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Als hätte es gar keine Handball-EM gegeben

Der HSV Hamburg kann kommen. Nach dem 35:28 (17:12) bei HBW Balingen in der Handball-Bundesliga freut sich die SG Flensburg-Handewitt auf die Auftaktpartie in der Hauptrunde der Champions League.
So entspannt war Kent-Harry Andersson nach einem "Auftaktspiel" lange nicht mehr. Der 58-jährige Schwede hatte am Mittwoch im Auswärtsspiel der Handball-Bundesliga bei HBW Balingen-Weilstetten auch keinen Stress gehabt. Mit einer überzeugenden Darbietung hatte der Herbstmeister die Aufgabe beim Aufsteiger des Jahres 2006 mit 35:28 (17:12) erledigt. "Das war ein sehr guter Auftritt von uns", lobte Andersson seine Mannen denn auch. "Auch die Einstellung war sehr gut."
Vor 2350 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena von Balingen hatten die Flensburger den Gegner von Beginn an gut im Griff und das Spiel "schnell im Sack", wie Linksaußen Lars Christiansen zufrieden registrierte. Schon nach 22 Minuten lag der deutsche Meister von 2004 mit 15:8 vorn. Die Gäste spielten auf, als hätte es keine Handball-EM in Norwegen gegeben. Dabei waren neun SG-Akteure dort im Einsatz gewesen und hatten zum Teil acht Spiele in Elf Tagen hinter sich gebracht. Kent-Harry Andersson hatte seine Spieler in der Woche danach allerdings geschont, "nur sehr dosiert trainiert" und ihnen nach zwei Trainingsspielen in Dänemark ein freies Wochenende gegeben. "Das war ganz wichtig", meinte der Schwede. "Dadurch haben sie wieder Lust auf Handball bekommen. Das war schon am Montag im Training zu spüren."
Diese Spielfreude demonstrierte die SG auch in Balingen. Die Abwehr mit einem starken Dan Beutler im Tor stand sicher und zwang die Schwaben immer wieder zu Fehlern, die postwendend mit Gegenstößen betraft wurden. Vor allem gegen den Europameister-Mittelblock mit Michael Knudsen und Kasper Nielsen gab es kaum ein Durchkommen. "Wir haben über das gesamte Spiel eine super Abwehr gestellt, das war entscheidend", befand Marcin Lijewski.
Die Abwehr legte den Grundstein, und der Angriff fuhr die Ernte. Besonders Kasper Nielsen, der schon eine starke EM gespielt hatte, sprühte nur so vor Ehrgeiz. Aber auch Lars Christiansen und Michael Knudsen waren die Strapazen der EM kaum anzumerken. Nach 38 Minuten lagen die Flensburger mit 24:13 und nach 45 Minuten mit 28:16 vorn. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden. Und so konnte es sich Kent-Harry Andersson leisten, Johnny Jensen (Überbelastung im Knie) über 60 Minuten zu schonen.  
"Wir haben heute sehr konzentriert und sehr gut gespielt", staunte Christiansen über die Leichtigkeit, mit der die SG diesen Erfolg gelandet hatte. "Wenn wir am Sonntag so auftreten, schlagen wir auch den HSV", meinte der Europameister im Hinblick auf das erste Champions-League-Spiel in der Hauptrunde. Auch der Trainer sieht dem Auftakt in der "Monster-Gruppe" optimistisch entgegen: "Ich glaube, dass wir gegen Hamburg ein gutes Spiel machen werden, auch wenn die mehr Zeit zur Vorbereitung haben."