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Mit Essen ist noch eine Rechnung offen

Kent-Harry Andersson lässt sich nicht blenden. Nicht vom letzten Platz, nicht von kümmerlichen neun Pluspunkten.
Das ist die Bilanz von TuSEM Essen und eigentlich nicht geeignet, eine Spitzenmannschaft, die dazu noch Heimrecht genießt, nachhaltig zu beeindrucken. Doch der Trainer der SG Flensburg-Handewitt weiß, wozu ein Mangel an Respekt führen kann. "Ich habe zu Hause gegen Lubin verloren und in Essen remis gespielt - das reicht mir", erinnert Andersson an die Schlappe gegen den polnischen Champions-League-Gegner und an die Punkteteilung (29:29) am 15. September vergangenen Jahres im Sportpark am Hallo.
Damals galt der Aufsteiger mit der ruhmreichen Vergangenheit noch als Favoritenschreck, denn nur eine Woche zuvor hatte Essen die Rhein-Neckar-Löwen geputzt. Danach jedoch begann eine rasante Talfahrt des dreimaligen Meisters mit elf Niederlagen in Folge. Erst Ende Dezember fing sich der TuSEM mit Siegen in Melsungen und gegen Magdeburg. Im Januar löste Krzysztof Szargiej auf der Trainerbank Jens Pfänder ab. Zuletzt machte das Team um Spielmacher Andrej Siniak mit einem 33:23 über GWD Minden deutlich, dass der Klassenerhalt längst nicht abgeschrieben ist.
Andersson traut den Essenern noch einiges zu: "Sie sind nicht schlecht besetzt", sagt der Schwede und verweist auf die Routiniers Siniak, Evars Klesniks (Rückraum rechts) und Mark Schmetz (Rechtsaußen). Der lettische Torjäger Klesniks kam zuletzt wegen einer Wadenverletzung nur eingeschränkt zum Einsatz.
Bei der SG konzentrieren sich die Verletzungssorgen weiter auf Michael Knudsen und Johnny Jensen. Voraussichtlich wird Jacob Heinl als einziger Kreisläufer aufgeboten. Knudsen muss mit einer Hüftprellung auf jeden Fall aussetzen, Jensen ist durch Knieprobleme gehandicapt. "Wir müssen noch mal abwarten, aber ich rechne nicht mit Johnny. Er hat Probleme beim Laufen und in der Seitwärtsbewegung", sagt Andersson. Der Norweger wolle natürlich unbedingt spielen, aber der SG-Trainer will nicht zu viel riskieren: "Nachher ist er kaputt und fehlt für den Rest der Saison - das macht dann auch keinen Spaß."
Auch die Abwehr ist durch das Fehlen von Knudsen und Jensen beeinträchtigt. Rechnet man den Weggang von Frank von Behren dazu, sind Andersson drei Innenverteidiger abhanden gekommen. Daher musste gegen Hamburg neben Heinl auch Blazenko Lackovic sein Debüt im Abwehrzentrum geben. "Da ran müssen wir weiter arbeiten und das Beste daraus machen", sagt Andersson, der eventuell einen weiteren Nachwuchsmann in den Kader holt. Rückraumspieler Sebastian Schneider (22) hat sich mit acht Toren beim Sieg des SG-Juniorteams in Grimmen eingeführt und im Training bei der ersten Mannschaft einen guten Eindruck hinterlassen. "Ein großes Talent", sagt Andersson, "wenn Jensen und Knudsen beide nicht spielen, ist für ihn ein Platz auf der Bank frei."