl clever zu nutzen, kassierte die SG nicht nur zwei unnötige Gegentreffer, sondern verlor Lijewski nach dessen dritter Zeitstrafe komplett. Der Pole hatte seinem Team damit einen "wahren Bärendienst" erwiesen, wie sich nach der Pause herausstellen sollte.
Bis auf 23:17 (41.) hatte sich der THW Kiel absetzen können, und schien damit schon für die Vorentscheidung gesorgt zu haben. Allerdings steckte die SG nicht auf und erlebte einen THW Kiel, der sich alles andere als stabil präsentierte. Das 27:27 (55.) verdeutlichte, wie groß die Chance für die SG war, an diesem Abend in Kiel zu punkten. Ahlm, Jicha und Karabatic retteten die Hausherren ins Ziel.
Ob Zittersieg oder nicht − der THW hat eine hohe Hürde auf dem Weg zur Titelverteidigung gemeistert. Die SG muss sich schnell wieder aufrichten, den am Sonntag in Zagreb wartet der nächste Kracher.